49.Kapitel

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Lucy's P.O.V

Nach Emilys und Jasons Verschwinden war die Hochzeit eine einzige Katastrophe gewesen.
Natürlich sagten meine beiden Cousinen meiner Tante sofort aufgebracht, dass Emily und Jason verschwunden waren und er sie vermutlich entführt hatte, woraufhin sich dieses Ereignis wie ein Lauffeuer verbreitete.

Isabelle und Grayson waren geschockt als sie von der Entführung erfuhren.
Sie hätten damit auch nicht gerechnet.
Nachdem sich alle wieder etwas beruhigt hatten, gab es dann noch die Hochzeitstorte.
Eigentlich wollte ich erst nichts essen, weil ich keinen Hunger hatte.
Die Gedanken an Emily hatten mir gewaltig den Appetit verdorben, doch ich wollte Isabelle auch nicht unglücklich machen, da sie die Hochzeitstorte selbst gebacken hatte und dafür wie viele Stunden gebraucht hatte.

Nachdem wir die Torte gegessen hatten, verabschiedeten wir uns von Isabelle und Grayson und fuhren mit meinen Eltern nach Hause.
Wenn wir zu Hause waren, dann würden wir ihnen wohl alles erklären müssen.
Schließlich hatten sie auch das Recht dazu, da ihre Tochter, meine Schwester von Dylan entführt wurde.
Ich würde ihn höchstpersönlich umbringen, wenn ich sein Versteck fand.

Die Haustür fiel hinter mir und David ins Schloss, da meine Mutter die Tür geschlossen hatte.
Wir zogen unsere Schuhe aus und dann liefen wir ins Wohnzimmer, um uns dann auf die Couch zu setzen.

Erst war es leise, niemand sagte etwas.
Wir saßen alle still da.
Bis ich die Stille durchbrach.
"Es tut mir leid, es ist meine Schuld, dass sie entführt wurde.
Es ist alles meine Schuld.
Hätte ich besser auf sie aufgepasst, dann wäre sie jetzt noch hier.
Dann würde sie jetzt hier bei uns sitzen und uns davon berichten, was sie heute mit ihren beiden Cousinen gemacht hat.
Wie sie sich gefühlt hat, als sie den Blumenstrauß gefangen hat und wie sie dann gleich gesagt hätte, dass sie niemals heiraten würde, da Jungs scheiße sind.
Dass sie auch einmal so gut wie Isabelle backen wollte."

Ich atmete tief ein und aus und stieß dann hervor: "Verdammt, es ist alles meine Schuld."
Und währenddessen verließen die ersten kalten, salzigen Tränen meine Augen.
David zog mich zu sich und strich mir beruhigend über meinen Kopf.
"Es ist nicht deine Schuld, Lucy. Wirklich nicht."

"Doch, ist es."
"Nein, Lucy, dass ist es wirklich nicht, du wusstest doch nicht, dass er sie entführen wollte.
Woher hättest du das denn wissen sollen?", fragte nun meine Mutter, die sich mit einem Taschentuch die Tränen weg strich.

Tränen, die nur wegen mir da waren.
Weil ich so naiv war daran zu glauben, dass er Isabelle entführen würde.

"Weil er uns mitgeteilt hat, dass er Isabelle entführen wird, heute um 15 Uhr und aus diesem Grund, haben wir, also Grayson, Isabelle, David und ich uns in einen Zimmer im Haus eingesperrt, da in Dylans Brief stand, dass er sie entführen wird und uns so zeigen wird, dass auch wenn wir davon wussten, es ihm trotzdem gelang. Wir haben wirklich gedacht, dass er Isabelle entführen wird und nicht Emily. Das war so naiv und dumm."

"Aber Lucy, wieso hast du uns nichts gesagt? Dann hätten wir doch besser auf Emily aufgepasst."
"Aber wir hätten sie vermutlich trotzdem mit Jason mitgehen lassen, da wir ihm vertraut haben", meldete sich nun mein Vater zu Wort.
"Das stimmt leider, ich hätte niemals gedacht, dass Jason das jemals tun würde", sagte meine Mutter und schüttelte ihren Kopf.

"Du wolltest uns doch jetzt alles erzählen."
"Ja, das wollte ich."

Ich dachte einen Moment darüber nach, was ich meinen Eltern schon alles über Dylan erzählt hatte.

Flashback (gekürzte Version)

"Und wer ist dieser Dylan Hunter?
Ist er etwa mit David verwandt?"
"Er ist mein Bruder", meldete sich nun David zu Wort und sah meine Mutter abwartend an.

