35.Kapitel

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Ich scannte die große Lichtung nach Dylan, oder der maskierten Person ab und fand ihn dann ganz weit hinten.
Vielleicht 200 Meter von mir entfernt.
Verdammt.
Wie sollte David so schnell aus dem Gestrüpp springen und zu mir kommen um Dylan umzubringen?
Wahrscheinlich würde mein Zauber nicht lange halten und ehe David bei ihm war, würde er David und mich von der maskierten Person lähmen lassen und uns danach qualvoll umbringen.
Oder er würde uns erst alle Körperteile einzeln abschneiden und uns sämtliche Organe entfernen um uns danach mit einem Holzpfeil durch unsere Herzen zu bohren.
Das klang sowas von nach Dylan.

"Komm zu mir", rief er über die Lichtung zu mir herüber.
Ich folgte seinem Befehl und sah im Laufen zu Rose hinunter, die immernoch ihre Augen geschlossen hatte.
Das war auch gut so, sie sollte von alldem nichts mitbekommen.
Wer weiß, vielleicht konnte sie sich ja später an alles erinnern dank der Vampirseite in ihr.
Möglich wäre es.

Ich war nur noch 100 Meter von ihm entfernt und mein Herzschlag verdoppelte sich.
Ich hatte Angst, dass unser Plan nicht klappte.
Ich hatte Angst, dass er meiner Tochter weh tun würde.
Es musste jetzt einfach alles glatt laufen.

Dylan grinste vor sich hin und rieb sich triumphierend seine Hände.
Er dachte also immernoch er hatte gewonnen.
Er dachte wirklich, dass ich so leicht mein und Roses Leben aufgeben würde.
Doch da täuschte er sich gewaltig.
Er kannte mich nicht.
Niemand kannte mich richtig, außer David.
Für ihn war ich wie ein offenes Buch.
Aber mir machte das nicht aus, ich vertraute ihm, ich vertraute ihm sogar mein und das Leben von Rose an.
Nur noch 10 Meter trennten uns und jeder weitere Schritt fiel mir schwerer, da ich Angst hatte, dass alles auffliegen würde.
Dylan war schließlich nicht dumm.
Ich fuhr mit meiner rechten Hand über Roses Rücken um mich selbst zu beruhigen.

Ich blickte direkt in seine hässlichen blauen Augen, die mich verheißungsvoll ansahen.
Hoffnungsvoll, dass er bald meine Kraft in sich hatte und uns alle umbringen würde.
Doch soweit würde es nicht kommen.
Auch wenn ich gleich meinen letzten Atemzug machen würde, würde er Rose nichts tun.
Und natürlich war auch heute, wie beim letzten Mal Vollmond, was natürlich für das Ritual, dass er machen wollte um mir meine Kraft zu rauben brauchte.
Nur müsste er für dieses Ritual noch 4 Stunden warten.
Was würde er mir und Rose alles in diesen 4 Stunden antun?

Nun stand ich direkt vor ihm.
Nur noch 2 Meter trennten uns.
Doch ich brauchte diesen Abstand, auch wenn er auch noch so klein sein mag.
Ich blieb stehen und sah zu Dylan.
"Ich nehme deinen Deal an, wenn du mir versprichst, dass du meiner Familie und meinen Freunden nichts tun wirst."
"Du hast mein Wort", sagte er und lächelte noch immer.
"Ach Lucy, wieso machst du es mir eigentlich so leicht? Ich habe ehrlich gesagt gedacht, dass du nicht kommen würdest, weil du deine Tochter zu sehr liebst, doch anscheinend liebst du sie nicht. So wie deine Mutter dich nicht geliebt hat, als du ein Baby warst."

Mein Herz zog sich kurz schmerzhaft zusammen und ich hatte schon die ersten Tränen in den Augen.
Seine Worten hatten mich tief getroffen.
"Ich liebe sie mehr als du es dir vorstellen kannst. Nur weil deine Eltern dich nicht geliebt haben und immer David bevorzugt haben heißt es nicht, dass meine Eltern mich nicht lieben würden.
Meine Eltern lieben mich und das hat meine Mutter mir auch vor kurzem erst gesagt."

