XXVI. DrEaMpAtHs - Part III

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"Why do we closed our eyes when we sleep, when we cry, when we imagine, when we kiss, when we pray?
Because, the most beautiful things in the world can not be seen with your eyes, it must be felt with your heart."

-Unknown


Mit jedem tiefen Atemzug, der durch meine Lungen strömt, schwindet die drückende Schwere in meinem Kopf. Vermutlich trägt auch die kürzlich eingenommene Aspirin dazu bei, dass ich halbwegs wieder unter den Lebenden wandele. Nie wieder Bowle für mich.

Magnus hat es doch tatsächlich geschafft, mich heute noch nach draußen zu locken und nun lassen wir diesen entspannten Sonntagabend mit einem ausgiebigen Spaziergang ausklingen. Etliche Pfützen haben sich nach dem vergangenen Regenschauer auf den Gehwegen gesammelt und der Geruch von Petrichor liegt deutlich in der Luft.

Verträumt blicke ich immer wieder zum wolkenverhangenen Himmel, dessen Farbkleid heute in einem Tiefblau und trüben Grau über mir prangt. Es lässt einen schon fast melancholisch werden.

Doch Magnus' warme Hand in meiner erinnert mich daran, dass kein Grund für Trübsal und Traurigkeit besteht. Er macht mich unendlich glücklich und zeigt mir das mit jeder liebevollen Geste.

"Der Schal steht dir wirklich gut", durchbricht Magnus die Stille, während wir die Promenade der Bedford Avenue entlangschlendern. Etliche Laternen mit warmweißem Licht weisen uns den Weg, wo immer er uns auch hinführen mag. Magnus kennt sich hier sicherlich aus...

"Du hast halt einen wirklich guten Geschmack", kommt es mir durch den Sinn. Schließlich ist Magnus äußerst kreativ und hat tagtäglich mit Mode zu tun und ein wirklich gutes Gespür für Akzente.
"Ohne Zweifel. Sieh dich bloß an. Du bist ein Traum", erwidert Magnus ungeniert und schüttelt schon fast ungläubig den Kopf.

Ich weiß nie, was ich auf solche höchst schmeichelhaften Aussagen erwidern soll. Magnus hat nie Hemmungen mir seine Gedanken und Gefühle mitzuteilen und dafür liebe ich ihn umso mehr. Er nimmt mir dadurch einen Großteil meiner Ängste und Zweifel, die sich hin und wieder an die Oberfläche zu kämpfen versuchen.

Bei Grace wusste ich häufig nicht, woran ich war. Ein Mann kann oftmals nur bis zu einem gewissen Bruchteil erahnen, was wirklich in einer Frau vorgeht. Es gab Tage, an denen jedes meiner Worte auf die Goldwaage gelegt wurde und irgendwann konnte ich bei diesem Spiel nur noch verlieren.

Ich wüsste gern, wie es ihr nach alldem geht. 'Hat sie eingesehen, dass unsere Trennung unumgänglich war?'
Sie hätte alles von mir haben können und ich hätte ihr nichts verwehrt. Doch für Grace wäre es nie genug gewesen. Auf Dauer wäre sie mit mir nie glücklich geworden, denn tief in ihrem Herzen konnte sie meine Liebe nicht vollends zulassen.

Magnus hingegen hat mir seit unserer ersten Begegnung sein Herz förmlich zu Füßen gelegt, nur war ich zu blind, um es rechtzeitig zu sehen. Ich denke in letzter Zeit oft an den Abend bei Catia zurück. Er hat mich vollkommen verändert, Magnus hat mich verändert.

Es war fast so, als ob er auf mich gewartet hätte. Er gab mir Sicherheit und bedingungslose Akzeptanz, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch ein völlig Fremder für ihn gewesen war und auch jetzt wissen wir noch so wenig voneinander.

Einerseits möchte ich nichts überstürzen und jeden Augenblick mit Magnus bewusst wahrnehmen und genießen, anderseits kann ich es kaum erwarten, ihn noch enger an mich zu binden und wenn es nach mir ginge, für die Ewigkeit.

In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas so klar vor mir gesehen, wie die gemeinsame Zukunft mit Magnus: Ein kleiner Junge mit tiefschwarzen Haaren sitzt auf meinem wippenden Bein, während er mich mit seinen strahlend blauen Augen mustert. Er ist neugierig auf die Welt und ihre vielen kleinen Wunder, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

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