21.Kapitel

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Es waren drei Tage vergangen, seitdem ich mich mit Dylan getroffen hatte.
Mittlerweile war ich schon in der 37. Schwangerschaftswoche und noch immer hatte ich nichts von David gehört.
Ich gab langsam die Hoffnung auf, dass er so schnell wiederkommen würde.
Dylan hatte nicht Recht behalten, dass David in ein paar Tage wieder zu mir kommen würde.
Ich kannte ihn zwar nicht so lang wie Dylan, aber dafür besser.
David konnte anscheinend auch gut ohne mich leben.

Doch was euch sicherlich alle überraschen wird, war, dass ich Liam gestern in der Stadt getroffen hatte, als ich noch ein paar Einkäufe gemacht hatte.
Also Liam war mein Exfreund, mit dem ich eigentlich keinen Kontakt mehr hatte und dem ich zuletzt im Flugzeug wieder gesehen hatte.

Flashback

Ich befand mich im Moment bei der 10. Reihe, als ich gegen jemanden lief.
" Sorry", entschuldigte ich mich gleich und sah hoch in mir sehr vertraute blaue Augen.
In die blauen Augen von Liam Cooper, meinem Exfreund.

"Hey Lucy, was machst du den hier ?"

"Das gleiche könnte ich dich fragen."

Er fuhr sich durch seine Haare.
Sie waren seitdem letzen Mal, dass wir uns gesehen hatten etwas gewachsen im Vergleich dazu, wie sie zu dem Zeitpunkt gewesen waren, doch es stand ihm.

"Ich bin mit David auf dem Weg nach Arizona zur Verlobungsfeier von Grayson und Isabelle. Und du?"

"Ich war für ein paar Wochen in Italien, zur Erholung.
Jetzt fliege ich wieder zurück nach Hause."

"Hast du in der Zwischenzeit eine Freundin gefunden? Oder bist du immernoch Single?"

"Ich hatte in der Zwischenzeit zwei Freundinen, aber im Moment bin ich wieder single.
Wie ich sehe haben du und David geheiratet."

Stellte er mit einem Blick auf meine Hand fest, da ich mir gerade meine Haare hinter mein Ohr gestrichen hatte.

"Ja das haben wir."

Er schaute von meinem Gesicht runter zu meinem Bauch und sagte: "Und schwanger wie ich sehe. Herzlichen Glückwunsch."

"Danke."

Da mir diese steife Unterhaltung langsam zu komisch wurde verabschiedete ich mich von Liam.
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Liam hatte mir erzählt, dass, als er wieder zu Hause war, er bemerkt hätte, dass er sich in Italien verliebt hatte.
Ein paar Tage später beschloss er dann hierher zu ziehen.
Er wohnte noch nicht einmal weit von mir entfernt.

Wir sind uns in der Stadt über die Füße gelaufen und haben angefangen zu reden.
Komischerweise verstanden wir uns so gut, dass wir Handynummern austauschten und er mich heute besuchen wollte.
Ich hätte nie ihm Leben gedacht, dass ich mich jemals wieder mit meinem Exfreund treffen würde, weil wir uns wieder so gut verstehen würden.
Er war jetzt für mich da, wenn David es nicht war.
Sollte er doch ein anderes Mädchen entführen und ihr die große Liebe vorspielen.
Und dann würde er nocheinmal bei mir vorbeikommen um seine restlichen Sachen zu holen und mir die Scheidungspapiere zu geben, dass er das Mädchen endlich heiraten konnte.
Bei den beiden würde dann alles richtig verlaufen.
Dylan würde sie in Ruhe lassen, da er mich und das Kind umbringen wird und so wäre David zwei weitere Probleme los.

