25.Kapitel

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David's P.O.V

Unruhig lief ich den Gang auf und ab.
Wenn mein Herz noch schlagen würde, dann würde es wahrscheinlich jetzt Marathon laufen.
Die Ungewissheit zeriss mich.
Ich fuhr mir die ganze Zeit nervös durch meine Haare.
Es ist alles gut mit ihr David, beruhig dich.
Auch das noch.
Jetzt redete ich sogar noch mit mir selbst.
Es wird alles mit ihr und dem Baby in Ordnung sein.
Frühgeburten sind nichts neues.
Sowas passierte sogar alltäglich.

Als ich ihren Schrei gehört hatte, bin ich sofort zu ihr ins Bad gestürmt, wo ich sie dann angelehnt am Waschbecken vorgefunden hatte.

Flashback
Ich saß auf dem Bett und wartete auf Lucy, die gleich wieder zu mir kommen würde.
Ich ließ sie ungerne unbeobachtet irgendwo hingehen.
Am liebsten war es mir, wenn sie in meinem Blickfeld war und ich so sicher gehen konnte, dass sie nicht zu meinem Bruder ging.
Ja, ich vertraute ihr zwar, aber trotzdem blieb da noch diese Angst, dass sie einen schwachen Moment hat und die erstbeste Möglichkeit abwartet, um dann zu meinem Bruder zu fliehen.
Ich hoffte einfach, dass ich sie überzeugen konnte und sie bei mir blieb.
Was anderes blieb mir nicht übrig.
Außer mit dem Kind einfach abzuhauen und es weit weg von ihr zu bringen, sodass sie nicht mit dem Kind zu Dylan konnte.
Ich würde es aber nicht nocheinmal ohne sie aushalten.
Sie war alles was ich jemals wollte.
Was ich brauchte.
Sie war für mich da und liebte mich bedingungslos.
Ich wurde von meinen Gedanken unterbrochen, als ich ihren Schrei hörte.
War etwas mit dem Baby?
Ich sprang vom Bett auf und rannte zu ihr ins Bad.
Ich öffnete die Tür und sah, wie sie ans Waschbecken angelehnt stand und sich den Bauch hielt.
Ich wusste sofort, dass etwas mit dem Baby sein musste.
Eine andere Möglichkeit gab es gar nicht.
Sie sah mich aus ihren grünen Augen an und forderte mich indirekt auf ihr zu helfen.
Ich stürmte zu ihr und nahm sie beruhigend in meine Arme.

"Es ist alles in Ordnung. Du hast doch die Ärztin gehört, die Fruchtblase kann auch vor den Wehen platzen, aber trotzdem müssen wir jetzt ins Krankenhaus. Mit dem Baby wird alles in Ordnung sein."

Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an mir fest und ich hielt sie einfach.
Ich gab ihr dir Nähe, die sie jetzt brauchte.

"Hörst du? Frühgeburten sind nichts schlimmes. Außerdem handelt es sich nur um eine Woche."
Sie nickte nur zur Bestätigung und ich half ihr dann zu meinem Auto.

