V. AnChOr Of HoPe

2.4K 190 311
                                    

"Learn from yesterday, live for today, hope for tomorrow.
The important thing is not to stop questioning."

-Albert Einstein

'Was ist damit was ich möchte? Hat Grace auch nur einmal darüber nachgedacht seitdem wir hier sind, wie ich mich mit alldem fühle?'
Ich spreche diese Gedanken nicht aus. Der Ort und Zeitpunkt für eine klärende Aussprache ist immer noch unsagbar ungünstig, doch wir werden nicht drum herumkommen, uns diesen Fragen zu stellen.

"Ich gehe erst noch duschen, wenn es genehm ist?", spreche ich ruhig und beherrscht, doch in meinem Innern wütet ein Sturm der Zerstörung, reißt alle guten Erinnerungen an meine Partnerin hinfort. Die Enttäuschung über Grace' Reaktion sitzt noch tief.
In ihrem Blick ist kein Platz mehr für Liebe und Akzeptanz. 
'Wird es den je wieder geben? Wer bin ich jetzt für sie und wer bin ich für mich selbst?'

"Okay, ich ziehe mich schon an und verabschiede mich von Catia."
Sie kann mir bei ihrer Antwort kaum in die Augen sehen, verschränkt schützend die Arme vor die Brust. Noch immer sind ihre kleinen Hände zu Fäusten geballt, bündeln die angestaute Wut, die nur darauf wartet die Kontrolle zu übernehmen.

Entschuldigend blicke ich zu Magnus, der mir verstehend und mild lächelnd zunickt. Wie gern würde ich mich richtig von ihm verabschieden, noch einmal diese weichen Lippen küssen, die Wärme seiner Haut auf meiner spüren. Doch was bleibt ist nur die Erinnerung daran. Schon jetzt erfasst mich Wehmut, lässt mein Herz schwer und mein Atem drückend werden.

Es scheint sich niemand daran zu stören, dass Grace und ich bereits in Aufbruchstimmung sind. Heiße verschwitzte Körper verschlingen einander unaufhörlich weiter, erkunden weiche und markante Rundungen mit neugierigen Fingern, tiefe Gefilde mit erregten Gliedern.

Bei jedem Schritt steigt mir der Geruch von Sex und Schweiß in die Nase, lässt meine Haut glühen bei dem Gedanken daran, dass ich maßgeblich dazu beigetragen habe.

Es ist seltsam, dass mir die Nacktheit nichts mehr auszumachen scheint. Ich bin mehr als diese fleischige Hülle. Magnus war der Einzige der das erkannt hat, denn er hat mehr in mir gesehen. Ich habe es gespürt, die tiefe Verbundenheit als wir eins waren.

Gedankenverloren schnappe ich mir meine wenigen Kleidungsstücke, schlüpfe nur in meine Unterhose und verlasse, ohne mich noch einmal umzudrehen, mit Grace den Raum. Sie führt mich zu einem angrenzenden kleinen Badezimmer und deutet mir an im Wohnzimmer auf mich zu warten.

Ich nicke ihren Plan stumm ab, drehe seufzend das kleine Türschild an der Klinke mit der roten Seite nach vorn, als ich keinen Schlüssel für meine Privatsphäre finde.

Mehrere Minuten verharre ich stützend am Waschbecken, blicke dabei immer wieder in den Spiegel und versuche äußere Veränderungen an mir zu finden, drehe mein Gesicht abwechselnd nach rechts und links, streiche mit den Fingerkuppen über feine Bartstoppeln, die sich wenige Stunden nach meiner Rasur wieder hervorkämpfen.

Ich fühle mich anders. Doch abgesehen von meinen leicht geschwollenen Lippen und zerzausten Haaren lässt nichts weiter darauf schließen, dass ich gerade leidenschaftlichen Sex hatte. Und das mit einem Mann. Unwillkürlich muss ich lachen über diese Tatsache und überraschende Wendung meines Lebens.

Der bescheidene Stoff um meine Hüften findet schnell den Weg zu den Bodenfliesen und beschert mir ein gewisses Gefühl der Freiheit. Die Dusche zu meiner Linken lockt verführerisch und muss nicht lange auf meine Kapitulation warten.

Warmer feuchter Dampf umhüllt mich, während tausende heiße Wasserperlen mit weißen Schaumkronen fusionieren und meinen Körper jegliche Anspannung zu nehmen versuchen.

Color Palette 🌈 (🔞)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt