4.Kapitel

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Ich checkte als erstes mein Make up im kleinen Spiegel und zog mir ein Papiertuch aus dem Behälter an der Wand, um die verschmierte Mascara wegzumachen, doch was ich sah verschlug mir zum zweiten Mal innerhalb von ein paar Stunden meine Sprache.

Auf dem ersten Papiertuch, was ich in der Hand hielt stand:

Ich

Ich zog das nächste Papiertuch raus und auf dem stand:

werde

Und so ging es immer weiter bis ich insgesamt 38 Papiertücher in der Hand hielt, die jeweils ein Wort enthielten.
Die Botschaft war:

Ich werde dich immer und überall finden. Ich werde dein, David und dem ungeborenen Kind sein Leben zur Hölle machen.
Doch im Moment lasse ich euch in Ruhe, bis das kleine Etwas in dir auf der Welt ist.

Das war doch ein übler Scherz oder nicht?
Gleich würde ein Kamerateam aus ihrem Versteck springen und mir sagen, dass das alles nur ein schlechter Scherz war und sie mich nur verarschen wollten, da sie für eine neue Fernsehsendung drehten.
Doch Fehlanzeige.
Es war Dylan.
Dylan musste hier an Bord gewesen sein oder noch immer hier sein.
Oder er hatte jemanden beauftragt dass für ihn zu machen.
Doch wer?
Es konnte so ziemlich jeder sein.
Als ich auf dem Klo war und meine Hände gewaschen hatte, verließ ich die Toilette und ging zur Reihe 14.
Wusstet ihr, dass es in einem Flugzeug die Reihen 13 und 17 nicht gab?
Die Nummer 13 war ja eine Unglückszahl und die Nummer 17 sozusagen auch. Da in Italien und Brasilien diese Zahl mit Unglück und Pech in Verbindung gebracht wurde.
Ich glaubte da nicht so ganz dran. Doch wenn dieser Aberglauben stimmt und diese anderen auch habe ich jetzt 7 Jahre Pech, weil ich vor einem Jahr den Spiegel kaputt gemacht habe.

Ich befand mich im Moment bei der 10. Reihe, als ich gegen jemanden lief.
" Sorry", entschuldigte ich mich gleich und sah hoch in mir sehr vertraute blaue Augen.
In die blauen Augen von Liam Cooper, meinem Exfreund.

"Hey Lucy, was machst du den hier ?"

"Das gleiche könnte ich dich fragen."

Er fuhr sich durch seine Haare.
Sie waren seitdem letzen Mal, dass wir uns gesehen hatten etwas gewachsen im Vergleich dazu wie sie zu dem Zeitpunkt gewesen waren, doch es stand ihm.

"Ich bin mit David auf dem Weg nach Arizona zur Verlobungsfeier von Grayson und Isabelle. Und du?"

"Ich war für ein paar Wochen in Italien, zur Erholung.
Jetzt fliege ich wieder zurück nach Hause."

"Hast du in der Zwischenzeit eine Freundin gefunden? Oder bist du immernoch single?"

"Ich hatte in der Zwischenzeit zwei Freundinen, aber im Moment bin ich wieder single.
Wie ich sehe haben du und David geheiratet."

Stellte er mit einem Blick auf meine Hand fest, da ich mir gerade meine Haare hinter mein Ohr gestrichen hatte.

"Ja das haben wir ."

Er schaute von meinem Gesicht runter zu meinem Bauch und sagte: "Und schwanger wie ich sehe. Herzlichen Glückwunsch."

"Danke."

Da mir diese steife Unterhaltung langsam zu komisch wurde verabschiedete ich mich von Liam.

Ich ging drei Reihen weiter und war wieder an meinem Sitzplatz angekommen.
Die Frau und David standen auf und gingen raus, sodass ich leichter zu meinem Platz kommen konnte.
Als wir drei wieder auf unserem Platz saßen, fiel mir wieder ein, was ich auf der Bordtoilette entdeckt hatte.
Ich sah David an und er drehte sofort seinen Kopf zu mir.
Er sah die Panik in meinen Augen und sofort nahm er meine Hand in seine.

