Kapitel 41

205 11 0
                                    

P.o.V Peter:

Verwirrt schaute ich Laila hinterher. Also hatte ich doch Recht gehabt mit meiner Vermutung, dass hinter dem Mädchen, das so gereizt auf mein Anbot zu helfen reagiert hatte und meiner Mitschülerin, die gleiche Person steckte.
Warum benahm sie sich so komisch? Laila war eigentlich ein herzensguter Mensch. Natürlich beschwerte sie sich manchmal über die Lehrer, hatte aber noch nie grundlos über eine andere Person gelästert. Selbst Flash hatte sie nicht feige, wie ich es machte, erst ignoriert und dann über ihn geschimpft, sondern ihn einfach mal, mit einer raubtierhaften Eleganz, nieder gerungen.  Okay, das hätte man sicherlich besser mit Worten klären können, aber so zeigte es halt eine größere Wirkung.
Deswegen überrschate es mich wirklich, warum sie plötzlich so abweisend zu Spiderman war. Ich hatte ihr schließlich nur angeboten, sie trockener als sie jetzt wahrscheinlich war, nach Hause zu bekommen. Doch auch nachdem ich sie vom Auto weggenommen hatte, war es ihr sichtlich schwer gefallen, sich bei mir zu bedanken. Gab es negative Gerüchte über mich? Aber Laila bildete sich doch eigentlich nur eine Meinung, nachdem sie die Leute richtig kennengelernt hatte.
Das machte alles keinen Sinn, jedoch sollte ich mich jetzt erstmal beeilen, nach Hause zu kommen. May hatte tatsächlich sofort begonnen, einen Kuchen zu backen, nachdem ich erzählt hatte, dass Laila heute vielleicht zum Nachmittag vorbei kam. Sie wäre sicherlich nicht erfreut, wenn ich selber dann nicht da war.
Gott sei Dank hatte Tony mir einen premium Anzug gemacht, durch den erst nach einer langen Weile das Wasser drang und hatte mir nur zur Sicherheit gleich noch eine Heizung mit eingebaut.
Während ich also durch die Großstatdt schwang, mit offenen Ohren, falls irgendwo Sirenen ertönten, schweiften meine Gedanken wieder zu dem Mädchen, mit dem hinreißenden Lächeln. Erst heute morgen war mir bewusst geworden, wie sehr ich sie am Wochenende vermisst hatte.
Obwohl ich sie immer noch nicht lange kannte, fühlte es falsch an, sie nicht jeden Tag zu sehen, mit ihr rum zu albern oder zu lachen. Auch wenn wir noch nie ein ernstes Gespräch geführt hatten, war ich mir ziemlich sicher, dass man das mit ihr super konnte. Nur lenkte sie immer, äußerst geschickt, ab, wenn man persönliche Sachen fragte.
Ihr Vater schien die ganze Zeit an der Wohnung zu arbeiten, von einer Mutter hatte ich noch nie gehört, was mir traurigerweise erst jetzt einfiel. Auch Geschwister schien es keine zu geben, ebenso wenig wie Haustiere. Aber sonst..
Vielleicht sollte ich mal googeln, was es alles für Ergebisse gab, doch das fühlte sich falsch an. Wenn sie mir nicht den Grund erzählen wollte, warum sie geweint hatte, dann war das so und wenn ich sie nochmal so sah, dann würde ich immer wieder das gleiche tun: Versuchen da zu sein und sie etwas auf zu heitern.

Zu Hause erwartete mich eine qualmende Küche mit einem leicht verkohlten Duft. ,,May?", rief ich erstmal in den Raum und versuchte den Rauch bei Seite zu wedeln. Ein Husten ertönte:,, Peter? Mir ist der Kuchen etwas braun geworden"
Leise vor sich hin fluchend hörte ich es quietschend und eine neue warme Ladung Luft kam mir entgegen. Plötzlich setzte ein lautes pipen ein, bei dem ich mir am liebsten die Ohren zu gehalten hätte. Verdammt, das wurde immer schneller und schriller.
,,Der Feuermelder, Peter, mach den Feuermelder aus", rief Tante May mir über den Lärm zu. Automatisch schoss ich ein Netz, womit ich ihn von der Decke riss. Es gab einen kleinen Knopf, den ich drückte, bevor er endlich Ruhe gab. May schaute mich an, der Rauch verschwand mittlerweile aus dem Fenster.
Ein paar Sekunden herrschte Stille, dann begannen wir beide in schallendes Gelächter aus zu brechen. Gott sei Dank hatte sie nicht bemerkt, wie ich den Feuermelder von der Decke bekommen hatte.
Mit vor lachen tränenden Augen ließ ich mich auf einen Stuhl fallen, um das verkohlte Prachtstück zu betrachten. ,,Backen war noch nie meine Stärke",bemerkte May mit gerunzelter Stirn, während sie sich ein Messer schnappte, um das schwarze ab zu schneiden. ,,No shit, Sherlock", entgegnete ich belustigt.
Tatsächlich konnte ich mich an so einige misslungene Aktionen erinnern,, bei der einmal der Tisch ruiniert worden ist. ,,Vielleicht solltest du es lieber lassen."
Tante May nickte geschlagen und ließ das verkohlte Etwas im Mülleimer fallen:,, Ich hol einfach ein paar Cookies, die schmecken doch auch gut"
Keine fünf Minuten später war ich alleine zu Hause und setzte mich mal an meine Hausaufgaben. In Englisch mussten wir eine Ballade analysieren, Mathe zwei Aufgabenblöcke und in Bio ein paar Bilder von dem menschlichen Nervensystem beschriften. Da bekam man doch richtig Lust darauf.
Ich war gerade dabei lustlos ein paar Wörte ein zu tragen, als es an der Tür klingelte. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und rannte nach vorne. Leicht keuchend öffnete ich die Tür und blickte in Lailas warme braune Augen.
Das Wasser tropfte an ihr runter, sie hatte sich zitternd ihre Arme um den Körper geschlagen:,, Hey, Peter, kann ich vielleicht ein Handtuch von dir?" Warum zum Teufel hatte sie die Hilfe von Spiderman komplett abgelehnt, aber bat jetzt mich um Hilfe? Hatte sie etwas gegen ihn?
Verwirrt nickte ich:,, Äh, ja, gleich, Moment" Ich holte das neuste und größte Handtuch was wir so hatte und drückte es ihr in die Hand:,, Komm rein, du kannst den Flur entlang, die zweite Tür rechts ins Badezimmer gehen, ich hol dir eben trockene Wechselsachen."
Dankbar lächelte Laila mich an, wobei ihre blauen Lippen noch mehr zur Geltung kamen:,, Das ist nett, sorry, ich tropfe hier alles voll..." ,,Nicht schlimm",, entgegnete ich, mit meinem Kopf schon bei meinem Kleiderschrank.
May' s Sachen konnte ich ihr nicht geben, denn Laila war richtig klein. Vielleicht hatte ich ja noch zu kleine Sachen..
Wie unnötig, sie hätte viel besser von Spiderman nach Hause gebracht werden können!

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt