55.Kapitel

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Lucys P.O.V

Leicht außer Atem blieb ich mit den anderen Vampiren, David und Alexander schließlich vor einem großen Haus stehen.
17 Vampire hatte Alexander mitgebracht, als wir uns vor seinem Haus trafen.
20 Vampire oder eher 19 Vampire und ein Halbvampir gegen einen Vampir, einen Zauberer und einen Menschen, falls Jason noch bei ihm war und nicht schon längst verschwunden ist.
Da ich nur zur Hälfte ein Vampir war, war ich leicht außer Atem.
Die anderen hätten noch lange so weiter rennen können, doch für mich waren 100 km echt viel aufeinmal.

"Stürmen wir das Haus?", fragte ein noch junger Vampir mit hellblonden Haaren.
"Auf mein Kommando", sagte nun Alexander.
"Können wir noch ganz kurz warten?", fragte nun David und Alexander nickte nur kurz.

David zog mich mit sich und wir entfernten uns so ein Stück von den anderen.
"Was auch immer dadrin gleich passieren wird, du verschwindet wenn ich es dir sage und rennst zu Rose und wartest dort, bis ich wieder bei dir bin,oder einer der anderen."
"David, ich.."
"Tu bitte nur einmal etwas, was ich dir sage. Falls Dylan mich umbringen sollte und ich es dir nicht mehr sagen kann, ich liebe dich, dich und unsere Tochter, bitte passt auf euch gut auf."

Und dann beugte er sich zu mir herunter und schon im nächsten Moment spürte ich seine warmen Lippen auf meinen.
Ich vergrub meine Hand in seinen Haaren und zog ihn nur noch näher zu mir.
Es fühlte sich an wie ein Abschied.
Wie ein Abschiedskuss.
Bei diesem Gedanken traten die ersten Tränen in meine Augen und sie liefen meine Wange herunter.
David löste sich von mir und küsste mir meine Tränen weg.
"Nicht weinen Lucy, es ist ja noch nichts passiert."

Aber es wird etwas passieren.
Ganz bestimmt.
Ich spürte es.

Davids P.O.V

Ich hätte niemals gedacht, dass ich etwas empfinden würde, wenn ich einen Menschen so unglücklich sah.
Ich hätte niemals gedacht, dass Lucys Anblick mir so wehtun würde.
Sie hatte Angst, Angst davor was gleich passieren würde, doch da war sie nicht die einzige.
Sollte alles aus dem Ruder laufen, würde ich sie sofort wegschicken, sodass sie in Sicherheit war.
Doch daran wollte ich ehrlich gesagt nicht denken, ich wollte nicht daran denken, dass ich sie vielleicht nie wieder sehen würde.

"Ich liebe dich", sagte sie mit Tränen in den Augen, woraufhin ich sie auf ihre Stirn küsste.
"Es wird alles gut", sagte ich.
Sie strich sich ihre Tränen weg, setzte ein Lächeln auf und sagte:" Bereit einen Vampir umzubringen?"
"Ja."

Und das meinte ich auch so.
Er war zwar mein Bruder und eigentlich brachte man seinen kleinen Bruder nicht um, aber er hatte es einfach nicht anders verdient.
Auch wenn es hieß, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hatte, so etwas konnte er echt nicht gerade biegen.

Ich nahm Lucys Hand in meine und drückte sie kurz, bevor wir wieder zu den anderen zurück liefen.

"Alexander?", fragte ich, woraufhin er sich sofort zu mir umdrehte und mich fragend ansah.
"Ja?"
"Darf ich Dylan umbringen?"
"Wenn du das möchtest, ich hab kein Problem damit."
"Danke", sagte ich und meinte es auch so.

Und dann ging es auch schon los.
Wir standen vor der Haustür und ein Vampir mit braunen Haaren trat die Tür ein.
Ich liebe dich
Und ich liebe dich

Und dann ließ ich auch schon Lucys Hand los und stürmte hinter Alexander in das Haus.
Alexander erteilte gerade Anweisungen wer wohin sollte.
Lucy, Alexander und noch ein paar andere Vampire würden als erstes im Erdgeschoss alles absuchen, bevor wir in den Keller gehen würden.
Die anderen begaben sich in den ersten Stock und auf den Dachboden.

Bisher hatten wir schon die Küche und das Esszimmer nach der maskierten Person und Dylan abgesucht, doch dort waren sie nicht gewesen.
Blieb also nurnoch das Wohnzimmer, der Keller oder die Zimmer im oberen Stockwerk.

Wir betraten gerade das Wohnzimmer, als ich ihn sah.
Die maskierte Person.
Die Person stand mit dem Rücken zu uns da und hatte so wie es aussah ein Handy in der Hand.

