20.Kapitel

3K 165 30
                                    

Still stand ich da.
Vor Schock gelähmt.
Noch zur Hälfte versteckt im Schatten der Bäume.
Meine Augen starr nach vorne gerichtet.
Eine Person, die 30 Meter mit dem Rücken zu mir stand.
War das David?
War das wirklich David?
Doch wieso stand er mit dem Rücken zu mir, wenn er mich in meinem Traum ansah?
Doch ich hatte jetzt keine Zeit über diese Kleinigkeit nachzudenken.
Viel wichtiger war, dass ich jetzt handelte bevor es zu spät war.
Die Sonne war gerade dabei aufzugehen.
Ihre Strahlen wärmten meine kalte Haut.

"David", rief ich und rannte so schnell mich meine schon etwas müden Beine trugen und soweit das mit der Kugel vor mir möglich war.

"David", sagte ich wieder, als ich direkt hinter ihm stand.
Ich legte meine Hand auf seine Schulter und er drehte sich herum.
Doch es war nicht David.
Wie konnte ich ihn nur mit David verwechseln?
Es war Dylan.
Und ich war wahrscheinlich in seine Falle getreten.

"Lucy, Lucy, Lucy, du dachtest also, dass du deinem Traum glauben schenken kannst, schnell hierherkommst um David zu retten.
Falsch gedacht.
Nicht du wirst David beim Sterben zu sehen, sondern er dir."
"Aber woher..."
"Woher ich von deinem Traum weiß?",fragte er mich.
"Sagen wir es so, die maskierte Person da", sagte er und zeigte auf die Person aus meinen Traum, die auch wie dort eine Maske trug," hat ja, wie du bestimmt schon weißt David manipuliert und diese Person hat dir auch diesen Traum, den du heute Nacht hattest zukommen lassen."

"Aber wieso? Ich verstehe dich nicht. Wieso wolltest du mich hier haben? Und wer ist diese maskierte Person, kenne ich sie oder ihn ?"
"Das kann dir egal sein. Vielleicht wirst du das noch irgendwann einmal erfahren, aber nicht heute.
Und ich wollte dir einen Deal vorschlagen."

Was wird das wohl für ein Deal sein?
Da es Dylan war konnte nichts Gutes dabei herauskommen.
"Und der wäre", fragte ich ihn und schaute in seine hässlichen blauen Augen. Generell fand ich jede Augenfarbe schön, da sie etwas einzigartiges war.
Augen sind der Schlüssel zur Seele, wie man so schön sagt.
Aber diese Augen lösten in mir soviele Emotionen aus, zum einen Wut, weil er das Baby umbringen wollte und nach mir auch noch David.
Und zum anderen Hass, weil er meine beiden besten Freundinen umgebracht hatte.
Was ich ihm wirklich nie verzeihen werde.
"Ich werde deiner Familie, Freunden und David nichts tun. Ich werde ihnen kein Haar krümmen und im Gegenzug kommst du einen Monat nach der Geburt des Kindes zu mir und ich werde euch beide umbringen, dir aber vorher noch deine Kraft rauben. Wenn du nicht kommst, werde ich den Vampiranführer auf euch hetzen, der mit Sicherheit das Kind umbringen wird. Außerdem werde ich jeden einzelnen Menschen, der dir etwas bedeutet qualvoll umbringen."

"Du wirst David, meinen Freunden und meiner Familie wirklich nichts antun?"
"Ja, du hast mein Wort.
David wird dann schon noch zu mir angekrochen kommen und mich förmlich dazu anflehen, dass ich ihn umbringe, weil er mit dem Gedanken, dass ihr beiden tot seid nicht klar kommen wird."
"Da kennst du David nicht. Er wird keine Träne vergießen, wenn ich tot bin und außerdem, wieso bringst du mich nicht jetzt schon um?"

"Weil David ersteinmal sein Kind in den Händen halten soll und sich einen Monat an es gewöhnen soll, bis ich es umbringen werde und dich gleich dazu. Das wird ihm viel mehr wehtun, als wenn ich dich jetzt schon umbringen werde."

"Nein wird er nicht, da er mich verlassen hat und nie wiederkommen wird."
Ich wusste nicht, wieso ich ihm das sagte, aber wenn es doch die Wahrheit war, dann sollte er wissen, dass sein dummer Plan nicht aufgehen würde.

"Da kennst du meinen Bruder nicht. Ich kenne ihn viel länger als du.
Ich habe doch gesehen, wie sehr er dich liebt und was er alles für dich tun würde.
Er hat dich nur verlassen, weil er Angst hat, dass ich ihn wieder manipuliere, sodass er dich umbringt.
Aber ich hatte nie vor, dass er dich umbringt.
Ich hätte ihn rechtzeitig gestoppt.
Er wird wieder zu dir zurückkommen.
Und außerdem muss diese Person hinter mir dazu in seiner Nähe sein um ihn zu manipulieren.
Ich hätte ihn rechtzeitig gestoppt.
Er wird wieder zu dir zurückkommen.
Und so wie ich ihn kenne, in den nächsten Tagen, da er ohne dich nicht leben kann."

"Wir werden ja sehen wer von uns beiden Recht hat. Ich werde mir Gedanken über deinen Deal machen, wenn ich ihn wirklich annehme sehen wir uns bald wieder."

"Ich werde euch trotzdem nicht in Ruhe lassen", sagte er leicht bedrohlich und ein fieses Lächeln umspielte seine Lippen.

"Was anderes hätte ich von dir auch nicht erwartet."

"Na dann, ich geh dann mal. Tschüss Lucy."
"Tschüss", murmelte ich leise, doch er war schon längst mitsamt der maskierten Person verschwunden.

Ich fand zum Glück wieder den Weg durch den Wald zu meinem Auto.
Was eigentlich bei etwas Tageslicht gar nicht so schwer war.
Ich setzte mich auf den Sitz und fuhr los.
Während der Autofahrt gingen mir gefühlte tausend Gedanken durch den Kopf.

Würde David wirklich in den nächsten Tagen wiederkommen?
Und war es wirklich das Beste, wenn ich mich Dylan auslieferte, nur um meine Freunde, Familie und David zu beschützen?
Ja das war es eindeutig.
Auch wenn es grausam von mir war, dass ich so über mein Kind entschied.
Ich wusste nicht was ich tun sollte.
Sollte ich mich Dylan ausliefern, dass er mir meine Kräfte raubt und mich und das Kind umbringt, oder sollte ich nicht zu ihm gehen, aber riskieren, dass das Kind und meine Familie und Freunde starben?
Die erste Möglichkeit würde nur zwei Menschenleben kosten und die andere bis zu acht.
Würde es nur darum gehen, dass ich sterben müsste, dann würde ich ohne zu überlegen damit einverstanden sein, dass Dylan mich umbringt.
Wenn ich durch mein Leben soviele retten konnte, dann war es das wert.
Doch sollte David wirklich zurückkommen, weil er mich wirklich liebte, dann durfte er nichts von diesem Deal erfahren. Denn sollte er davon Wind bekommen, dann würde er alles erdenkliche versuchen mich davon abzuhalten.

Geliebt von einem Vampir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt