Tag 231

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»Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Developer kann jeder Zeit zurückkommen. Er muss nur warten, bis wir uns sicher wägen und dann steht er wieder vor deiner Tür, aber ist vielleicht diesmal nicht so großzügig und ballert uns alle weg. Du weißt, dass er stärker ist und intelligenter. Schließlich hat er es mit seinen Wagen bis zu uns geschafft, ohne dass wir Verdacht geschöpft haben.
Ich weiß du hörst das nur ungern, aber wir sind hier nicht mehr sicher.«
»Ich weiß, Feuer, ich weiß. Und es macht mich wahnsinnig. Diese Mine ist mein Leben. Das Einzige, was ich in meinem erbärmlichen Leben erreicht habe und jetzt kommt so ein dämlicher Europäer dahergelaufen und vertreibt mich mit einem Fingerschnips.« frustriert schlug Schwarzmesser auf den Tisch. Feuerfänger betrachtete ihn mitleidig.
»Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, den Jungen zurück zu holen.«
»Das war eine Ehrensache!«
»Du wolltest stärker beweisen, indem du dir nicht wegnehmen ließest, was in deinen Augen, dein ist. Und nun lässt du dir deine Mine wegnehmen.«
»Ja. Verdammt. Du hast recht. Ich war dumm und egoistisch.«
»Der Junge bedeutet dir zu viel.«
»Dir bedeutet er doch mittlerweile auch etwas, oder etwa nicht?«
»Doch, aber ich bin sein Trainer. Ich stärke ihn und mache ihn zu einem besseren Kämpfer. Du...«
»Zügle deine Zunge, mein Freund. Denk an Frieden und du weißt, was passiert, wenn du mich wegen dem Jungen kritisierst.«
»Schon gut. Ich wollte ihn nicht umbringen, aber lass dir deswegen nicht den Kopf verdrehen. Das wird dich noch umbringen.«
Feuerfänger wandte sich zum Gehen.
»Wir gehen.« entschied Schwarzmesser mit einem Mal. »Wohin?« »Weg.« »Gut.«
Der Narbenmann verließ die Hütte und steuerte auf seine Jungen zu.