"Warum hat dieser Dylan dich entführt?"
"David und Dylan haben damals aus Spaß ein Mädchen aus der Disco entführen wollen, doch das ging leider schief, da David ihr eine zu hohe Dosis an Schlafmittel gegeben hatte.
Daraufhin war Dylan sehr sauer auf David, da er dieses Mädchen sehr geliebt hatte.
Außerdem wurde David von seinen Eltern immer bevorzugt, was Dylan auch sehr zusetzte.
Der Hass von Dylan für seinen Bruder wurde immer größer, sodass er dann beschloss mich zu entführen, als David und ich zusammen waren.
David hat mich dann gefunden, doch Dylan konnte abhauen.
Und seitdem bedroht er uns schon."

"Und wieso seid ihr nicht zur Polizei gegangen?", fragte nun meine kleine Schwester neugierig.
"Weil wir nicht zur Polizei gehen können, sie würden Dylan auch nicht finden, weil er nicht gefunden werden will und sie hätten keine Chance gegen ihn und einer maskierten Person, die ihm hilft", meldete sich nun David zu Wort.
"Okay, noch eine letzte Frage.
Was war dieser Deal? Er hat uns zwar in dem Brief schon davon erzählt, aber was genau ist da vorgefallen?"

"Der Deal war, dass ich zu Dylan auf eine große Lichtung im Wald kommen sollte und er mich und Rose dann dort aus Rache umbringen wollte.
Er wollte das nur tun, um sich an David zu rächen.
Und ihm war es scheiß egal wie viele Menschen dafür sterben mussten.
Wenn ich zu ihm gekommen wäre, dann hätte er euch nichts getan und euch alle in Ruhe gelassen.
Ich wollte den Deal erst annehmen, da ich eure Leben schützen wollte, doch David wollte das nicht..."

"Zu Recht! Er hätte uns nichts getan.
Dein Vater hat zum Glück einen Waffenschein und falls es wirklich so weit gekommen wäre, hätte er ihn erschossen", meine Mutter sagte das mit einem Hass in der Stimme, obwohl sie Dylan noch nicht einmal kannte.

"Eine Waffe hätte gegen ihn nichts gebracht."
"Doch natürlich bringt eine Waffe was Lucy.
In welcher Welt lebst du?
Ich rede hier von einer echten Waffe und keiner Spielzeugwaffe."
"Ja, ich weiß Mum. Ich kann es dir jetzt noch nicht erklären, vielleicht irgendwann einmal, aber bei Dylan braucht man weitaus mehr als eine Waffe um ihn zu töten."
"Okay..., na dann erzähl mal weiter, mein Schatz."

"Jedenfalls hat er uns auch nach Roses Geburt weiter belästigt.
David und ich beschlossen dann ihm eine Falle zu stellen und so nahm ich zum Schein seinen Deal an.
Doch unser Plan funktionierte nicht, doch zum Glück konnten wir das Schlimmste verhindern und fliehen."
"Und jetzt ist er immer noch hinter euch her und auch noch hinter uns?"
"Ja, genau, aber David und ich werden alles versuchen um euch zu beschützen."

"Und inwiefern hat David die Situation verschlimmert?", fragte nun meine Schwester, die von dem Brief aufblickte, den sie sich gerade noch einmal durchgelesen hatte.
"Sagen wir es mal so, ich habe ihm ein Messer in seinen Rücken geworfen, um so Lucys, Roses und mein Leben zu retten, was ihn natürlich sehr verärgert hatte", sagte nun David.

"Ein Messer???", fragte meine Mutter schockiert.
"Aber wie ist das möglich?"
"Mum, wie gesagt es ist kompliziert.
Die Welt besteht nicht nur aus Menschen, Tieren und Pflanzen, sondern aus soviel mehr.
Auch wenn du an etwas nicht glaubst, heißt es nicht, dass es das nicht gibt.
Ich werde dir vielleicht bald alles erzählen, aber jetzt noch nicht, ich sage dir nur das was du wissen musst.
Er ist kein Mensch."

"Aber was ist er dann?"
"Mum, ich werde es dir erklären, aber nicht heute."

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Wo sollte ich bloß anfangen?
Ich musste ihnen aufjedenfall sagen, was Dylan, Rose, David und ich waren.
Das war das einzige, was sie noch nicht wussten.
Doch wie sollte ich ihnen das am besten beibringen?
Lange um den heißen Brei herum reden, oder doch lieber einfach die Bombe platzen lassen?
Was würde wohl besser sein?

"Ich hab doch beim letzten Mal erwähnt, dass Dylan kein Mensch ist."
"Ja, das hast du."
"Er ist ein Vampir und das ist nicht das einzige, was ich euch sagen muss.
David, Rose und ich sind nämlich auch keine Menschen", sagte ich und ließ so einfach die Bombe platzen.
Ich sah gespannt in das Gesicht meiner Eltern.
Wartete auf die nun folgende Reaktion.

Geliebt von einem Vampir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt