31.Kapitel

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Ich schloss die Haustür und lief mit dem Päckchen in der Hand zu David.
Er sah das Päckchen verwundert an.
"Von wem ist das?"
"Ich vermute von Dylan, von wem denn sonst?"

Ich ließ mich neben ihm auf die Couch fallen und öffnete das Päckchen mit meinen Fingernägel.
Achso, das hatte ich ja noch gar nicht erwähnt, meine Fingernägel waren eine echt gute Waffe.
Ich konnte sie plötzlich scharf machen und somit konnte ich auch dieses Paket öffnen, was eigentlich echt praktisch war.

Ich nahm zuerst den Brief heraus, der in einem rosanen Briefumschlag steckte.
Ich faltete das Briefpapier auseinander und begann den Brief zu lesen.

Liebe Schwägerin,
auch Dir wünsche ich alles Gute zur Geburt eurer Tochter Rose, meiner Nichte.
Denk an unseren Deal, es sind nur noch drei Wochen.
Wenn du dich nicht auf den Deal einlassen willst, kennst du ja schon die Folgen.
-Dylan

Ich gab David den Brief und holte ein Bild aus dem Karton.
Auf dem Bild waren ein Mann und eine Frau und zwei Kinder zu sehen.
Ein kleiner Junge mit dunkelblonden Haaren und blau-grünen Augen und ein Baby.
Waren das Davids Eltern?
Und er und sein Bruder?

"Was hast du da?", fragte mich David und streckte seine Hand nach dem Bild aus, was ich ihm aber nicht gab.
Ich drehte das Bild herum und laß den Text hinten drauf.

Hat David dir jemals schon etwas über unsere Eltern erzählt?
Nein? Wieso war mir das klar.
Er wird immer irgendwelche Geheimnisse vor dir haben Lucy.
Wieso hast du dann keine vor ihm?

Was? Ja, Dylan hatte Recht, David hatte mit mir noch nie über seine Eltern geredet und immer wenn ich auf sie zu sprechen kam, blockte er ab.
Aber wieso?
Wieso sagte er mir nichts über seine Eltern?
Ich wusste nur, dass David von ihnen immer bevorzugt wurde.

"Lucy?", fragte David.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm herum und sah ihn fragend an.
"Wieso hast du mir noch nie etwas über deine Eltern erzählt? Was ist mit ihnen passiert?"
"Das ist unwichtig, wer ist jetzt auf diesem Bild drauf?"
Ich gab ihm das Bild und sah, wie sich seine Augen weiteten und eine kleine Träne seine Wange herunterlief.
Er drehte das Bild herum und laß den Text und sah mich danach wieder an.
"Ich kann es dir nicht sagen, Lucy."
"Ich dachte wir haben keine Geheimnisse voreinander? Ich dachte wir sagen uns jetzt alles, David.
Doch da muss ich mich in dir getäuscht haben."
"Wieso können wir nicht eine Weile glücklich und unbeschwert leben? Wieso müssen wir uns immer streiten, oder voneinander weglaufen wenn es Probleme gibt?"
Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
"Ich bin nicht vor dir weggelaufen."
"Oh doch, das bist du Lucy.
Sogar schon zweimal.
Einmal, als du mich überfahren hast und einmal, als du dich nicht mehr an mich erinnern konntest und einen Gips hattest."
"Das bringt jetzt nichts zur Sache. Du verheimlichst mir irgendetwas."
"Du wirst mich hassen, wenn du es rausfindest", sagte er und sah mir dabei mit seinen blau-grünen Augen in meine.
Er wirkte müde, vollkommen erschöpft.
Und da lag noch etwas in seinem Blick.
Hass und Trauer.

"Vielleicht hasse ich dich auch so schon, weil du mir etwas verschweigst. Wo ist dann der Unterschied, ob ich es weiß oder nicht? "
"Du wirst mich verlassen."
"Vielleicht tue ich das auch so schon, wenn du mir nichts sagst.
Wenn du mir nichts sagst, nehme ich Rose und gehe mit ihr zu Liam.
Er wird bestimmt noch Platz für uns haben in seinem Haus."
"Das machst du nicht", stieß er wütend hervor.
"Und wie ich das machen werde, David. Wie ich auch den Deal mit deinem Bruder annehmen werde.
Vielleicht erfahre ich ja etwas von ihm, er verheimlicht mir wenigstens nichts im Gegensatz zu dir."
Er sagte nichts und zeigte im Moment keine einzige Emotion mehr.
Ich drehte mich wütend um und lief in Rose's Zimmer.

David's P.O.V

Verdammt.
Wieso ausgerechnet jetzt?
Es war doch alles perfekt gewesen.
Lucy und Rose ging es gut und ich war glücklich, dass die beiden gesund waren.
Es war alles perfekt, bis Dylan ihr dieses Päckchen gebracht hatte, in dem das Bild von Dylan, meinen Eltern und mir war.
Ich konnte es ihr nicht sagen.
Ich konnte ihr nicht sagen, was damals passiert war.
Sie würde mich dafür hassen.
Sie würde mich ein Monster nennen, was ich natürlich auch war.
Lucy durfte das nie erfahren.
Wieso musste sie immer so verdammt neugierig sein?
Es war besser für sie, wenn sie es nicht wüsste.
Und dann wirft sie mir gleich wieder an den Kopf, dass sie zu Liam geht.
Das wird sie nicht!
Auch wenn ich sie fesseln muss.
Was ich ja schon einmal getan habe, um sie zum Essen zu zwingen, stellte ich belustigt fest.

Sie wird keinen Schritt mit Rose aus diesem Haus gehen.
Dylan suchte sich wirklich immer die besten Zeitpunkte aus.
Lucy kam ins Wohnzimmer mit einer Tasche in ihrer Hand.
Rose lag in ihrem Kinderwagen.
"Du bleibst hier, dass das klar ist."
"Das hast du mal gar nicht zu entscheiden."
"Rose ist auch meine Tochter, falls du das vergessen hast."
"Wer hat sie 39 Wochen mit sich herumgetragen, du oder ich?"
"Trotzdem bin ich ihr Vater und darf über sie mitentscheiden."
"Willst du mir noch immer nichts sagen?"
"Nein", sagte ich.
"Dann gehe ich. Ich hab keine Lust mehr darauf, dass du mir Sachen verheimlichst."
"Das tust du nicht", sagte ich und meine Stimme wurde schon etwas lauter.
"Das wirst du schon sehen", sagte sie und schob den Kinderwagen zur Haustür.
Ehe ich mich versah, hatte sie schon die Tür geöffnet und begab sich nach draußen.
Das tat sie gerade nicht wirklich oder?
Diese Frau brachte mich manchmal durch ihren Sturkopf echt zur Weißglut.
Sie ließ laut hinter ihr die Tür ins Schloss fallen.
Das konnte nicht ihr Ernst sein.
Ich rannte zur Tür, bevor sie weg war und schloss diese, nachdem ich durch die Tür gegangen bin wieder hinter mir.
Sie war schon ein paar Meter von mir entfernt.
"Lucy."
Doch sie reagierte nicht.
"LUCY BLEIB VERDAMMT NOCHMAL STEHEN, WENN ICH MIT DIR REDE."

Doch sie lief einfach stur weiter.
Ich rannte ihr hinterher und stellte mich vor den Kinderwagen.

"Wenn ich dir erzähle was passiert ist, bleibst du dann bei mir? Versprichst du mir das?"

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now