Kapitel 55

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P.o.V. Laila:

Der Sonntag war mehr oder weniger ereignislos vergangen. Ich hatte einen weiteren Tag damit verschwendet, eine sicherheitslücke im System von der Familie Thompson zu finden. Die Drogen- Angelegenheit musste eine ganz große Sache sein.
Dafür hatte ich mich mit Spiderman ein wenig angefreundet. Er war ein lustiges Persönchen und ich hatte keine Ahnung, warum ich die Zeit, welche ich bei ihm nicht ehe verbringen musste,nicht gleich verschönern sollte.
Das einzige, was mir ein wenig Sorgen machte, bevor ich,schon um zehn Uhr ins Bett ging, war, dass ich das gesamte Wochenende nichts von Peter gehört hatte. Er wollte sich auch nicht melden, doch meine Nachricht, wo ich ihm ein Bild von den Weintrauben, die ich gekauft hatte, war noch nicht mal angekommen. Allerdings wollte ich Ned auch nicht fragen, um nicht wie eine überbesorgte Mutti rüber zu kommen.
Denn das er nur Freundschaft von mir wollte, was ich auch definitiv von ihm wollte, das war ganz klar. Auch wenn ich immer noch nicht nach vollziehen konnte, was an Liz so besonders war. Stand er etwa auf diese Bilderbuch Schönheiten? Sie hatte doch gar keinen eigenen Stil!
Das ganze ging mir auch heute morgen nochmal durch den Kopf, während ich die Treppe runter rannte. Peter wartete sicher schon auf mich. Er war immer früher da als ich, egal wie früh ich nach unten rannte. Ich wollte gar nicht wissen, wie lange er manchmal auf mich wartete.
Doch heute sah ich nicht den vertrauten Haarschopf von Peter, ebenso wenig wie seinen Rucksack. Wow, damit konnte ich ihn ja gleich mit auf ziehen. Nur es dauerte. Die Minuten verstrichen, während die Leute an mir vorbeeilten, ohne einen Blick auf das schwarzhaarige Mädchen, welches ziemlich verloren am Straßenrand stand, zu werfen.
Besorgt zog ich mein Handy aus der Tasche, nur um zu sehen, dass ich gestern vergessern hatte, es ein zu stecken. Keinen Akku. Mist, das passte mir genau heute nicht. Mensch, sonst dachte ich IMMER, jedes einzelne mal daran, mein Handy auf zu laden, nur heute natürlich nicht.
Die Uhr sagte mir, dass es schon eine viertel Stunde später war, als unsere Treffzeit, das bedeutete, in weniger als zehn  Minuten begann der Unterricht. Also würde ich so oder so zu spät kommen.
Fluchend schaute ich mich nochmal um. Es sah gar nicht nach Peter aus, mich einfach so sitzen zu lassen. Sicherlich hatte er mich schon angerufen, aber nicht erreicht, weil ich ja kein Akku mehr hatte. Es musste einen Grund geben. Vielleicht war er ja krank oder so..
Ich musste mich jetzt aber auf jeden Fall sputen, um nicht all zu spät zu kommen. Zum Glück war der Religionslehrer nicht so streng wie andere. Da brauchte ich nur eine gute Ausrede.
Verdammt, ich konnte mich vorher nicht mal mehr an Ned wenden, um einen Grund für Peters verschwinden zu erfahren. Vor allem weil ich nach der Schule möglichst schnell zu Spiderman sollte, damit ihm nicht langweilig wurde oder er doch noch einen Weg fand, aus der Lagerhalle raus zu kommen. Naja, wenigstens blieb noch die Pause.

Peter erschien weder in der ersten, noch in der zweiten Stunde, weshalb ich alleine da saß und mich ungewöhnlich wenig am Unterricht beteilige. Mein Verstand wusste, dass es vermutlich eine gute Erklärung dafür gab, doch ich machte mir trotzdem Sorgen und schaute immer wieder zur Tür. Was wenn ihm etwas passiert war? New York war eine große, gefährliche Stadt. Ich hatte selber erlebt, wie schnell man plötzlich vor einem Auto stehen konnte, das so schnell auch nicht hielt.
Als es endlich klingelte sprang ich einfach, ungeachtet von dem leicht genervten-,,Der Lehrer beendet die Stunde"- Ruf und packte meine Tasche, um Ned zu suchen. Er hatte jetzt, soweit ich wusste im dritten Stock, also einen Stock unter mir.
Schnell drängelte ich mich durch die Schülermassen, auch wenn einige nicht ganz erfreut darüber waren. Dabei hatte ich nicht mal meinen Ellenbogen ausgepackt. Trotzdem entschuldigte ich mich, wenn auch nur sehr flüchtig.
Ned lief gerade, als letzter aus der Klasse, als ich ihn auf die Schulter klopdte. Mit großen Augen fuhr er herum und hielt sich eine Hand aufs Herz:,, Laila! Du hast mich vielleicht erschreckt" Ich zwang mich zu einem entschuldigendem lächeln, bevor ich fragte:,, Wo ist Peter? Ich habe heute morgen die ganze Zeit auf ihn gewartet. Hat er dir was geschrieben?"
Peters bester Freund schüttelte langsam den Kopf:,,Ich war am Samstag bei ihm, aber May hat mich ziemlich schnell weg geschickt, Peter ist anscheind ziemlich krank und fühlt sich zu schlapp. Sei ihm nicht böse, wenn er nichts geschrieben hat"
Also war er doch nur  krank. Zum Glück, ich hätte sonst nicht gewusst, was ich tun sollte. Aber irgendwie war Ned komisch. Er wirkte dafür ziemlich besorgt. ,,Was hat er denn?", fragte ich, wobei meine Stimme schrecklich anhänglich und nervig klang. Eine normale Grippe raffte einen eigentlich nicht so hin. Ich hatte dann meistens einen Tag Pause bekommen, damit es nicht noch schlimmer wurde, allerdings hatte ich die immer genutzt um mindestens ein Buch zu verschlingen.
Ned wippte von einem Bein auf das andere:,, Er muss ganz oft brechen. Aber so richtig viel. Und anscheind können sie nicht mal zum Arzt gehen, bis sich das gelegt hat. Und es ist sehr ansteckend."
Also doch eine Art Grippe, wenn auch etwas... anders. Allerdings fühlte ich voll mit Peter. Brechen zu müssen war das schlimmste überhaupt: Die ganze Zeit über dem Klo hängen, der eklige Geruch und davon bekam ich auch noch total widerliche Halsschmerzen. Schrecklich. Trotzdem würde ich Peter heute Nachmittag besuchen! Mein Immunsystem war eigentlich immer ganz gut gewesen.

Stark ist nicht starkWhere stories live. Discover now