13.Kapitel

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Er drehte den Schlüssel im Schloss herum und im nächsten Moment öffnete sich auch schon die Haustür.
Meine Augen weiteten sich als ich David sah.
Oh gott was war nur passiert?
Er schloss die Tür hinter sich und ließ sich an ihr herab sinken.

"David? ", flüsterte ich, da ich zu mehr im Moment nicht im Stande war.
Doch er reagierte nicht.
Er bewegte sich nicht uns sah nur geradeaus, an die gegenüberliegende Wand ohne zu blinzeln.
Er sah mich nicht einmal kurz an.
"David", schrie ich nun, doch wieder zeigte er keine einzige Reaktion.

Ich stand langsam auf und lief zu ihm.
"David verdammt nochmal antworte mir endlich."
Ich war nun direkt vor ihm und er wandte langsam seinen Kopf zu mir.
Er sah mich mit roten Augen an.
Ich ließ meine Augen über seinen Körper wandern und stieß einen spitzen Schrei aus.
David trug keine Schuhe und seine Füße waren voll mit Schlamm und Blättern.
Seine Hose war zerrissen und war an den Unterschenkel schon fast nicht mehr vorhanden.
Sein T-Shirt war voller Blutflecken und seine Arme zierten viele kleine Schnittwunden.
Doch wieso verheilten diese Schnittwunden nicht?
Davids Haare waren komplett durcheinander und sein Gesicht verdreckt und blutig, aber die Wunden im Gesicht waren komischerweise verheilt.
Oh gott was war nur passiert.
Wer hatte ihm das angetan?
"David was ist passiert? Wer hat dir das angetan?"
Ich kniete mich vor ihm hin und nahm sein Gesicht in meine Hände.
Er starrte mir mit seinen immernoch roten Augen in meine und runzelte die Stirn.
Wieso sagte er nichts?
Das war bestimmt Dylan gewesen, doch was hatte er getan, dass David kein Wort von sich gab.
"David, was ist passiert? Dylan ist nicht hier. Was hat er mit dir gemacht?"
Und dann zeigte er die erste richtige kleine Bewegung.
Er löste meine Hände unsanft von seinem Gesicht und sah mich mit finsterer Miene an.
Was? Wieso?
Er stand auf, was ich ihm gleichtat.
Er sah bedrohlich auf mich runter.
Es kam mir so vor wie früher, als ich noch Angst vor meinem Entführer hatte.
Ich hatte Angst vor ihm und seiner Größe.
Ich hatte Angst was er jetzt tun würde.
Wie er so bedrohlich, einschüchternd auf mich herunter sah.
Er umfasste grob mein Handgelenk und drückte leicht zu.
"Aua du tust mir weh."
"Ich hasse dich", sagte er und versetzte mir dabei einen Stich in mein Herz.
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
Er meint das nicht so bestimmt nicht.
Er weiß nicht was er da sagt,
versuchte ich mich selbst zu beruhigen.
Das würde mein David niemals sagen.
Was hat Dylan mit ihm gemacht?
Und dann als ich es am wenigsten erwartet habe schubste er mich gegen die Wand.
Ich prallte ab und sank schmerzerfüllt zu Boden.
Meine Schulter, die an die Wand geprallt war begann zu brennen.
Tränen strömten aus meinen Augen.
Wieso tat er das?
Er war doch nicht er selbst.
Er weiß nicht was er da tut.
Was war wenn er in seine alten Muster wieder zurückfällt und das gar nichts mit Dylan zu tun hat?
Er trat einen Schritt auf mich zu und blieb vor meinem am Boden befindenden Körper stehen.
Er kniete sich vor mich, sodass wir wieder fast auf Augenhöhe waren.
"Und wie fühlt es sich an am Boden zu liegen und nicht mehr zu können?
Wie fühlt es sich an schwach zu sein und nichts tun zu können? Ich rede mit dir Miller ", sagte er mit einer bedrohlichen Stimme, die immer lauter wurde.
Seine Stimme war sonst immer so liebevoll und dass er mich bei meinem alten Nachnamen ansprach machte es auch nicht besser.
Er stand wieder auf und musterte mich von oben herab.
"So schwach. So erbärmlich schwach."

"Ich...David du", versuchte ich anzusetzen, doch es flossen immernoch unzählige Tränen aus meinen Augen, die mich am Sprechen hinderten.

"Was Miller? Spuck es aus."
"Bitte hör auf. Du bist nicht du selbst."
"Ich soll nicht ich selbst sein? Dann kennst du mich nicht."
Er hob seinen Fuß und wollte nach meinem Bauch austreten, doch ich bemerkte es zum Glück schon vorher und konnte mich schnell zur Seite bewegen.
Meine Hand fand automatisch meinen Bauch.
Er durfte dem Baby nicht wehtun.
Du bist ein Engel.
Du bist stärker als er.
Du kannst dich und das Baby beschützen, ermutigte ich mich selbst.
Ich konzentrierte mich um wieder eine Schutzwall um mich herum aufzubauen.
Was mir dann auch zum Glück gelang, doch eine langfristige Lösung wird das nicht sein.
Ich fasste all meine Kraft zusammen und stand auf.
Meine Schulter schmerzte immernoch und ich hoffte, dass es nichts schlimmes war.
"Ich habe keine Angst vor dir.
Nicht mehr.
Ich hasse diese Seite an dir.
Ich hasse sie, weil du so nicht bist.
Ich liebe deine andere Seite.
Deine liebevolle, fürsorgliche Seite, in die ich mich verliebt habe.
Dass du auf mich aufpasst und beschützt.
Ich liebe dich.
Und du tust das auch."

Eine Sekunde lang waren seine Augen wieder in einem liebevollen blau- grün, bevor sie wieder bedrohlich rot leuchteten.
Ein Versuch war es zumindest wert gewesen.

"Ich liebe dich nicht. Die einzigsten Gefühle die ich für dich habe sind Hass und Wut.
Mein Bruder hat Recht.
Ich habe unnötig meine Zeit mit dir vergeudet.
Wie wäre es wenn wir das alles jetzt hier und jetzt beenden?"
Er rannte los und war innerhalb von ein paar Sekunden wieder mit einem Messer zurück.
Doch keinem einfachen Küchenmesser, sondern ein Messer, dass er sich extra besorgt hatte um mich und ihn vor Dylan zu beschützen.

"Na, hast du Angst Kleines?"
Die Angst musste mir wahrscheinlich ins Gesicht geschrieben stehen.
Ich dachte nicht, dass er so weit gehen würde.
Er trat einen Schritt auf mich zu und fuhr mit der Klinge an meinem Hals entlang.
Würde mein Schutzwall halten?
David hatte mir einmal gesagt, dass man einen Vampir nur töten konnte, wenn man ihm mit einem Holzpfeil in sein Herz stoch und diesen Pfeil einmal mit und gegen den Uhrzeigersinn im Herzen drehte.
David hatte anscheinend erraten was ich dachte ohne dabei meine Gedanken zu lesen.
Er hielt einen kleinen spitzen Holzpfeil in die Luft.
Meine Augen weiteten sich.
Wenn der Schutzwall mich nicht beschützen konnte, bin ich bald nicht mehr unter den Existierenden.

Geliebt von einem Vampir Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu