5.Kapitel

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Ich sah wie Davids Gesichtsausdruck von einem eher verwirrten und zugleich unwissenden zu einem geschockten wechselte.
Er drückte mir wortlos das Stück Papier in die Hand, an dem schon eine Ecke fehlte.
Meine Augen fanden das erste Wort und ich began langsam zu lesen.

Na seid ihr gut gelandet?
Und habt ihr auch wirklich alles nötige in euren Koffern?
Ich dachte mir da fehlt noch eine Kleinigkeit und hab euch noch was dazugetan.
Ich hoffe euch gefällt mein kleines Geschenk.
Viel Spaß bei euerem kurzen Urlaub und kommt gesund wieder nach Hause.

Ich sah erst zu David und dann auf den Koffer und danach wieder zu David.

"Was sollen wir jetzt machen?"

" Erst mal die Koffer öffnen und nach der Sache suchen, die Dylan uns da reingetan hat. Es kann sein, dass es etwas ist womit wir Probleme beim Zoll kriegen."

Er kippte die beiden Koffer um legte sie auf den Boden.
Dann öffnete er den Koffergurt und drehte die Zahlen beim Zahlencodeschloss ein.
Da das nunmal David war.
Hatte er innerhalb von ein paar Sekunden die beiden Koffer durchsucht und wurde auch sofort fündig.
Er hielt das verdächtigte Päckchen hoch.
Zum Glück war hier im Moment niemand außer uns beide.
Er öffnete die Box und seine Augen weiteten sich.

"Was ist? Was ist da drin?", fragte ich ihn panisch.

" Das willst du nicht sehen... glaub mir."

" Und was is da jetzt drin? Bitte sag es mir."

"So wie es aussah ein Arm von einem kleinen Baby. Einen Anspielung darauf, dass er unser Kind tot sehen will."

Ich stieß eine Mischung aus einem Schrei und einem Schluchzer aus.
Wir hatten Recht behalten, Dylan würde alles dafür tun, dass unser Baby tot ist und danach wir.

"Und w-w-was machen wir jetzt mit dem Arm?"

Ich war David dankbar, dass er mir nicht den Inhalt des Päckchens gezeigt hat. Ich war zwar ein Vampir und musste mit Blut und einzelnen Körperteilen klarkommen, doch ich tat es nicht.
Blut fand ich noch okay, aber abgetrennte Körperteile waren dann doch zuviel für mich.

" Entweder hier entsorgen und hoffen dass ihn niemand findet und uns verdächtig oder mitnehmen und bei der nächstbesten Gelegenheit verbrennen."

"Aber was ist wenn wir beim Zoll kontrolliert werden sollten und sie finden das Päckchen in unserem Koffer? Ich kann ihnen schlecht sagen, dass mein letzes Kind bei der Geburt gestorben ist und ich als Andenken an es seinen Arm mit mir rumtrage.
Das hört sich einfach nur verdammt eklig und gruselig an."

"Da hast du Recht."

" Also in einem Mülleimer entsorgen?"

"Ja."

