44.Kapitel

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*2 Wochen später *

Die zwei Wochen vergingen wie im Flug.
An dem Tag, an dem Emily erfuhr, dass Hope tot war, saß sie den Rest des Tages mit Tränen in den Augen auf der Couch.
Aus dem Strandbesuch wurde an diesem Tag nichts, was ich aber auch nachvollziehen konnte.
Den Strand besuchten wir dann einen Tag später.
Emily ging es zwar immernoch nicht gut, doch ihr ging es schon etwas besser.
Ich hatte mit ihr vor dem Strandbesuch nocheinmal über Hope geredet.

Flashback

Meine Eltern und Emily waren gerade gekommen, da wir zum Strand gehen wollten.
Ich hatte eben David und meinen Eltern zu verstehen gegeben, dass ich noch ein paar Minuten mit Emily reden wollte, woraufhin die drei schon zu der kleinen Bucht gelaufen sind, die nicht weit von unserem Haus entfernt lag.
Emily saß auf unserer Couch und starrte aus dem Fenster an der gegenüberliegenden Wand.
"Emily?", fragte ich sie zaghaft.
"Ja?", fragte sie, ohne dabei ihren Kopf zu drehen.
Sie sah weiterhin aus dem Fenster.
Ich ließ mich neben ihr auf die Couch sinken und sagte: "Wie geht es dir?"

"Gut", antwortete sie schlicht ohne jegliche Emotion und starrte immernoch aus dem Fenster.
Sie mied weiterhin Augen Augenkontakt.
"Und wie geht es dir wirklich?"
"Wie soll es mir denn gehen? Hope ist gestern gestorben und ich... ich begreife es immernoch nicht.
Ich durchlaufe schon seit gestern zwei Phasen.
Die Phase der Verleugnung und die Phase des Begreifens.
In einem Moment begreife ich, dass Hope tot ist und sie auch nie wieder zurückkommen wird und muss deswegen weinen, doch schon im nächsten Moment verleugne ich es wieder, ich rede mir selbst ein, dass Hope noch lebt, dass es ihr gut geht.
Ich glaube das tue ich automatisch um mich vor den Schmerzen zu schützen.
Aber sie ist tot.
Und sie wird auch nie wieder zurückkommen.
Aber das muss ich erst einmal begreifen und akzeptieren, doch das ist so verdammt schwer.
Ich vermisse sie Lucy, ich vermisse sie so sehr", sagte sie und es liefen dabei immer mehr Tränen aus ihren Augen heraus.

Ich zog sie zu mir und fuhr ihr beruhigend über ihren Kopf.
"Ich weiß, Emily, ich weiß. Es ist im Moment zwar unerträglich, doch nach einem Tiefpunkt im Leben, kommt immer ein Höhepunkt."
"Wenn du das sagst."
"Nach dem Tod von Mia und Sophia habe ich auch erst nicht daran geglaubt, doch es ging mir danach besser und schon ein paar Monate später haben David und ich schon geheiratet."
"Und was ist, wenn mein Leben jetzt immer so weitergeht? Wenn bald das nächste schlimme passiert."
"Vielleicht widerfährt dir bald der nächste Tiefpunkt, ohne dass es dir wieder richtig gut ging, aber irgendwann geht es dir wieder besser."
"Wenn du das meinst."

Es schockierte mich zu sehen, was der Tod von Hope aus ihr gemacht hatte.
Meine kleine Schwester Emily, die sonst ein reiner Optimist war wurde zu einem Pessimisten.
Der Tod von Hope hatte sie stark  gezeichnet.
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Die darauffolgenden Tage verbrachten wir entweder zusammen am Strand, oder wir gingen zum Beispiel in einen Zoo.
An einem Tag waren Mum, Emily und ich sogar in der Innenstadt shoppen gewesen.
Rose, David und Dad waren zu Hause geblieben, wobei David und mein Vater etwas an unserem Haus reparieren wollten.
Und dann war da noch die Hochzeit von Isabelle und Grayson.
Die Hochzeit würde schon an diesem Samstag stattfinden und bis dahin waren es nur noch zwei Tage, was hieß, dass David, Rose und ich morgen mit dem Flugzeug nach Arizona fliegen würden.
Von Dylan hatten wir in den letzten Wochen seit dem Brief nichts mehr gehört, was mich sehr gewundert hat.
Jedoch war ich mir sehr sicher, dass er irgendwas ganz großes geplant hatte.
Und dieses komische Gefühl wurde ich auch so schnell nicht los.
David hatte ich schon von diesem komischen Gefühl erzählt, doch er glaubte mir nicht.
Er dachte, dass Dylan sich mal eine Auszeit nahm.
Doch Dylan nahm sich keine Auszeit.
Nicht wenn Rose und ich noch lebten.

Rose war schon eineinhalb Monate alt.
In zwei Wochen würde sie schon zwei Monate alt sein.
Diese fast zwei Monate vergingen wie im Flug.
Was mich etwas beunruhigte.
Wenn Kinder noch klein waren und sich von Tag zu Tag veränderten und immer älter wurden, kam es einem so vor, dass die Zeit rasend schnell an einem vorbei zog.
Und ehe wir uns versahen war Rose schon groß und bildhübsch und David und ich sahen dann immernoch aus wie um die 18 Jahre.
Doch Rose sollte nicht unser einziges Kind bleiben.

Wir wollten noch ein zweites Kind haben, doch erst wenn Rose größer war und auch der Vampiranführer überzeugt davon war, dass Rose gutartig war und vorallem wenn Dylan tot war.
Im Moment mussten zu viele Personen vor ihm beschützt werden.

Mittlerweile war es schon Donnerstag Abend.
Rose lag schon in ihrem Bett und schlief friedlich.
David und ich saßen noch auf der Couch im Wohnzimmer und sahen uns die Nachrichten an.
Ich lehnte mit meinem Kopf an seiner Brust und er strich mir liebevoll über meinen Kopf.

"David?", fragte ich ihn, hob meinen Kopf und drehte mich zu ihm um.
"Ja, mein Engel?"
"Denkst du wirklich, dass Dylan nichts geplant hat, ich meine es ist Dylan, er wird bestimmt nicht so schnell aufgeben."
"Ich hoffe einfach, dass er uns endlich in Ruhe lässt. Mehr kann ich auch nicht tun. Zumindest im Moment nicht."
Ich merkte wie David sich anspannte und sich seine Hand zu einer Faust ballte.
"Doch eines Tages wird der Tag kommen, an dem er sterben wird und uns nie wieder belästigen kann."
"David,...", wollte ich gerade sagen, als es an der Tür klingelte.
Hoffentlich waren das nur Lydia und Jonathan, oder von mir aus auch Liam.
Liam hatte ich seit zwei Wochen schon nicht mehr gesehen.

Ich stand auf und lief zur Haustür, die ich dann auch sofort öffnete.
Doch vor der Tür stand niemand.
War es Dylan?
Es hätte zwar auch ein kleiner Streich von Kindern sein können, doch als mein Blick tiefer glitt bestätigte sich meine Vermutung.
Ein Brief lag auf dem Fußabtretter.
Ich bückte mich, hob den Brief auf, sah mich noch einmal um und schloss die Tür fast geräuchslos hinter mir.

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now