Kapitel 52

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Es war wirklich verdammt anstrengend, nach einer Entführing und einem spontanen Großeinkauf jedes mal die Treppen zu meiner Wohnung hoch zu laufen, aber sicherlich hatte Fite sich bei der Wahl meiner Wohnung auch was dabei gedacht.
Trotzdem kippte ich erstmal ein Glas Wasser runter, nachdem ich die gekühlten Sachen weggepackt hatte. In drei Stunden müsste ich nochmal bei Spiderman vorbei schauen, damit er mir nicht vom Fleisch fiel, aber erstmal würde ich jetzt noch an einer anderen Baustelle weiter arbeiten. Ich hatte jetzt zwar das okay, mich um Fites Tod und somit auch die Rache an seinem eindeutigen, indirekten Mörder aus zu üben, doch Louis hatte in unserem letzten Telefonat, seitdem ich übringens nichts mehr von ihm gehört hatte, deutlich gemacht, dass er von mir erwartete, ich würde den anderen Fall nicht vergessen.
Also ging es heute daran, Herr Thompson zu begleiten. Da ich schon dabei gewesen war, die Kameras auf Spiderman zu untersuchen, hatte ich gleich versucht, wo ich ehe in das System  gehackt war, mehr über ihn heraus zu finden, allerdings nur mit den Kameras , von vor der Villa. Dabei war mir sofort aufgefallen, dass pünktlich um drei Uhr, mehrere Leute das Gebäude verließen. Gut vermummt, sodass man nicht sehen konnte, um wen es sich da genau handelte, doch ich ging einfach mal stark davon aus, dass es sich um irgendwelche schlechten Geschäfte handelte. Die Thompsons waren sicher nicht durch nur ein Drogengeschäft so reich geworden, dass sie sich massenhaft Sicherheitskameras und das ganze Zeug leisten konnten und es für notwendig hielten, sie an zu bringen.
Diesmal hatte ich keine so weiten Sachen an. Es lag nicht daran, dass ich meinen Körper betonen wollte, allerdings konnte ich das Gefühl nicht haben, wenn alles um meinen Körper rum schlackerte. Ich hatte in meinem gesamten Leben tatsächlich noch nie eine Jogginghose getragen, aber das war auch nichts, was ich auf meine Liste eintragen musste, die ich vor dem Tod erledigen musste.
Diese Liste existierte wirklich. In einem wunderbaren, ledergebundenen Buch, hatte ich feinsäuberlich, in meiner schönsten, Schönschrieft alles eingetragen, was ich vorher noch erledigen wollte. Und seit daher war sie stetig gewachsen. Punkte weg gestrichen hatte ich noch nie. Kein einzigen. Das war schon ein bisschen traurig, allerdings gerade gar nicht nützlich. Ich sollte mich besser darauf konzentrieren jetzt alles zu geben.
Die Stadt breitete sich unter mir aus, ein Teppich aus Licht. Zu viel Licht für unsere Umwelt, die Hälfte würde komplett reichen, aber das interessierte ja keinen, schließlich würden wir den Weltuntergang ja nur ganz knapp mit erleben. Dabei konnte ich nichts anderes, als den Kopf zu schütteln. Wie hieß es so schön: Bei manchen Leuten fängst du mit einem Kopfschütteln an und hörst mit einem Schleudertrauma auf.

Genau sechs Minuten vor drei Uhr erreichte ich das Dach, auf welches ich mich flach legte, damit keiner die schwarze Gestalt bemerkte, welche sie ausspionierte. Jetzt hatte ich noch genügend Zeit, um meinen verspannten Körper für einen kurzen Moment aus zu Ruhen. Das war aber auch die letzte Entspannung, die ich mir gönnte.
Zehn  Männer zählte ich, als sie genau zum Glockenschlag, wo auch immer hier eine Kirche stand, aus dem Eingang traten. Egal wie entspannt die feinen Heeren aussehen wollten, durch das Fernglas erkannte ich, dass fünf ihre Hand am Hosenbund hielten, unter der zweifellos eine Pistole steckte und vier weitere benötigten nicht mal Waffen, sie sahen auis wie riesige Bäume. Riesige Bäume, die keiner so schnell fällen konnte.
Nur ein einziger lief völlig entspannt. Auch wenn ich es durch das Fernglas nicht so gut sehen konnte, stellte ich mir das schmierige lächeln, was auf seinen Lippen lag, bildlich vor. Er musste noch überheblicher als Tony Stark sein, wenn er glaubte, dass es keinem auffiel, wenn jeden Tag um drei Uhr, zehn  Männer für ungefähr eine Stunde das Gebäude verließen.
Ich verstand nicht ganz den Sinn dahinter, aber an der nächsten Straßenecke wartete eine schwarze Limousine, in die alles zehn  Männer ein stiegen. Konnten sie nicht besser direkt damit vom Hof fahren? Das wäre auch viel sicherer!
Aber mir sollte es erstmal egal sein, denn ich konnte sie so oder so easy verfolgen. Allerdings war das Auto auf den Videoskameras immer in eine Gasse abgebogen, wo es keine Aufnahmen gab, wodurch ich meine Spur verloren hatte . Doch jetzt würde mir das nicht passieren.
Nach zehn Minuten Fahrt bogen sie auch jetzt wieder ab in eine Gasse, in der es ganz sicher keine Kameras gab. Jetzt wurde es erst richtig interessant.
Doch mein Interesse verflog relativ schnell, als ich bemerkte, dass sie nicht so  schnell anhalten würden.  Eine dreiviertel Stunde fuhren sie nun  schon umher, ohne irgendwann langsamer geworden zu sein. Das machte doch überhaupt keinen Sinn!
Ohne überhaupt was ausgerichtet zu haben erreichte die Limousine die Straßenecke vor der Villa. Sie hielt an und alle stiegen aus. Moment, nicht alle.
Das waren nur neun Leute. Ich hatte mich eben doch nicht verzählt?! Gerade als ich begann, mir Sorgen um meinen Verstand zu machen, stieg auch der letzte Mann heraus. Das war komisch! Irgendwas musste da doch faul sein! Hatten sie sich mit jemandem im Auto getroffen? Das konnte ich natürlich durch die getönten Fenster nicht sehen, aber ich hatte meine Wärmekamera ganz vergessen. Doch darin war niemand anderes, bis auf der Fahrer, der nun das Fenster runter fuhr um eine zu rauchen. DAS WAR WIRKLICH KOMISCH!
Unzufrieden kaute ich auf meiner Unterlippe , während ich beobachtete, wie die Männer wieder zurück gingen. Ich hatte jetzt eine gute Stunde damit verschwendet, genau gar nichts heraus zu finden. Okay, ich wusste jetzt, dass dieser Thompson ganz schön komisch war, vielleicht noch schlimmer als sein Sohn.

Stark ist nicht starkWhere stories live. Discover now