Zwei Vampire schlichen sich leise von hinten an die Person heran und packten ihn an seinen Oberarmen.
Ein anderer Vampir holte ein Seil aus seiner Jackentasche hervor und verband so seine Hände miteinander.
Sowie es aussah handelte es sich um ein spezielles Seil, dass gegen jede Form von Magie immun war.

Dann drehten sie die Person herum, sodass wir sein Gesicht sehen konnten.
Ich spürte wie sich automatisch meine Hand zu einer Faust ballte und funkelte ihn böse an.
Ich hatte schon immer gewusst, dass er keine guten Absichten hatte.
Ich sah von ihm in Lucys schockiertes Gesicht.
Sie hätte wahrscheinlich nie im Leben daran gedacht, dass er die maskierte Person war.
Bei der maskierten Person handelte es sich nämlich um Liam Cooper.
Wie in Liam Cooper, der Exfreund von Lucy, der ja natürlich ganz zufällig auch nach Italien gezogen war.

"Aber Liam wieso?", hörte ich da Lucys Stimme.
"Weil ihr das verdient habt. Wenn ich nicht glücklich sein kann, dann sollst du das auch nicht sein."
"Aber deine Freundin..."
"Die gibt es nicht. Verdammt Lucy, siehst du das denn nicht? Ich liebe dich immernoch. Du bist meine große Liebe. Und wenn ich dich nicht haben kann, dann soll er dich auch nicht haben."

"Seit wann bist du ein Zauberer?", fragte Lucy und ignoriert somit die Aussage von Liam.
"Seit etwa einem Jahr. Dylan hat mich gesucht und mir gesagt, dass ich ein Zauberer bin.
Anscheinend hat meine Mutter meinen Vater mit einem Zauberer betrogen, wobei sie nicht wusste, dass er ein Zauberer war."
"Dylan hat dafür anscheinend ein Gespür", flüsterte Lucy.
Sie dachte vermutlich daran, als Dylan ihr gesagt hatte, dass sie ein Engel war.

"Was machst du mit ihm Alexander?", fragte Lucy.
"Er ist zwar kein Vampir und muss sich so nicht an mein Gesetz halten, aber trotzdem habe ich das Recht ihn umzubringen."
"Wir dürfen nicht so viel Zeit verschwenden", meldete ich mich nun zu Wort,"nicht dass Dylan noch verschwindet."

"Bring ihn um", sagte Lucy mit soviel Kälte in der Stimme, was ich niemals von ihr erwartet hätte.

Mittlerweile waren auch die anderen Vampire wieder zu uns gestoßen, also hielt Dylan sich vermutlich im Keller auf.

"Ich hoffe du kommst in die Hölle", warf Lucy ihm noch an den Kopf, bevor sie mich an meiner Hand mit sich zog.
Ich hörte einen kurzen Schrei von Liam und dann wie sein toter Körper auf den Boden fiel.

Alexander und die Vampire folgten uns die Treppe herunter in den Keller.

"Hoffentlich hat er ihr noch nichts getan."
"Ich hoffe es auch."

Der Vampir mit den braunen Haaren öffnete die Tür und schon stürmten wir alle in den Keller.
Lucy, Alexander und ich standen nun ganz vorne und beobachten das Geschehen vor uns.
Dylan, der vor einem Arztliegestuhl saß und Emily mit einem Messer in ihren Arm schneiden wollte.
Vor dem Stuhl befand sich eine Videokamera, die auf die beiden gerichtet war.
So wie es aussah, war das zum Glück erst die erste Verletzung, die Dylan ihr zufügen wollte.
"Messer fallen lassen", rief Alexander und Dylan hob verblüfft den Kopf und sah uns mit weit aufgerissenen Augen an.
Langsam ließ er das Messer zu Boden fallen.
Anscheinend war er doch schlau genug und wusste, dass er gegen uns keine Chance alleine hatte.

"Emily, komm zu uns", rief Lucy.
Emily drehte ihren Kopf nun auch endlich zu uns und ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
Sie stand auf und kam langsam auf uns zu.
Dylan hielt sie nicht zurück.
Das war zu einfach.
Und im nächsten Moment hob er schon das Messer vom Boden auf und warf es zu Emily, doch ich war schneller und fing es noch rechtzeitig auf.
Emily lief zu Lucy und fiel kraftlos in ihre Arme.
Nun musste ich mich um Dylan kümmern.
Mit dem Messer in der Hand lief ich auf ihn zu.
Ich lächelte ihn siegessicher an.
"Noch irgendwelche letzten Worte?", fragte ich ihn, als ich direkt vor ihm stand.
"Das muss ich dich fragen."
Und ehe ich reagieren konnte zog er einen Holzpfeil aus seiner Hosentasche hervor und steckte ihn mir tief in meine Brust, direkt in mein Herz hinein.
Ich sank zu Boden und das letzte was ich sah, war ein grinsender Dylan, bevor alles um mich herum schwarz wurde.
"Schlaf gut, mein Bruder."

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now