David nahm die Box und warf sie in den erstbesten Mülleimer.
Ich hörte das dumpfe Geräusch als sie unten auf dem Boden ankam, auch von soweit weg.
Dann schloss er wieder die Koffer nahm meine Hand und wir gingen durch den Zoll.
Wir hatten zum Glück keine Probleme mit dem Zoll und konnten uns so ein Taxi rufen und damit zu meinen Eltern fahren.
Mein Vater hatte versprochen nicht auf einer Geschäftsreise zu sein, sondern zur Abwechslung mal da zu sein.
Auf dem Weg zu meinen Eltern war es still im Auto. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Meine drehten sich wie konnte man es nur anders erwarten um Dylan.
Es gab keinen Ort auf dieser Welt, andem wir sicher vor ihm waren. Und ich musste nun noch mehr auf Davids und mein Kind aufpassen.
Er durfte es einfach nicht bekommen.
Lieber würde ich dafür sterben.
Aber es geht nicht.
Er wird sich nicht nur mit meinem Tod zufrieden geben.
Und David würde es nicht noch einmal verkraften das ich tot wäre.
Er war doch beim letzten Mal doch schon so verdammt traurig und gebrochen, als er gedacht hat dass es keine Chance mehr für mich gibt.
Und in diesem Moment habe ich gesehen wie sehr das Band war das uns verband.
Wie sehr wir einander brauchten.
Das war keine Liebe was wir füreinander empfanden.
Das war weitaus mehr als menschliche Liebe.
Es kam der wahren Liebe gleich.
Ich musste jetzt endlich mal lernen wie es ist ein Engel zu sein und was für Fähigkeiten man als Engel hat.
Ich musste meine Kräfte endlich verstehen und uns somit alle beschützen.
Doch wie sollte das gehen?
Ich kannte doch niemanden außer mir der ein Engel war.
Ich wusste doch bisher nur, dass ich Wunden heilen konnte und richtig stark war. Hatte ich etwas vergessen?
Es war besser als gar nichts.
Aber trotzdem, ich musste versuchen herauszufinden was ich noch alles konnte.
Und das am Besten bevor unser Kind auf der Welt war.
Ich sah das Haus meiner Eltern vor mir und musste leicht lächeln. Die ganzen Kindheitserinnerungen kamen in mir hoch und in den meisten waren nur Isabelle und Emily.
Meine Eltern waren ja fast nie zu Hause.
Das Taxi hielt vor dem Haus und David gab dem Taxifahrer das Geld.
Wir hatten zum Glück daran gedacht unseren Euro-Scheine und Münzen in Dollar zu wechseln.
David stieg aus joggte rüber zu meiner Seite und half mir beim Aussteigen. Dann holte er und der Taxifahrer die Koffer aus dem Taxi und stellten sie auf dem Gehweg ab.
David und ich würden für die drei Tage bei meinen Eltern übernachten.
Die Feier selbst würde aber in Graysons und Isabelles Haus staatfinden, dass zum Glück nicht weit weg war.
Wir verabschiedeten uns schließlich vom Taxifahrer und gingen zur Haustür.
Als wir hier vor über einem Jahr standen, hat meine Mutter mich zur Begrüßung gleich wieder runtergemacht. Doch damals war ich nichts anderes von ihr gewohnt gewesen.
Ich hatte meine Muttet gehasst so wie sie zu mir und Emily war.
Doch endlich hat sie sich verändert.
Zum Positiven verändert.
Wir telefonierten ab und zu mal und verstanden uns auch ziemlich gut.
Doch trotzdem hatte ich Angst, dass sie wieder in ihr altes Muster zurückfällt.
Ich hatte sie zum letzten Mal vor weniger als einem Jahr gesehen, als ich mich von ihr und meinem Vater verabschiedet hatte, da ich ja nach Italien mit David gezogen bin. Ich hatte meiner Familie noch nicht gesagt das ich schwanger bin.
Ich wollte lieber persönlich ihre Reaktion sehen und nahm dafür in Kauf, dass ich sie weit aus über ein halbes Jahr im Ungewissen ließ.
Ich drückte auf die Klingel.
Irgendwie hatte ich Angst wie würden meine Eltern reagieren und meine Schwester?
Doch jetzt war es zu spät.
So schlimm wird es doch auch nicht.
Oder?
Ich nahm Davids Hand in meine und drückte sie leicht.
Er sah mich an und lächelte.
Er wusste um meine Angst.
Das schaffen wir schon. Du weißt ja immer am besten sofort mit der Wahrheit raus. Weißt du noch als ich deinen Eltern gesagt habe das ich dich entführt hab?

Jaaaa, ich dachte mir auch nur so, wieso tut er das?

Aber deine Eltern fanden es ja nicht schlimm.

Da hast du Recht.

Flashback

"Mum? Was machst du hier,ist Dad auch da?"

"Das gleiche könnte ich dich auch fragen, ja ist er wir haben uns Sorgen um dich gemacht und sind sofort hierhergefahren."

Ja, ist klar, als würden die sich Sorgen um mich machen.

Hätte sie sich Sorgen gemacht wäre sie doch froh, dass ich wieder da bin.

"Komm doch erstmal rein."

Ich trat zur Seite und erst dann erblickte sie David hinter mir.

"Wer ist das?"

"Ähmm...."

"David, ihr Freund", lügte er meine Mutter an ohne mit der Wimper zu zucken.

"Seit wann hast du einen Freund? Und dein Vater und ich haben schon gedacht dass du wegen deiner Hässlichkeit nie einen bekommen würdest."

Und da war sie wieder meine liebevolle Mutter. Man bemerkt bitte die Ironie.

"Ihre Tochter ist überhaupt nicht hässlich, sondern hübsch."

Gut gelogen David, ich hätte es dir fast geglaubt. Aber nur fast. Als würde mich irgendjemand hübsch finden.

"Jaja, kommt herein..."
___
"Lucy, wo warst du?",hörte ich die laute Stimme meines Vaters, die die Stille unterbrach.

"Ähmm... es ist alles ganz einfach, es war so ähmm..."

Hilf mir.

"Ich habe ihre Tochter entführt."

Was? Ist das dein Ernst.
So dumm kann man doch auch nicht sein oder?
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Und dann ging plötzlich die Tür auf.

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now