XIV. TwO SiDeS Of A CoiN - Part I

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"I will love the sun for it warms my soul. I will love the rain for it cleanses my spirit. I will love the light, for it shows me the way.
But I love you most, for you are my dream come true."

                                                                                                                                                               -Unknown

"Lilly."
Ich kann kaum glauben, dass sie es ist. Bei über 300.000 Einwohnern in Pittsburgh, ist die Wahrscheinlichkeit in diesem verstaubten Pub genau auf Lilly zu treffen, gleich null. Und doch hält sich meine Freude über unser unerwartetes Wiedersehen in Grenzen.

Ich schäme mich für den insgeheimen Wunsch, dass Magnus dieses Wunder wäre, immerhin ist er für mich jetzt der eine unter sieben Milliarden Menschen auf dieser Welt.
Er ist alles, was ich möchte. Doch noch immer habe ich nicht den geringsten Anhaltspunkt, wo ich ihn finden kann.

"Es ist so schön, dich zu sehen, Alec", begrüßt mich Lilly liebevoll und streicht mir mit ihrer linken Hand zärtlich über die Wange. Die Wärme und aufrichtige Zuneigung in ihrem Blick rühren mich. Wie bei Magnus gab es nur diese eine Begegnung zwischen uns. Dennoch habe ich mich bei ihr unglaublich wohl gefühlt.

"Sagst du mir, was dich am frühen Abend dazu bringt, deinen Durst mit Scotch zu stillen?"
"Es ist mein erster. Normalerweise trinke ich kaum", gestehe ich ihr und entziehe ihr das kleine rundliche Glas mit der goldbraunen Essenz.
Meine Worte sind weit davon entfernt, Lilly die verdiente Antwort auf ihre Frage zu liefern.

Stillschweigend nimmt sie neben mir auf einem klapprigen Barhocker Platz, stützt sich mit ihrem linken Ellbogen auf den Tresen und mustert mich besorgt. In gewisser Weise erinnert sie mich an Stephen. Auch er hat mich in den letzten Tagen des Öfteren so angesehen.

Lilly wartet geduldig und gibt mir dabei galant das Zeichen, um weiter fortzufahren. Ich hätte wissen müssen, dass ich noch nicht aus dem Schneider bin.
"Ich habe mich heute von meiner Freundin getrennt", beichte ich ihr und befreie mein Glas aus ihrem Griff, nehme mein trauriges Geständnis gleichzeitig zum Anlass, das hochprozentige Elixier endlich zu kosten.

Kaum, dass meine Geschmacksknospen den herben und holzigen Geschmack definieren können, krümmt sich mein Innerstes. Alles was ich gerade empfinden kann, ist das Verbrennen meiner Kehle, die mir zudem jegliche Sauerstoffzufuhr verwehrt.

Krampfhaft huste ich in meine Armbeuge und versuche mit aller Kraft mein vorzeitiges Ableben zu verhindern.
Der Barkeeper stellt mir ein Glas mit Leitungswasser vor die Nase und nickt verstehend. Vermutlich bin ich nicht der erste Todesmutige, der sich an dieses Teufelszeug wagt und dabei kläglich scheitert.

"Ich bin wohl wirklich kein Scotch-Typ", krächze ich kläglich.
"Sieht ganz so aus.", stimmt Lilly meiner glanzlosen Erkenntnis zu und klopft mir rhythmisch aufs Schulterblatt.

In einem Zug leere ich das Glas Wasser vor mir und registriere im Augenwinkel den neuen Besitzer meines Single Malt Scotchs. Genießerisch nippt Lilly an meinem Drink und winkt zugleich den Barkeeper zu uns heran.
"Wir versuchen es mal mit einem Mojito."
Grinsend akzeptiert der Kellner Lillys Bestellung und macht sich zugleich ans Werk.

"Es tut mir leid, Alec. Sicher war dieser Schritt nicht leicht für dich", seufzt sie und fährt mir mit ihren schlanken Fingern hauchzart durch mein Haar.
"Deshalb siehst du so mitgenommen aus. Verstehe. Eine Trennung ist nie einfach, doch manchmal unumgänglich, wenn sich beide Parteien das persönliche Glück verwehren.", erklärt sie mir.

"Du klingst wie mein Freund Stephen", lache ich freudlos und werde zugleich daran erinnert, dass zu Hause jemand auf mich wartet.
"Ich sollte mich bei ihm melden. Sicher macht er sich schon Sorgen.", kommentiere ich meine hektische Suche nach meinem Smartphone. Triumphierend landet es auf dem Tresen, doch das Display bleibt auch nach wildem Tippen schwarz.
'Verdammt.'

Color Palette 🌈 (🔞)Where stories live. Discover now