54.Kapitel

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Wir betraten ein kleines Zimmer, dass aber immer noch sehr viel Platz für uns vier bot.
In der Mitte des Zimmers stand ein weißer Schreibtisch und davor ein einziger weißer Stuhl.
Auf dem Schreibtisch standen zwei Monitore, deren Bildschirm hell erleuchtet war.
Alexander setzte sich auf den Stuhl und öffnete ein Programm.
Bei diesem Programm handelte es sich um eine Karte mit vielen blinkenden Punkten.

"Was ist das?", fragte ich an Alexander gewandt.
"Eine Karte, wo alle Vampire mit einer Prägungsrune zu finden sind.
Jeder Vampir bekommt ja eine Prägungsrune und mithilfe von dieser Rune kann ich einen Vampir orten."

Hoffentlich würde das wirklich klappen und wir würden so Dylan finden.

"Wieso bist du nicht früher zu Alexander gegangen um mich zu finden, als ich entführt wurde?", flüsterte ich, obwohl das Flüstern wahrscheinlich nichts brachte, da Alexander ja auch ein extrem gutes Gehör besaß.

"Ich wusste nicht, dass die Prägungsrune gleichzeitig eine Ortungsrune ist, hätte ich das gewusst, hätte ich Alexander wahrscheinlich um Hilfe gebeten."

"Ich habe ihn gefunden", sagte nun Alexander mit seiner tiefen Stimme.
"Wo ist er?", fragte ich und trat zu ihm an den Schreibtisch.
"Hier in Frankreich. Nicht sehr weit weg von hier."

Eigentlich hieß es ja alle wegen führen nach Rom, doch anscheinend führten alle unsere Wege nach Frankreich.
Hier hatte das Leben von Dylan begonnen und hier würde es auch enden.
Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass er Emily in das gleiche Land entführen würde, in das er mich entführt hatte.
Doch er hatte genau das getan, was ich am wenigsten erwartet hätte.

"Worauf wartet ihr noch?", fragte ich die beiden und wäre am liebsten sofort zu meiner kleinen Schwester gerannt.

"Wir werden sicherlich nicht zu viert zu ihm gehen, Lucy. Die maskierte Person ist unberechenbar, da wir nicht wissen, wer es ist und was derjenige ist."
"Da muss ich dir Recht geben, David", sagte nun Alexander und legte seine Stirn in Falten.

"Ich werde gleich jedem meiner Vampire, die sich hier gerade befinden mitteilen, dass sie uns begleiten sollen und danach brechen wir schon auf.
Du kannst dich in der Zeit ja schon von Rose und Lucy verabschieden."

"Wieso verabschieden?", fragte ich vollkommen verwirrt und sah Alexander fragend an.
"Weil du und Rose hier bleiben, dass ist zu gefährlich und auch nichts für ein kleines Baby."
"Aber ich möchte mitkommen, bitte.
Es geht hier schließlich um meine Schwester, die wir hier retten und außerdem bin ich auch ein Vampir, wenn auch nur zur Hälfte."

"Also ich hab nichts dagegen, wenn sie mitkommt, aber das Baby bleibt hier", sagte Alexander und an seinem Ton wurde deutlich, dass er keine Widerrede duldet.
Aber ich wollte auch nicht, dass Rose mitkam, da ich Angst hatte, dass die maskierte Person ihr in einem unbekannten Moment etwas antat.

"Ganz alleine?", fragte ich und sah Alexander verwirrt an, denn er hatte ja gesagt, dass jeder, der gerade hier war mitkommen würde.
"Meine Sekretärin wird auf sie aufpassen."

Die Tür ging auf und die Frau von vorhin kam herein und nahm mir dann auch schon Rose ab.
Keinen Grund zur Sorge, ich würde sie später ja wieder in meinen Armen halten könnte.
Ich strich Rose nocheinmal über ihre Wange und dann verließ die Frau auch schon wieder den Raum.
"Ihr beiden könnt schoneimal nach oben gehen, ich hole schnell die anderen Vampire, die uns begleiten werden", sagte Alexander und war dann auch schon verschwunden.

David und ich begaben uns wieder in den großen Saal und dann nach ein paar Minuten befanden wir uns auch schon wieder vor dem Haus.
Wir hatten immernoch kein Wort miteinander geredet.

"Wieso bist du so still?", durchbrach ich schließlich die Stille.
Er sah mich einfach nur weiterhin an, ohne etwas zu mir zu sagen.

"Weil ich verdammt nochmal nicht will, dass du mitkommst", sagte er und seine Stimme wurde dabei immer lauter, wobei ich leicht zusammen zuckte.

