Color Palette Special: LaW Of AtTrAcTion - Part II

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"You put up walls so high that only the crazy would climb them to be with you.

Well, here I am."


                                                                                                         kk. meade - The Minds Journal

Stephens Pov

"Das hier ist nicht richtig, Lilly", wispere ich ihr zu, kurz bevor unsere Lippen aufeinandertreffen.
"Wieso nicht?" Ihr warmer Atem streift hauchzart mein Gesicht, verdeutlicht mir nur noch mehr, wie nah wir uns gerade sind. Zu nah.

"Es geht nicht, es tut mir leid", antworte ich ihr ausweichend und trete zwei Schritte von Lilly zurück.
Im Grunde weiß ich es selbst nicht genau.
"Ja, mir auch", seufzt sie enttäuscht und hüpft kurzerhand von der Küchenarbeitsplatte.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stürmt Lilly aus der Küche. Mein Blick fällt auf den Frühstückstisch vor mir und Lillys leeren Teller.
"Du hast noch gar nichts gegessen!", rufe ich ihr hinterher.
"Mir ist der Appetit vergangen!", brüllt sie zurück und ich vermute, dass sie ins Wohnzimmer geflüchtet ist.

Frustriert reibe ich mir übers Gesicht.
'Das lief ja wunderbar. Was habe ich mir gedacht?'
Ich habe mich hinreißen lassen vom Zauber des Augenblicks, auch wenn der Zauber in Form einer hitzigen Diskussion getarnt war. Dennoch nicht weniger prickelnd und erregend für mich.

'Sie müssen es ja wissen. Sie hatten bereits Sex mit Alec.'
Ich hätte das nicht zu ihr sagen dürfen. Im Grunde ist es die Wahrheit und doch war sie nicht für Lillys Ohren bestimmt. Es ärgert mich selbst ungemein, in Lillys Gegenwart jegliche Ausgeglichenheit und Kontrolle zu verlieren. Ich möchte mich so nicht fühlen.

Tief in verzwickten Gedankenspielen versunken, decke ich den Frühstückstisch ab, denn auch mir ist der Appetit vergangen. Dabei hatte ich mir so viel Mühe mit dem Frühstück gegeben.
Lilly hat sicher Hunger. Ihre letzte Mahlzeit wird bestimmt auch schon etliche Stunden her sein.
Niemand sollte hungrig meine Wohnung verlassen. Das ist oberstes Rosales Gesetz.

Ich nutze also die verbleibenden fünfzehn Minuten, um für Lilly eine kleine Lunchbox zu packen. Zwei Sandwiches, verschiedene Gemüsesticks, ein Apfel und eine kleine Flasche Wasser werden hoffentlich genügen, um ihren ausgehungerten Magen vorerst zu besänftigen.

Lilly wartet bereits im Flur auf mich, als ich startklar in meine Jacke und Schuhe schlüpfe.
"Bist du soweit?", erkundige ich mich beiläufig, bekomme aber keine Antwort. Vermutlich habe ich es verdient. Sie soll nicht denken, dass ich mit ihr spiele. Ich war einfach verwirrt und irgendwie nicht ganz ich selbst.

Gemeinsam verlassen wir meine Wohnung und werden zugleich von warmen goldenen Sonnenstrahlen begrüßt. Die ersten Blätter wechseln bereits ihr Farbkleid und kündigen den bunten Herbst an. Ich liebe diese Jahreszeit.

"Hier." Ich reiche Lilly im Gehen eine kleine Stofftüte, vermeide es aber sie dabei anzusehen. Zögerlich nimmt Lilly sie entgegen.
"Was ist das?"
"Dein Frühstück", murmle ich leise und beschleunige meine Schritte zum Auto.

Die Fahrt zu Lillys Wohnung wird zur nervlichen Zerreißprobe. Bis auf knappe Wegweisungen nach Oakmont höre ich nichts von Lilly. Ihr Schweigen soll mich foltern und peinigen. Es funktioniert. Jedes Mal, wenn ich die drückende Stille durch melodische Klänge meines Autoradios auflockern will, schaltet Lilly es wütend aus.

Abgesehen davon, dass das hier mein Auto ist, habe ich ihr offensichtlich nichts weiter entgegenzusetzen. Schließlich füge ich mich meinem Schicksal und erdulde das mahnende Schweigen.

Color Palette 🌈 (🔞)Where stories live. Discover now