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II. FlUsH Of AnGeR

"Anger doesn't solve anything.
It builds nothing, but it can destroy everything."

-Thomas S. Monson 

Noch immer bin ich wie paralysiert, geschockt von der soeben errungenen Erkenntnis. Niemand scheint sich an meinen entgleisten Gesichtszügen zu stören, vor allem Catia nicht, die unbeirrt ihren Gästen die grundlegendsten Regeln dieser absurden Zusammenkunft näherbringt.

"Für alle, die zum ersten Mal mitmachen vorab die Grundregeln:

1. Nur geschützter Verkehr ist zulässig.

2. Respektvoller Umgang mit euren Sexpartnern sollte zu jeder Zeit gewährleistet sein.

3. Gespräche untereinander sind nicht gewünscht, dafür diente das Kennenlernen.

4. Es herrscht absolutes Handyverbot.

5. Zuschauen ist gestattet, allerdings nicht vorrangig.

6. Das angrenzende Badezimmer ist ausschließlich für die körperliche Hygiene oder menschliche Bedürfnisse gestattet, nicht für Verkehr.

7. Eine Maximalanzahl an Sexpartnern gibt es nicht, aber denkt bitte daran allen genügend Freiraum entgegen zu bringen. Niemand möchte den Hintern des anderen im Gesicht haben. Die linke Hälfte des Raums ist zudem für die größeren Gruppen vorgesehen.

Und zu guter Letzt:

8. Potenz steigernde Mittel sind in einem gesunden Maß gestattet."

Bei der letzten Regel bilde ich mir ein, deutliche Erleichterung in einigen Gesichtern sehen zu können.

"Nutzt bitte die freien Regale für eure Kleidung", fährt sie weiter fort.
Als wäre es das normalste auf der Welt, begeben sich Catias Gäste zu den gegenüberliegenden Regalen, entkleiden sich komplett und ungeniert, tuscheln dabei kichernd und ausgelassen.

Abrupt wende ich meinen Blick ab. Ich bin definitiv nicht darauf vorbereitet so viele entblößte Körper zu sehen. Dafür kann man gar nicht bereit sein.
"Alec, wir sollten auch...", druckst Grace neben mir herum und greift zaghaft nach meiner Hand, die ich ihr jedoch sofort wieder entziehe.

"Sag mal spinnst du?! Ich ziehe mich ganz sicher nicht vor diesen Leuten aus und habe auch garantiert keinen Sex mit ihnen!", keife ich aufgebracht.
"Pscht, Alec. Nicht so laut!", versucht mich Grace zu beruhigen, tippt dabei immer wieder unbeholfen mit ihrem Zeigefinger gegen meine bebenden Lippen. Die unbändige Wut in mir frisst sich schleichend durch meine Gedärme, infiziert und vergiftet jede einzelne Zelle.

Ich kann nicht atmen. Der Druck auf meiner Brust wird zu einem stechenden Schmerz und ich finde kein Ventil, dass ich nutzen kann, um mich von all den negativen Gefühlen in meinem Inneren zu befreien.
"Gibt es ein Problem, Grace?", erkundigt sich Catia, als sie sich zu uns gesellt.

"Nein, alles gut, Alec ist nur etwas schüchtern", plappert sie wild drauf los.
Mit großen Augen starre ich die Frau an meiner Seite an, schreie ihr gedanklich die fürchterlichsten Wörter an den Kopf, die mir in den Sinn kommen. Ich kann mich nicht daran erinnern, einmal so niedere Gefühle für Grace empfunden zu haben, wie in diesem Moment. Ich fasse es nicht, dass sie mir das hier gerade antut.