Was ist passiert? Stimmt irgendetwas mit dir nicht oder dem Baby?

Er sah mich voller Angst an, Angst davor was ich ihm gleich sagen würde.

Nein, dem Baby und mir geht es gut, aber als ich auf dem Klo war habe ich das hier entdeckt.
In meinem Kopf ließ ich nocheinmal die ganzen Bilder ablaufen, wie ich die Papiertücher fand und was auf ihnen stand.
Dieser *****.Es wird wieder alles gut.
Ich lehnte mich näher an ihm und er strich mir beruhigend über meinen Rücken.
Als ich damit fertig war sah er sich panisch im Flugzeug um.
Er ist nicht hier, dass müsste ich eigentlich spüren.

Eigentlich? Du hast es doch noch nicht einmal bemerkt als er vielleicht 10 Meter vor uns war!
Zu was bist du eigentlich fähig?

Und die Stimmungsschwankungen kündigten sich mal wieder an, nun war ich die schwangere Ziege und nicht mehr er, aber es traf ja auch auf mich zu, ich war schwanger er damals nicht.
Und er wird es auch niemals sein.

"Möchten Sie etwas trinken? Es gibt Wasser, verschiedene Säfte...", sagte die Stewardess zu mir.

"Einen Scheißdreck will ich", gab ich gereizt von mir und schaute sir finster an.

"Entschuldigung, sie meint es nicht so. Mit ihr gehen grad nur wieder die Stimmungsschwankungen durch", sagte David und lächelte die Stewardess freundlich an.
Sie sah auf meinem Bauch und nickte wissend.
Ich wollte gerade zu einer Bemerkung ansetzen, dass sie mir nicht auf meinen Bauch glotzen soll, als David noch schnell etwas hinzufügte.
Er kannte mich zugut.

" Zwei Wasser bitte."

"Ich bin alt genug um...", versuchte ich zu sagen, doch David hielt mir meinen Mund zu.
Ich funkelte ihn böse an.
Er nahm die Hand von meinem Mund und stellte die beiden Becher auf seinen ausklappbaren Tisch.
Die letzten Stunden vergingen wie im Flug.
Ich beruhigte mich sofort wieder, lehnte mich an David und schlief sofort ein.
Als ich wieder wach wurde, war es dann auch schon langsam Zeit zum Landen.
Nachdem wir gelandet waren und wir über das Gateway, dass vor ein paar Minuten angedockt hatte das Flugzeug verließen und zur Gepäckusgabe gingen sah ich wie Liam schon am Fließband stand.
Auf der Anzeige stand, dass in wenigen Minuten die Koffer kommen würden.
Wir stellten uns neben Liam, der kurz aufsah, mich anlächelte und David kurz zunickte.
Und dann kamen auch schon langsam die Koffer.
Liam bekam seinen Koffer ziemlich am Anfang, nahm ihn vom Fließband und sagte:" Tschüss vielleicht sieht man sich ja bald wieder."
"Tschüss."

Und dann kamen auch schon langsam unsere Koffer.
Naja was heißt den langsam.
Unsere Koffer waren natürlich wiedereinmal einer der letzten
Zum Glück ging das diesesmal schneller.
Bei meinem Flug von der USA nach Italien mussten wir auch schon bis zum Schluss auf unsere Koffer warten.

David hob erst den einen, und dann den anderen Koffer vom Fließband und stellte sie auf den Boden.
Und dann plötzlich sah ich etwas was zuvor nicht am Koffer war.
Ich machte David darauf aufmerksam, der dann den kleinen Zettel, der am Koffer befestigt war in die Hand nahm, ihn entfaltete und ihn dann schlussendlich laß.

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now