"Und wieso hast du das nicht eben gesagt?"
"Weil ich deinen Sturkopf kenne.
Du willst um jeden Preis mit, aber ich verstehe nicht wieso.
Ich will nicht, dass du dich unnötig in Gefahr begibst. Und ich will auch nicht, dass du mit ansiehst, wie ich meinen Bruder umbringe."
"David, es tut mir leid, aber ich muss einfach mit."

Ich trat zu ihm und sah von unten auf ihn hoch.
"Bitte lass mich mitgehen", sagte ich und sah ihm mit meinem besten Hundeblick an.
"Nur unter einer Bedienung, wenn ich sage, dass du wegrennen sollst, dann tust du das gefälligst okay?
Wenn Dylan nämlich sieht, dass er gegen uns keine Chance mehr hat, da Alexander sogar auf unserer Seite ist, dann wird er versuchen dich umzubringen oder zu verfluchen."

"Ich verspreche es dir."
Doch Versprechen wurden oft gebrochen.

Emilys P.O.V

Als ich wach wurde und meine Augen geöffnet hatte, sah ich mich in dem Zimmer um.
Diesesmal befand ich mich vermutlich in einen Keller, der nur durch ein paar Fakeln erleutet war.
Der Geruch nach Verfaulten lag in der Luft und mir wäre es lieber, wenn das Licht ausbliebe und ich nicht sehen konnte, worum es sich handelte.

"Prinzessin?", rief da eine Stimme und wenige Sekunden später wurde eine Tür geöffnet und helles Tageslicht durchflutete den Raum.
Er machte das Licht an und kam auf mich zu.
Ich lag auf einer Couch, die schon ganz kaputt war.
Erst gestern hatte er mir alles erzählt.
Was er war, was meine Schwester und David waren und was Rose war.
Bis jetzt konnte ich das noch immer nicht glauben.
Aber gleichzeitig fand ich es auch unfair, dass Lucy zur Hälfte ein Engel war und ich nicht, diese Engelskraft konnte ich jetzt gut gebrauchen, um mich gegen Dylan zur Wehr zu setzen.
Er hatte mir auch erzählt, was er mit Lucy anstellen wollte.

"Prinzessin, wieso antwortest du mir nicht?"
"Hör auf mich Prinzessin zu nennen", sagte ich bedrohlich und sah ihn finster an.
Ich musste mutig sein, ich durfte ihm keine Schwäche zeigen.
Er musste sehen, dass ich keine Angst vor ihm hatte.
"Ach Prinzessin, denkst du wirklich, dass ich dir abkaufe, dass du keine Angst hast.
Jeder Mensch hat Angst und deine Angst kann ich dir sogar im Gesicht ablesen. Na komm schon, steh auf."

"Wieso? Was hast du mit mir vor?", rief ich panisch, als er mich von der Couch hochhob und mich auf einen Liegestuhl legte, so einen den es bei jedem Zahnarzt gab.
Dann fesselte er mich an den Stuhl, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte.
Das Seil war so fest, dass es in meine Haut reinschnitt.
"Wirst du gleich sehen", sagte er und lächelte mich böse an.
Dann holte er ein Stativ und eine Videokamera und stellte das Stativ vor meinen Stuhl, sodass die Videokamera auf mich gerichtet war.

"Wir werden jetzt einen Film über deinen Tod drehen, wie ich dich langsam und qualvoll foltern werde und dieses Video werde ich dann Lucy und David schicken, um ihnen zu zeigen, dass ich auch anders kann, wenn sie nicht auf mich hören wollen."

Okay jetzt hatte ich definitiv Angst und man würde sie mir auch ansehen.
Können jetzt bitte Lucy und David hereinkommen und mich retten.
Doch woher sollten sie wissen, wo Dylan mich gefangenhält?

Er machte die Videokamera an und drückte auf aufnehmen.

"Hallo mein Bruder und meine Schwägerin, ich werde euch jetzt einmal zeigen, was passiert, wenn ihr nicht das tut, was ich von euch verlange.
Viel Spaß beim zu sehen", sagte er und lächelte böse.

Dann stellte er sich neben mich und flüsterte: " Als erstes möchte ich dein Blut kosten, ich möchte wissen, ob es genauso gut schmeckt, wie das von deiner Schwester."

Werden Lucy, David,Alexander und die anderen Vampire noch rechtzeitig kommen?
Nur noch zwei Kapitel und ein Epilog und dann ist dieses Buch zu Ende.
Das nächste Kapitel wird dann wahrscheinlich am Montag kommen.

Jasmin

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now