Im Auto fingen dann die ersten Wehen an, in einem Abstand von 10 Minuten.
Ich parkte das Auto vor dem Krankenhaus und brachte sie zum Empfang.
Und dann ging alles sehr schnell.
Lucy wurde auf einen Rollstuhl gesetzt und in ein Zimmer gebracht.
Ich bin hinter ihnen her, doch komischerweise durfte ich nicht mit in das Zimmer rein.
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Endlich öffnete sich die Tür und ich lief zu der Krankenschwester, die aus dem Zimmer kam und sofort die Tür hinter sich schloss.
"Was ist mit Lucy, kann ich zu ihr?", doch sie lief einfach an mir vorbei.
Ich rannte ihr hinterher und hielt sie an ihrem Arm fest.
"Jetzt sagen Sie mir bitte was mit ihr ist."
Wieso sagte mir hier niemand was Sache ist? Und wieso durfte ich nicht zu ihr.
"Ich darf Ihnen keine Informationen über Frau Hunter geben, es sei denn, Sie sind ein Angehöriger."
"Ich bin ihr Ehemann", sagte ich mit etwas Wut in meiner Stimme.
"Oh das tut mir leid, ich wusste nicht..."
"Was ist mit ihr und darf ich zu ihr?"
"Frau Hunter wird gerade untersucht, nach der Untersuchung dürfen Sie wahrscheinlich zu ihr, wenn alles mit ihren Werten stimmt."
"Danke", sagte ich und setzte mich auf die Bank, die sich in der Nähe des Zimmers befand, indem Lucy war.
Ich hoffte einfach, dass bei den Untersuchungen nichts schlimmes herauskam.
Ich hoffte einfach, dass ich bald zu ihr konnte und sie bei der Geburt unseres Kindes so gut es ging unterstützen konnte.
Dass ich bei ihr sein konnte und sie meine Hand halten konnte, wenn unser wunderschönes Kind zur Welt kam.
Dass wir vor Freude weinten, da nun alles perfekt war, dass wir endlich eine kleine Familie waren.
Und für einen Moment alles gut war.
Bevor wir uns um Dylan kümmern mussten.
Naja eher ich.
Ich würde alles tun um die beiden vor Dylan zu beschützen.

Wenn ich nur daran dachte, dass ich vielleicht schon in ein paar Stunden mein und Lucys Baby in den Armen halten konnte musste ich lächeln.
Es wird alles gut.
Es wird alles so sein, wie es sein sollte.
Wir durften nicht auch noch in so etwas Pech haben.

Ich stand auf und lief wieder den Flur auf und ab.
Ich sah wie Ärzte in Zimmer hinein und herausgingen und wie Familien und Freunde die Patienten besuchten.
Ich sah wie ein kleines Mädchen, dass einen glatt rasierten Kopf hatte an mir vorbei lief und ich sie mitleidig ansah.
Sie lächelte mich nur kurz zu und schüttelte leicht ihren Kopf.
Wieso musste es sovielen Menschen, schon in so frühem Alter so schlecht gehen?
Womit hatten sie das verdient?
Womit hatte das überhaupt jemand verdient?
Es war einfach nur grausam mit anzusehen, was eine Krankheit mit einem Menschen machen konnte.
Was sie aus einem Menschen machen konnte.
Da ich ein Vampir war, konnte ich an keiner Krankheit erkranken und war somit immun gegen jeden Virus und jede Krankheit.
Sogar gegen Krebs.
Als ich kleiner war und noch zur Schule ging hatte ich ein eintägiges Praktikum im Altenheim gemacht.
Als ich die ganzen alten Menschen gesehen hatte, die entweder im Rollstuhl saßen, Alzheimer hatten, taub waren oder sogar bettlägerig waren tat mir dieser Anblick in meinem Herzen weh.
Ich blieb stark und lächelte alle an und deckte den Tisch und hörte mir alte Geschichten von ihnen an.
Ich brachte ihnen Wasser und als ich dann nach Hause kam hatte ich geweint.
Ja, sogar Jungs können weinen.
Aber natürlich war das noch vor meiner Verwandlung zu einem Vampir gewesen, danach hatte ich nur noch wegen Lucy geweint.
Ich hatte geweint, weil die Menschen mir verdammt leid taten und man nichts machen konnte um ihnen zu helfen, dass sie wieder vollkommen geheilt waren.
Es war grausam nichts tun zu können.

Ich blieb schließlich wieder vor Lucys Tür stehen.
Ich wollte sie sehen.
Ich wollte meinen Engel sehen.

Und dann öffnete sich die Tür zu dem Zimmer, indem sie sich befand.
Ich lief sofort zu dem Arzt, der aus ihrem Zimmer kam.
"Darf ich zu ihr?", fragte ich ihn sofort.
Doch er schüttelte nur den Kopf.
Er sah mich mit dem typischen schlechte Neuigkeiten Gesicht an, dass man von Ärzten sogut kannte.
Mein Blut gefror mir in meinen Adern.
Und wenn mein Herz noch schlagen würde, dann würde dieses jetzt stehen bleiben.

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now