32.Kapitel

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Lucy's P.O.V

Wenn ich dir erzähle was passiert ist, bleibst du dann bei mir? Versprichst du mir das?"

Ich dachte nicht, dass er so schnell nachgeben würde.
Ich hatte echt nicht damit gerechnet.
Ich hatte wirklich geglaubt, dass ich erst zu Liam gehen musste und er dann zu ihm gekommen wäre, um mich abzuholen.

"Ja, ich verspreche es dir."
"Okay, dann komm", sagte er und schob schon Roses Kinderwagen zurück ins Haus.
Ich setzte mich auf die Couch und wartete, bis David Rose in ihr Bett gelegt hatte.
Dabei dachte ich an früher, was er mir bisher alles über seine Eltern erzählt hatte.

Flashback

"Was hältst du davon, wenn wir so ein Kennenlernspiel spielen ? Du kennst mich zwar schon, aber ich kenne dich fast gar nicht."

"Ok fang an, frag mich was."
"Wie alt bist du?"
"Muss ich dir das wirklich beantworten?"
"Ja musst du."
"114."
"So alt?", fragte ich und sah ihn mit großen Augen an.

Er lächelte und nickte nur leicht.
"Was soll ich dich fragen, was ich noch nicht über dich weiß?"
"Es gibt nichts, also darf ich dir wieder eine Frage stellen. Wie bist du zu einem Vampir geworden?"

"Ich wurde von meinem Vater verwandelt, weil ich kurz vor dem Sterben war. Ich hatte einen Autounfall und lag im Koma.
Mein Vater war auch noch nicht so lange ein Vampir gewesen, als er mich verwandelt hatte."

"Wo ist dein Vater jetzt ?"
"Ich rede nicht so gerne über ihn."
"Warum?"

Es war kurz still, bevor er die Stille brach.
"Wir sind da."
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"Sie schläft", sagte er sanft und lächelte.
Er setzte sich neben mich.
"Du wolltest mir etwas sagen", half ich ihm auf die Sprünge.
"Ja. Ich-ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Wie wäre es, wenn ich dir erst das wichtigste erkläre und es dir dann zeige?"
"Klingt gut."

"Also du weißt ja, dass mein Dad mich damals verwandelt hatte, als ich im Koma lag. Damals war ich 20 Jahre alt. Meinen Bruder hatte er zu diesem Zeitpunkt auch verwandelt, da er auf dem Beifahrersitz saß, als ich diesen Unfall gebaut hatte.
Als ich 21 war und er 18, gingen wir dann zu Alexander, dem Vampiranführer, um uns unsere Prägungsrune zu holen.
Als wir wieder nach Hause kamen...
Naja sieh selbst", sagte er und nahm dann meine Hand in seine.

Flashback David's P.O.V

Ich parkte mein Auto in der Garage hinter Dylans Auto.
Er hatte mal wieder gemeint mir zu beweisen, dass er viel schneller Auto fahren konnte als ich.
Ja, es war unnötig mit zwei Autos zu dem gleichen Ort zu fahren, doch sagt das mal meinen Bruder.

Wir hatten endlich unsere Prägungsrunen erhalten und ich bekam meine als Erster.
Ich lief gut gelaunt durch das Haus und war auf der Suche nach meinen Eltern.
Dylan war anscheinend schon in seinem Zimmer verschwunden.

"Mum? Dad?", rief ich, doch ich bekam keine Antwort.

Doch dann betrat ich das Wohnzimmer.
Oh Gott.
Meine Augen weiteten sich und ich sah auf das Geschehen, dass sich vor mir bot.
Mein Vater lag ausgestreckt auf dem Boden und hatte einen Holzpfeil in seiner Brust stecken.
Er lag in einer Blutlache und hatte eine Platzwunde an seinem Kopf.
Die Wunde war nicht geschlossen.
Kein Wunder, er war schließlich tot.

Tot.
Das Wort hallte in meinem leeren Kopf wieder.
Würde ich weinen können, dann würde ich das jetzt wahrscheinlich tun.

Ich drehte mich um und suchte den Raum nach meiner Mutter ab.
Ich fand sie dann auch neben dem Sofa.
Meine Mutter lag am Boden.
Ihre Haare, die sonst immer perfekt gestylt waren, waren total durcheinander.
Ihre Augen weit aufgerissen und aus ihrer Brust quoll Blut.

"Mutter", rief ich und rannte zu ihr.
"David", flüsterte sie und sah mich an.
"Oh Gott, David."
"Wer hat dir das angetan? Mutter? Mutter sag doch etwas."

Ich presste meine Hände auf ihre Wunde und versuchte so die Blutung zu stoppen.
Doch natürlich gelang mir das nicht.
Ich war am Ende.
Ich war ratlos.
Ich wusste nicht, was ich noch tun sollte.
Mein Vater war schon tot.
Und meine Mutter würde das gleich auch sein und ich wusste nicht, wie ich sie noch retten konnte.
Ich wählte schnell die Notrufnummer und gab der Frau am anderen Ende schnell alle wichtigen Daten durch.
"Mutter, bitte halte noch ein bisschen durch. Der Krankenwagen wird gleich da sein, du darfst nicht auch noch sterben.
Bitte versprich mir das.
Bitte halte durch."

"David.. ich", sagte sie mit gepresster Stimme.
"David ich werde dich immer lieben.
Du wirst eines Tages deine Gefährtin finden, die dir das Leben erträglicher machen wird.
Gib Acht auf Dylan.
Ich habe ihm noch nie getraut."

"Mutter ich..."
"Psscht, es ist nun soweit. Ich muss gehen."
Wir wussten beide von welchem gehen sie sprach.
An einen Ort, wo ich ihr nicht folgen konnte.
Zumindest noch nicht.
An einen Ort, den man nur erreichen konnte, wenn man starb.
"Ich liebe dich David", sagte sie und lächelte.

Ich liebe dich David.
Das waren ihre letzten Worte an mich.
Ihre letzten Worte.
Wäre ich noch ein Mensch, würde ich jetzt hemmungslos weinen und mein Herz würde sich vor Schmerzen zusammen krampfen.
Doch ich war nunmal ein Vampir.
Ich saß einfach vor ihr und konnte nicht begreifen, dass sie tot war.
Sie war wirklich tot.
Und mein Vater war das auch.
Verdammt, wie sah das bitte für Aussenstehende aus?
Ich saß vor meiner toten Mutter und zeigte keine einzige Emotion.

Ich riss meine Augen weiter auf und blinzelte nicht mehr.
Und schon ein paar Sekunden später liefen Tränen aus meinem Auge heraus.
Zumindest das klappte noch.
Auch wenn es keine Tränen, geladen mit Gefühlen waren.
Jetzt würden die Sanitäter wenigstens nicht denken, dass ich meine Eltern umgebracht hatte.
Und schon ein paar Minuten später öffnete ich ihnen die Tür.
Doch wie ich schon befürchtet hatte war es zu spät.
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"Ich bin Schuld daran, dass auch meine Mutter tot ist.
Sie hätte noch leben können.
Ich hätte sie nur in einen Vampir verwandeln müssen, doch dieser Gedanke kam mir einfach in diesem Moment nicht.
Ich hasse mich dafür.
Ich bin Schuld an dem Tod meiner Mutter.
Du hast jedes Recht mich zu hassen und mich mit Rose zu verlassen."

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now