14.Kapitel

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Ich musste es schaffen.
Für das Kind und mich.
Ich musste uns beschützen.
Er fuhr mit dem Holzpfeil meinen Hals entlang und hielt ihn dann vor mein schnell schlagendes Herz.
Meine Gedanken konnte er zum Glück nicht hören, da man über Gegenstände noch keine Gedanken übertragen konnte.
Würde er mich töten können, auch wenn ich zur anderen Hälfte ein Engel war?
Ich hätte niemals gedacht, dass es soweit kommen würde, dass diese eine Person, die mir mehr bedeutet als mein Leben über meinen Tod entscheiden kann.
Was kann ich tun, dass er wieder der alte David wird?
Ich konnte nichts tun oder?
Ich habe doch schon alles erdenkliche versucht.
Es war zwecklos weitere Gedanken zu verschwenden.
Wie viel Zeit blieb mir noch?
Waren es Minuten oder sogar nur noch Sekunden?
Ich wusste es nicht, nur David wusste es.

"Lucy, Lucy, Lucy.
Noch irgendwelche letzten Worte an mich?"

Was wollte er denn noch hören? Es brachte doch alles nichts. Wenn ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe hat es doch auch nichts an seinem Verhalten mir gegenüber geändert.
Er war immernoch so grausam und voller Wut, seitdem er die Tür hereinkam. Was war passsiert? Konnte ich ihm das noch fragen? Doch er würde mir mit Sicherheit nicht die Wahrheit sagen. Das war nämlich nicht David. Diese Person vor mir ist nicht mein David.

Doch wenn es nicht David war, wer sollte er denn sonst sein? Ein Roboter? Oder doch David, der von Dylan manipuliert wurde.
Werde ich das noch erfahren oder nicht?
Doch was wäre wenn ich es versuchen würde genauso zu ihm sein, wie er zu mir.
Dass ich ihm sage wie sehr ich ihn hasse.
Würde das vielleicht den alten David zum Vorschein bringen?

"Ja da gibt es etwas, dass ich dir noch sagen möchte."
"Und das wäre? Dass du mich abgöttisch liebst?", sagte er spöttisch und lachte.

"Nein. Dass ich dich hasse.
Ich hasse dich David Hunter.
Ich hasse dich, weil du mich damals entführt hast und mich so von meinen Freunden und Eltern getrennt hast.
Ich hasse dich, weil du so ein scheiß Arschloch bist, dass mich damals gebissen und geschlagen hat.
Ich hasse dich weil du jetzt wieder genauso zu mir bist.
Ich hasse dich.
Das einzigste was ich für dich im Moment empfinde ist Hass."

Es hatte mich sehr viel Überwindung gekostet das alles auszusprechen, da es gelogen war.
Ich hasse ihn nicht, sondern ich liebte ihn.
Auch wenn er so zu mir war, er war immernoch die gleiche Person nur mit einer anderen Persönlichkeit.
Ich wusste nämlich dass es diesen David, so wie er jetzt vor mit stand gar nicht gab.
Ich bin froh, dass er mich damals entführt hatte und ich ihn so kennenlernen durfte.
Doch das konnte ich ihm nicht sagen.
Er sollte denken, dass ich ihn genauso hasste.

Ich sah in seinen Augen, die blau-grün waren und mich schmerzvoll ansahen.

"Meinst du das wirklich so?"

Da war mein David wieder, doch wie lange würde er so sein.
Ich nahm behutsam sein Gesicht in meine Hände und strich ihm eine Träne weg.
Ich nahm ihm mit der anderen Hand den Holzpfeil ab und brach ihn einmal in der Mitte durch und warf ihn weg.

Seine blau-grünen Augen sahen mich immernoch traurig an.
"Nein habe ich nicht David. Ich wollte damit nur bezwecken, dass du wieder der alte wirst. Ich liebe dich.
Was hat Dylan dir angetan?"

Bei dem Wort Dylan zuckte er kurz zusammen und sein Körper fing an leicht zu beben.
Er schloss seine Augen und als er sie wieder öffnete waren sie wieder rot.
Ehe ich mich versah drückte er mich gegen die Wand und hielt meine Hände über meinem Kopf zusammen.

