52.Kapitel

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Lucy's P.O.V

Bäume und Sträucher zogen an uns vorbei.
David und ich waren gerade auf dem Weg zu Alexander, dem Vampiranführer.
Heute Morgen hatten wir das erste Flugzeug nach Paris genommen und hatten uns danach ein Auto gemietet, das David jetzt fahren durfte, da ich viel zu aufgeregt war.
Rose befand sich schlafend in meinen Armen.

Am liebsten würde ich sofort wieder umdrehen und nach Hause fliegen, doch das durfte ich nicht.
Alexander war unsere letzte Hoffnung.
Er konnte uns bestimmt helfen, wenn er uns aber erst einmal zuhören würde.
Aber ich hatte immernoch Angst, dass er Rose tot sehen wollte, da es so einen Fall noch nie gab.
Wegen ihr alleine wollte ich umdrehen, doch würde ich das tun, dann würde Dylan mit großer Sicherheit meine Schwester und noch mehr Menschen umbringen.
Er würde das einfach tun, ohne dabei mit der Wimper zu zucken, denn er hatte auch schon einmal einfach so 300 Menschen umgebracht um mir eine Nachricht zu übermitteln.
Dylan war skrupellos und besaß ein kaltes Herz, also falls er überhaupt eins besaß.
Das Wort Liebe und Zuneigung kannte er nicht.
Wie denn auch, wenn er so etwas noch nie spüren durfte.
Jegliche Hoffnung auf Liebe wurde ihm genommen.
Und nun wollte er unsere Liebe zerstören, indem er mich und Rose umbringen wollte.

"Sind wir bald da?", fragte ich und David fing leicht an zu grinsen.
"Was ist?", fragte ich verwirrt.

"Du bist immer noch so ungeduldig wie früher. Kannst es wohl kaum abwarten bis wir da sind.
Naja, aber ich kann dich verstehen ich möchte es auch hinter mich bringen und dich und Rose in Sicherheit wissen.
Und dabei kann uns nur Alexander helfen.
Es wird das beste sein, wenn ich erstmal mit ihm rede und ich dich und Rose dann dazuhole."

"Ja, ich möchte es hinter mich bringen, aber irgendwie habe ich auch Angst vor der Reaktion von Alexander und darum würde ich am liebsten sofort wieder umdrehen.
Doch ich kann meine Schwester nicht im Stich lassen.
Sie braucht mich und ich brauche sie.
Ich weiß wie es ihr bei Dylan geht, weil ich es selbst erleben durfte und dieser Gedanke bringt mich innerlich um."
Er legte seine rechte Hand auf meine, die sich auf meinem Oberschenkel befand.
Und diese Geste sagte für mich mehr aus als tausend Worte.
Er war für mich und Rose da.
Und würde alles mögliche tun um uns zu beschützen und dafür liebte ich ihn.

*Eine Stunde später*

Mittlerweile befanden wir uns vor einem kleinen unscheinbaren Häuschen neben einem großen Wald.
"Und da wohnt der Vampiranführer?", fragte ich David etwas skeptisch und deutete auf das kleine Haus.
"Wirst du gleich selbst sehen."

Er trat vor die Tür und klopfte mit einem Türklopfer an die Holztür.
"Name", ertönte da aufeinmal eine Stimme und ich sah mich verwirrt um.
Ich drückte Rose automatisch fester an mich.

"David Hunter."
Die Tür öffnete sich wie von Zauberhand und David und ich traten ein.
Der Raum, oder auch Flur, der sich hinter dieser Tür befand war dunkel.
Und als sich die Tür automatisch hinter uns schloss, konnte ich noch nicht einmal meine Hand vor Augen sehen.
"David?", flüsterte ich.
"Ich bin hier", sagte er und griff nach meiner Hand.
Rose befand sich wieder in ihrem Wickeltuch an meinem Körper.
Und plötzlich wurde der Flur durch Fakeln erhellt, die uns einen Weg leuchteten.
Wir folgten den Fackeln und standen ein paar Sekunden später schon vor einem Fahrstuhl.
Die Türen öffneten sich und David und ich traten schweigend ein.
Ohne auch nur einen Knopf zu drücken in welche Etage man wollte, setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung und fuhr nach unten.
Anscheinend gab es nur eine Richtung, in die man mit dem Fahrstuhl fahren konnte.
Anscheinend war das Haus nur so klein, da sich unter dem Haus das eigentliche, vermutlich große Reich, von Alexander befand.