Robin betrachtete ihn misstrauisch. Irgendetwas an Feuerfängers Miene war seltsam.
»Aufgepasst.» rief er »Ich und Schwarzmesser haben uns beraten und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir hier nicht mehr sicher sind. Wir müssen wieder von der Bildschirmfläche verschwinden und deshalb brechen wir auf und gehen irgendwo anders hin, wo Developer uns nicht finden kann.«
Gemurmel brach unter den Jungen aus. Robin verzog das Gesicht. Das war äußerst suspekt.
»Wieso greifen wir Developer nicht einfach an und treten ihm in den Hintern?« fragte blauer Himmel. »Das wäre Wahnsinn. Der Mann ist einfach besser, als wir.« sagte Feuerfänger. »Du hättest ihm die Kehle durchschneiden sollen, als du die Gelegenheit dazu hattest.« meinte blauer Himmel zu blutige Klinge. »Das war nicht mein Auftrag. Der lautete nämlich: Hol weißer Tiger daraus ohne viel Trara.«
»Ist ja auch egal. Wir brechen bald auf. Packt eure Sachen. Ruht euch aus und verabschiedet euch von diesem Ort. Ich weiß nicht, ob ihr ihn nochmal wiedersehen werdet.«
Er ging davon und eine lautstarke Diskussion brach aus.
»Das ist doch nicht deren Ernst?« rief beißender Hund.
»Alles nur wegen weißer Tiger!« meinte blauer Himmel.
»Der hat damit überhaupt nichts zu tun!« erwiderte kaltes Herz.
»Und ob. Developer hat es auf ihn abgesehen und jetzt haut Schwarzmesser ab, damit der Tiger in Sicherheit ist.« sagte blauer Himmel bestimmt.
»So denkt Schwarzmesser nicht.« meinte blutige Klinge.
»Doch. Merkt ihr denn nicht, dass er viel mehr wert ist, als wir?«
»Das bildest du dir nur ein.« sagte kaltes Herz.
»Nur weil du immer im Mittelpunkt stehen möchtest!« feuerte rote Nacht.
»Rote Nacht! Ich bin enttäuscht von dir. Ich dachte du wärst mein Freund.« Blauer Himmel wirkte schockiert.
»Nicht wenn du dich so benimmst.« Rote Nacht drehte sich weg und verschränkte die Arme. Robin stand hilflos daneben.
Die Jungen zerstreuten sich in alle Richtungen. Nur der verlegene Robin und der gekränkte blauer Himmel blieben zurück.
»So ein Blödsinn. Du siehst doch selbst, dass du bevorzugst wirst.«
Er konnte nur mit den Schultern zucken, aus Angst blauer Himmel würde ihm an die Gurgel gehen.
Wütend stapfte der Junge davon.
Robin schlich zu seinem Lager und rollte die Decke zusammen und baute die Plane ab, dann war er fertig.
Mehr besaßen sie nicht.
Robin ging zu klares Wasser, der seine Arzneien in eine große Holzkiste packte.
»Ah. Gut dass du kommst. Du kannst mir helfen. Steck die Verbände aus dem Kasten da mal in diese Tüte und pack sie dann hier mit rein.« sagte er. Robin gehorchte und half dem Arzt beim Einpacken.
»Ich hab gehört ihr habt euch gestritten. Keine Sorge das passiert in Gruppen manchmal. Ich hoffe nur ihr spaltet euch nicht.«
Robin schüttelte den Kopf. Der Einzige, der sich vielleicht von der Gruppe lösen könnte, war blauer Himmel, aber so richtig zutrauen tat Robin es ihm auch nicht.
Klares Wasser und er verschlossen die Holzkiste und Robin trug sie alleine zu dem Wagen, auf den noch allerlei andere Dinge in Kisten verladen wurden.
»Von wem ist die Kiste?« fragte ein Mann. Robin antwortete nicht, sondern nahm dem Mann nur den roten Edding aus der Hand und malte ein Kreuz auf die Kiste.
»Klares Wasser?« Robin nickte und ging zurück zum Lager.
Die Goldjungen schufteten immer noch. Allerdings verschlossen sie diesmal mit Geröll den Eingang zur Mine.
»Die Wand muss mindestens zwei Meter dick. Ich will, dass da keine noch so kleine Fliege mehr durch passt, verstanden?« rief Mörder und trat dem einen Jungen, aus rote Nachts Dorf in den Hintern.
Robin ging weiter und wusste nicht mehr, wo er sich nützlich machen sollte.
Die meisten Zelte und Planen waren bereits abgebaut, innerhalb einer halben Stunde.
Es wirkte wie eine Flucht und genau das machte Robin Angst.
Anfangs hatte er Schwarzmesser für den grausamsten Menschen auf Erden gehalten, dann fand er ihn ok, dann seltsam. Und nun, wusste er nicht, was er von ihm halten sollte. Ihm schien es im Moment nicht um seine Stärke und Autorität und mehr um seine Sicherheit zu gehen oder um die Sicherheit von allen?
Kaltes Herz kam auf ihn zu.
»Na. Warst du produktiv?«
Robin nickte und sah zu klares Wasser hinüber, der sein eingepacktes Zelt zu den Transportern trug.
»Ist irgendwie komisch weg zu gehen, oder?«
Ja, irgendwie schon.
»Ich hab hier fast ein Jahr verbracht und mich an diesen Ort gewöhnt und nun wollen wir weggehen. Das kommt mir nicht richtig vor.«
Er sah hinüber zu den Goldjungen.
»Hat Schwarzmesser sich das überhaupt gut überlegt? Ich meine. Die Mine war sein Leben. Seine wichtigste Einnahmequelle. Wie will er uns alle weiterhin versorgen?«
Robin schnitt sich mit dem Finger die Kehle durch.
»Puh. Ich weiß nicht, ob da so viel Lust drauf habe.«
Robin zuckte mit den Schultern. Lust spielte in diesem Fall wohl keine Rolle.

Der weiße TigerWhere stories live. Discover now