"Jetzt hab ich dich Kleines. Wie wünscht du dir deinen Tod. Kurz und fast schmerzlos oder lang und qualvoll.
Ach wieso frag ich dich das eigentlich? "

"Du...Du hast doch keinen Holzpfeil mehr oder nicht? ", sagte ich verunsichert.

"Dachtest du wirklich, dass ich nur einen einzigen habe? Ich habe natürlich mehrere", sagte er und holte einen neuen Holzpfeil hervor.
"So, wir lassen das diesesmal lieber mit den letzten Worten."

Meine letzte Möglichkeit war zu schreien und um Hilfe zu rufen.
Was besseres fiel mir in dem Moment nicht ein.
"Hilfe", schrie ich aus vollem Hals, so laut ich konnte.

Als David realisierte, was ich da tat holte er aus und gab mir eine Ohrfeige.
"Dich wird niemand hören Kleines."

Er nahm das Messer zur Hand und fuhr mit der Klinge meine Arminnenseite nach.
Ich konnte mich gar nicht konzentrieren, wie sollte ich es dann schaffen den Schutzwall zu erhalten?
Das war so gut wie unmöglich.
Jetzt musste ich an Wunder glauben.
Etwas anderes blieb mir nichts übrig.
Mittlerweile hielt er das Messer vor mein schnell schlagendes Herz.

Doch kurz bevor er mir die Klinge in meine Brust stechen konnte sprang die Tür auf und in der Tür standen Lydia und Jonathan.
Als Jonathan realisierte was hier vor sich ging, war er mit einem Sprung schon bei David, riss ihm das Messer aus der Hand und warf es gegen die Wand, in der das Messer dann stecken blieb.
Er nahm ihn den Holzpfeil ab und durchbrach ihn.
Und schon im nächsten Moment hielt er David fest, der ihn voller Wut aus roten Augen ansah.

Lydia rannte sofort auf mich zu und nahm mich in ihre Arme.
"Ist alles gut bei dir Lucy?",fragte sie mich sofort besorgt.

"Ja, es geht. Danke, dass ihr gekommen seid."
"Wir haben deinen Hilfeschrei gehört."

Jonathan hielt David immernoch fest und Lydia gab ihm ein kleines Fläschen. Er öffnete es und kippte den Inhalt in Davids Mund. Er presste seine Hand vor Davids Mund, sodass er die Flüssigkeit nicht ausspucken konnte. Nach einer kurzen Zeit sah ich, dass sich sein Adamsapfel bewegte und er die Flüssigkeit heruntergeschluckt hatte. Augenblicklich kippte er in sich zusammen und fiel auf den Boden.

Jonathan stand auf, hob David hoch und legte ihn auf die Couch.
Danach setzte er sich neben ihn.
Lydia folgte seinem Beispiel und setzte sich neben Jonathan.

Nun wandte sich Jonathan an mich und fragte: "Was ist passiert,wieso bedroht David dich mit einem Messer?"

"Frag mich was leichteres.
Ich vermute dass Dylan da seine Hand im Spiel hat. Was für eine Flüssigkeit hast du ihm da gerade gegeben?"

"Du kannst es dir so vorstellen wie eine Art Zaubertrank, mithilfe dieser Flüssigkeit wird jegliche Art von Magie oder anderen Dingen, die der Manipulation dienen unterbrochen.
Er wird gleich wieder aufwachen und ganz der alte sein. Also hoffe ich zumindest."

"Danke."
"Wofür?"
"Dass ihr beide mich sozusagen gerettet habt und hoffentlich auch David geheilt habt."
"Das ist doch selbstverständlich", sagte nun Lydia.
Ich trat zu David an dir Couch und setzte mich auf die andere Seite von ihm, sodass ich in sein Gesicht blicken konnte.
Seine Augenlider begannen leicht zu flackern und schon im nächsten Moment öffnete er seine Augen.

Geliebt von einem Vampir Where stories live. Discover now