Flashback

"Mama, was ist den passiert? ",fragte ich sie leicht panisch und sah sie aus weit aufgerissen Augen an.

"Nichts Lucy, Liebling. E-es tut mir nur einfach so schrecklich leid, wie ich dich jahrelang behandelt habe. Dass ich nicht da war für dich. Du hattest nur Isabelle und ich hab mich sogut wie nie bei dir gemeldet und dich immer runtergemacht.
Du hättest mich bei den schlimmsten, gemeinsten Eltern der Welt anmelden können.
Und nein ich meine nicht die strengsten Eltern der Welt.
Ich war einfach nur so gemein zu dir, habe dich wenn ich dich zu Gesicht bekommen habe runtergemacht.
Ich habe dir noch nie gesagt, dass ich dich liebe.
Ich habe dich noch nie getröstet, als du traurig warst.
Noch nicht einmal als Liam dir dein Herz gebrochen hat.
Obwohl du mich doch da so sehr gebraucht hättest.
Es tut mir so leid, dass ich so zu dir war.
Denn du musst wissen, ich bereue das alles und ich bin stolz auf dich.
Und finde dich hübsch und um deine Figur kann man dich nur beneiden.
Ich bin so glücklich, dass du David gefunden hast und ihr bald ein Kind bekommt.
Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich liebe, Lucy.
Und es mir leidtut, dass ich dir noch nie diese Zuneigung gegeben habe", sagte sie und brach nur noch mehr in Tränen aus.

Ich zog sie an mich und weinte mit ihr.
Es war ein schönes Gefühl mit jemanden zu weinen, als alleine zu weinen.
Kleine kalte Tränen, die mein Gesicht herunterliefen.
Tränen die zeigten wie nah wir uns nun waren.
Ich hätte nie daran geglaubt, dass meine Mutter und ich jemals so eine gute Beziehung haben werden.
Doch ist nicht alles möglich?
Sogar das unwahrscheinlichste was es für einen gab?
Sogar wenn es nur die allerkleinste Hoffnung gab?

"Ich liebe dich auch Mama."
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"Liebe ist auch nur ein Wort."
"Ein sehr mächtiges Wort, dass alles verändern kann, nur hat dass noch nie jemand zu dir gesagt. Ich könnte Mitleid mit dir haben, aber ich habe keinen, weil du meine kleine Tochter die gerade mal einen Monat alt ist umbringen willst und das ist echt grausam und erbärmlich.
Du bist erbärmlich."
"Wähle deine Worte mit Bedacht, Schwägerin. Es kann sein, dass es deine letzten sein werden."
"Ich habe vor dir keine Angst, Dylan. Nicht mehr."

"Wenn das so ist", sagte er und trat einen Schritt auf mich zu.
Und dann noch zwei.
Und schon stand er dicht vor mir.
Er schaute auf mich herunter und fragte :" Hast du noch immer keine Angst?"
"Ich habe keine Angst vor dir."
"Und jetzt?", fragte er und strich Rose über ihre kleine zarte Wange.
Sie öffnete ihre Augen und ihren Mund.
Wieso konnte sie nicht einfach weiterschlafen?

"Nimm deine dreckigen Pfoten von meiner Tochter weg", sagte ich mit Wut in der Stimme und funkelte ihn böse an.
Er nahm seine Hand weg und zauberte ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche hervor.
Er öffnete es und legte die Klinge an ihren Hals.
"Eine falsche Bewegung und sie ist jetzt schon tot. Überleg es dir, ob du nicht lieber auf mich hörst."

Rose fing an zu schreien und weinen.
Auch wenn sie erst einen Monat alt war, war sie schlauer als andere Babys in ihrem Alter.
Mich würde es nicht wundern, wenn sie jetzt schon begriff, dass Dylan ihr nichts gutes wollte.

Ich war überfordert.
Maßlos überfordert.
Ich konnte nur noch versuchen ihn zu lähmen.
Es musste mir einfach gelingen.

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now