Und schon blieb der Aufzug stehen und die Türen öffneten sich.
David und ich traten heraus in einen großen hell erleuchteten Flur.
Über uns an der Decke hingen prächtige Kronleuchter.
Doch der Gang war immernoch leer, kein Vampir war hier zu sehen.
Ich folgte David, der gerade losgelaufen war.
Nach ein paar Metern wurde der Gang noch breiter und es gab mehrere Abzweigungen.
David lief zielsicher geradeaus weiter und ich folgte ihm schweigend.
Unterwegs trafen wir auf die ersten Vampire, die uns nett zu lächelten.
Vermutlich dachten sie, dass David ein Vampir war, ich ein Mensch und Rose sozusagen ein Halb-Vampir.
Niemand würde freiwillig vor den Vampiranführer treten, wenn man einer der wenigen Regeln gebrochen hatte.

Nach ein paar Minuten waren wir schließlich da.
Wir befanden uns vor einer riesigen Tür, in der Rubine und Smaragde eingelassen waren.
David unterhielt sich mit einer zierlichen, kleinen blondhaarigen Frau, die hinter einem Schreibtisch auf dem Stuhl saß.
So wie es aussah, war dies wahrscheinlich die Sekretärin von Alexander.
Nach ein paar Minuten kam David wieder.
"Der Plan hat sich geändert, wir müssen doch alle aufeinmal rein, bevor Elena misstrauisch wird", flüsterte er mir zu.
Elena musste wohl die kleine blondhaarige sein.
"Okay", sagte ich, atmete nocheinmal tief durch und drückte Rose einen Kuss auf ihre kleine Stirn.
"Wir schaffen das", machte ich mir selbst Mut.
Und dann ging es auch schon los.
Elena öffnete uns die Tür und wir traten ein.
Alexander saß auf einem Thron am anderen Ende des Raums.
Ich setzte einen Fuß vor den anderen, wobei es mir immer schwerer fiel das zu tun.
Ich hatte Angst.
Panische Angst.

Schließlich blieben wir vor seinem Thron stehen.
"Hallo Alexander", sagte David und kniete sich kurz vor ihm hin, wobei er seinen Kopf dabei senkte.
Ich stand unbeholfen daneben, da ich nicht wusste was ich tun sollte.

David stand wieder auf und sagte zu Alexander: "Das ist meine Frau Lucy, auf die ich mich geprägt habe und unsere Tochter Rose."

"Ich bin sehr erfreut dich endlich kennenzulernen, Lucy", sagte Alexander.
Ich wollte mich gerade vor ihm hinknien, als er den Kopf schüttelte und sagte: "Das brauchst du nicht Lucy, mit einem Kind am Körper geht das auch nicht so leicht."
Ich nickte nur und wurde rot.

"Nun, wieso habe ich die Ehre, dass ihr mich besucht?"
"Wir brauchen deine Hilfe", sagte David und fügte noch hinzu, "Mein Bruder Dylan hat Lucys Schwester entführt und er will noch weitere Menschen entführen und töten.
Er hat vor kurzem über 300 Menschen aufeinmal umgebracht, nur um uns damit Angst zu machen.
Es gibt ein Gesetz, das verbietet Nahestehende eines geprägten Menschen zu töten und außerdem gibt es noch das Gesetz, dass du festgelegt hast, dass ein Vampir bei seinen Morden keine Aufmerksamkeit erwecken darf.
Und genau das hat Dylan getan, als er ein Flugzeug zum Absturz gebracht hat.
Und nun ist meine Frage.
Hilfst du uns?
Hilfst du uns Dylan zu finden und ihn gerecht zu bestrafen?"

"Er ist dein Bruder, David.
Wieso verrätst du ihn?"
"Weil er mir meine Familie wegnehmen will.
Er hat vor Lucy und Rose aus Rache umzubringen.
Und das möchte ich verhindern, also hilfst du mir?"

"Ja, ich helfe dir, ich weiß auch schon wie ich ihn finden werde."

Erleichtert atmete ich aus und lächelte.
Anscheinend merkte Alexander nicht, dass ich zur Hälfte ein Vampir war und er wollte uns helfen.
"Aber eine Sache erscheint mir komisch."

Er stand von seinem Thron auf und lief auf mich und Rose zu.

"Wieso riecht es hier kein bisschen nach Mensch, sondern nur nach Vampir?"

Verdammt, er hatte es bemerkt.

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now