Geliebt von einem Vampir

50.Kapitel

"Ich hab doch beim letzten Mal erwähnt, dass Dylan kein Mensch ist."
"Ja, das hast du."
"Er ist ein Vampir und das ist nicht das einzige, was ich euch sagen muss.
David, Rose und ich sind nämlich auch keine Menschen", sagte ich und ließ so einfach die Bombe platzen.
Ich sah gespannt in das Gesicht meiner Eltern.
Wartete auf die nun folgende Reaktion.

Erst herrschte todesähnliche Stille.
Es war so still, dass man hören würde, wenn eine Stecknadel auf den Boden fallen würde.
Meine Mutter sah mich entsetzt an.
Versuchte die Worte, die ich zu ihr gesagt hatte zu begreifen.
Mein Vater hingegen hatte die Stirn in Falten gezogen, sagte jedoch auch nichts.

"Dylan ist ein Vampir? Aber es gibt keine Vampire. Das ist unmöglich.
Und was seid ihr? Doch nicht auch etwa Vampire", sagte meine Mutter und fing an nervös zu lachen.
Hatte sie etwa Angst?
Angst vor der Wahrheit?
Möglicherweise dann auch Angst vor uns?

"Doch Mum, es gibt Vampire, dass musst du uns glauben.
Glaub mir einfach, bitte.
Und ja David ist auch ein Vampir und Rose und ich sind nur zur Hälfte ein Vampir und zur anderen Hälfte ein Engel.
Ich werde dir alles erklären, du musst mir nur zuhören und versuchen deine Sicht auf die Welt in der du lebst zu ändern, zu erweitern, zu vergrößern."

"Ich höre dir zu", sagte nun mein Vater und meine Mutter nickte nur zustimmend.

"Es hat alles damit angefangen, dass David mich an meinen 18. Geburtstag entführt hat.
Und nein wir kannten uns vor meinen 18. Geburtstag noch nicht, was ich euch aber gesagt hatte.
Er nahm mich mit zu sich nach Hause und ich dachte es wäre eine gewöhnliche Entführung gewesen, doch schnell bemerkte ich, dass an David etwas anders war, als an all den anderen Menschen.
Er ist verdammt schnell und stark.
Seine Augenfarbe änderte sich und er hat mir in den Hals gebissen.
Eines Tages, als ich das ganze Haus putzen musste, fand ich einen Raum, indem Bilder von mir hingen.
Bilder die er seit meiner Geburt von mir gemacht hatte.
Ich dachte er wäre ein Stalker..."

"Was? Aber wieso hat er das gemacht?
Wieso hast du das gemacht, David?"
"Ich hasse mich selbst dafür, wie ich in den ersten Tagen und Wochen zu Lucy war, doch ich wusste einfach nicht was ich machen sollte und war gleichzeitig mit meinen Gefühlen überfordert."

"Kann ich jetzt weitererzählen?
Ich wollte fliehen und als ich draußen die Wäsche machen war, sah ich meine Gelegenheit und rannte zu einem Tor und das war auch glücklicherweise offen.
Ich konnte abhauen, doch David hatte mich natürlich wieder gefunden.
Er war sehr sauer und nahm mich wieder mit zu sich.
Als wir wieder bei ihm waren, erzählte er mir, dass er sich auf mich geprägt hatte und ich mich anscheinend auf ihn.
Was ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht glaubte und abstritt.
Er hatte mir erzählt, dass sich jeder Vampir auf einen Menschen prägen würde.
Aus dem Grund, dass vor vielen Jahren zwei Vampire ein Kind hatten und dieses Vampirkind böse war.
Daraufhin bekam jeder Vampir eine Prägungsrune, um sich auf einen Menschen zu prägen und so nur Halb-Vampire zu bekommen, die gehorsam und friedlich waren.
Zwischendurch sind noch viele weitere Sachen passiert, doch das ist jetzt nicht wichtig.
Als David nicht da war, kam Dylan mich besuchen um mich zu entführen.
Als ich bei ihm war, sperrte er mich in einen Keller und folterte mich, doch das komische war, dass die Wunden, die er mir hinzufügte sofort wieder heilten.
Dylan erklärte mir dann den wahren Grund, wieso er mich entführt hatte, weil er meine Kraft wollte, da ich ein Engel war, was ich bis zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht wusste.
Kurz bevor Dylan mir meine Kraft rauben und mich töten konnte, hatten mich David und Grayson auch schon gefunden und gerettet.
Naja zumindest fast, ich war eigentlich fast tot.
Dylan hatte mir fast mein komplettes Blut ausgesaugt und so musste mich David in einen Vampir verwandeln, da es anders nicht ging.
Und jetzt bin ich zur Hälfte ein Engel und zur anderen Hälfte ein Vampir und Rose ist das auch.
Dylan möchte immer noch meine Engelskraft haben und gleichzeitig möchte er David verletzten, was ihm nur mit mir und Rose gelingen würde."

Ich holte tief Luft und sah meine Eltern abwechselnd an.
"Glaubt ihr mir?", fragte ich.
Drei simple Worte, doch sie waren so entscheidend, diese drei Worte würden zeigen, ob sie mir vertrauten.
Hinter uns standen.

"Wie soll ich dir glauben, Lucy? Es fällt mir so schwer, etwas zu glauben, was ich nicht mit eigenen Augen gesehen habe."

Es schmerzte etwas, diese Worte von meiner Mutter zu hören.
Meine Worte reichten ihr anscheinend nicht aus.
Naja, ich nahm es ihr auch nicht übel, weil es einfach so schwer zu glauben war.

"Meine Worte sind Beweis genug, aber ich glaub ich kann dir einen Beweis geben."

Ich stand auf, gab meiner Mutter Rose und lief dann in die Küche, wo ich ein Messer aus der Schublade holte.
Dieses drückte ich dann, als ich wieder im Wohnzimmer war David in die Hand.
Meine Eltern sahen mich verwirrt an.
Ich stellte mich an die weiße Wand und sah David abwartend an.
"Was tut ihr da?", fragte meine Mutter mit einer viel zu hohen Stimme.
"Lucy? David?"

Doch da holte David schon aus und warf das Messer mit einer geschmeidigen Bewegung auf mich zu.
Rasend schnell kam das Messer auf mich zu, ich sah noch die versteinerte Miene meiner Mutter, doch dann prallte das Messer schon von mir ab, ohne einen Schaden zu hinterlassen.
Ich hob es vom Boden auf und legte es auf den Wohnzimmertisch.
Meine Mutter hatte immernoch einen geschockten Gesichtsausdruck.
"Aber wie ist das möglich?"
"Wie gesagt, die Welt besteht nicht nur aus Pflanzen, Tieren und Menschen.
Und das müsst ihr jetzt endlich begreifen."