Ich stand langsam auf und ging nocheinmal duschen, bevor Liam kam.
Als ich dann fertig mit duschen, anziehen und schminken war, klingelte es dann auch schon an der Tür.
Das war bestimmt Liam.
Ich öffnete sie und tatsächlich stand da Liam.
Wer denn sonst?
Als würde David vor der Tür stehen.
Dumm.
Verdammt dumme Gedanken hatte ich da.
Ich war doch so verdammt naiv.

Ich umarmte ihn und musste auf die Zehenspitzen gehen, da er über 1.90 m war und ich gerade mal 1.55 m.
Er bückte sich aber noch etwas, sonst wäre eine Umarmung erst gar nicht möglich gewesen.
Noch vor ein paar Jahren als wir zusammen waren, war er gerade mal 1.80 m und ich so groß wie jetzt oder vielleicht ein kleines bisschen kleiner.

Ich ließ ihn herein und wir setzten uns auf die Couch im Wohnzimmer.

"Wie geht es dir?", fragte er mich und schaute mich leicht besorgt an.
"Lüge oder Wahrheit?"
"Wahrheit."
"Immer noch scheiße. Er wird nie wieder kommen."
"Darum hast du so traurig geschaut, als du die Tür geöffnet hast und gesehen hast, dass ich nicht er bin.
Ach Lucy, er ist es nicht wert.
Er hat dich nicht verdient.
Du bist viel zu gut für ihn."
"Sagt das nicht jeder zu einem, wenn man gerade frisch getrennt ist oder verlassen wurde? Naja egal, das ist jetzt unwichtig, ich will dir nicht schon wieder vorheulen, wie schlecht es mir doch geht."
"Aber wenn es mich doch interessiert?"
"Es gibt im Moment wichtigeres, als so etwas. Schließlich ist das mit David schon ziemlich veraltet. Hast du sie jetzt endlich nach einem Date gefragt? ", fragte ich Liam.

Mit sie meinte ich ein Mädchen, in das er sich verknallt hatte.
Sie lebte hier in Italien und hatte braune Haare und grüne Augen.
Er hat mir gestern über WhatsApp von ihr erzählt und ich hatte ihn versucht zu überreden, sie endlich nach einem Date zu fragen.
Er benahm sich wie ein kleiner pubertierender Junge, der Angst hatte ein Mädchen nach einem Date zu fragen.
Meine Theorie war, dass sie der eigentliche Grund war, wieso er zurück nach Italien gekommen war.
Die beiden hatten sich in der Stadt kennengelernt, als sie ausversehen ihren Kaffee auf Liam verschüttet hatte.
Klischee, ich weiß, aber so etwas gab es wirklich.
Die beiden sind sich dann noch ein zweites Mal begegnet, kurz bevor Liam nach Hause geflogen war, haben ein Gespräch angefangen und Nummern ausgetauscht und schon oft miteinander geschrieben.

"Ja habe ich. Wir wollen uns morgen treffen", sagte er und seine Augen fingen an zu strahlen.
Strahlten Davids Augen auch so, wenn er von mir sprach?
Oder eher hatten sie so gestrahlt.

"Das freut mich für dich", sagte ich und brachte sogar ein ehrliches Lächeln zustande.
Wann hatte ich zum letzten Mal so richtig gelächelt?
Es war definitiv zu lange her.

Ich wollte gerade zu einer Frage ansetzen, als es an der Haustür klingelte.
Ich stand auf und lief mit einem mulmigen Gefühl im Bauch zur Tür.
Wer war das?
Ich hatte eigentlich keinen weiteren Besuch erwartet.
Vielleicht waren es Lydia und Jonathan.

Ich öffnete die Tür und sah hoch in die wunderschönsten blau-grünen Augen der Welt.
Erst fühlte ich gar nichts.
Und dann kam alles mit einem Schlag zurück.
Tränen stiegen mir in meine Augen und gleichzeitig fing mein Herz an schneller zu schlagen.

Ich sah ihn einfach nur an, Angst davor, dass er gleich wieder gehen würde.
Vor mir stand David.

Geliebt von einem Vampir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt