X. ThE PoWeR Of OuR ThOuGhTs - Part III

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"My mind wanders and I get lost in thoughts of you...

You are the first thing and the last thing on my mind, now and forever."

                                                                                                                                                            -Unknown

Katatonisch starre ich auf den manifestierten Strippenzieher meiner tiefsten Gedanken und Sehnsüchte.
ER ist es. Magnus.
Zu viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum, als das ich mich für eine einzige entscheiden kann.

Allesamt scheinen oberste Priorität zu haben und wiegen unfassbar schwer auf mir. So schwer, dass ich das Gefühl habe unter ihrer Last alsbald zusammenzubrechen.
'Was, wenn ich die falsche Frage wähle und Magnus wieder verschwindet?'

"Alec?" Stephens Stimme giert plötzlich nach meiner Aufmerksamkeit und zwingt mich unweigerlich meinen Blick von Magnus zu lösen. Ruckartig setze ich mich auf und sehe über die Sofalehne zu Stephen.
"Mmhh?" Die standardisierte Vorgehensweise der Wort-und Satzbildung scheint mir nun vollkommen abhanden gekommen zu sein.

"Kommst du?", fragt mein Gegenüber ungeduldig, als er mit dem Kopf ins Wohnzimmer lugst. Statt ihm zu antworten starre ich meinen Freund einfach nur an.
"Alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."
Ich höre deutliche Besorgnis in seiner Stimme, auch seine Mimik wirkt überaus sorgenvoll. Ich kann es ihm nicht verdenken.

Ehe er mir gänzlich den Stempel 'verrückt' auf meine Stirn drücken kann, stottere ich die naheliegendste Ausrede zusammen und schüttele leicht meinem Kopf, in der Hoffnung wieder etwas klarer zu sehen und zu denken. Es klappt nur minimal.

"Ja. Nein. Alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken."
"Bei Grace?", hakt er zögerlich nach. So sollte es sein. Meine Gedanken müssten bei meiner Partnerin sein, doch sie sind meilenweit von ihr entfernt.

Ganz intuitiv vollbringt mein Kopf die verneinende Drehung für mich.
Für eine Notlüge ist es längst zu spät.
"Magnus?" Der Name ist nur ein Flüstern und er durchdringt bereits  die roten Mauern meines Herzens, nimmt alles in Besitz. Es gehört mir nicht länger, ich kann den Verlust schmerzhaft spüren.

Magnus. Ich spüre seine Präsenz hinter mir. Zwei tiefbraune Augen, die jede Regung von mir mustern und jeden Akt der Selbsttäuschung sofort durchschauen. 'Warum gibt er mich nicht frei oder bin ich derjenige, der ihn an mich kettet?'

"Stephen", seufze ich schwer und
Wieder bitte ich ihn inständig, nicht weiter nach Antworten zu suchen, die ich noch nicht einmal für mich selbst gefunden habe.
"Schon gut. Du musst mir nicht alles erzählen. Versprich mir nur, dass du zu mir kommst und mich um Hilfe bittest, wenn es dir zu viel wird."

Es ist das zweite Mal an diesem Tag, dass er so etwas zu mir sagt und ich weiß, dass es auch nicht das letzte Mal sein wird.
"Okay." Ich kann es ihm nicht versprechen, aber ich werde mein Bestes geben, Stephen nicht zu enttäuschen.

"Immer. Na komm, lass uns endlich essen. Ich bin am Verhungern", spricht er liebevoll und verschwindet wieder in Richtung Küche.

Der Drang mich umzudrehen und Magnus in die Augen zu sehen ist unfassbar stark und doch läuft mir bei dem Gedanken daran ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ich entscheide mich dafür das Pflaster einfach abzureißen. In Sekundenschnelle springe ich von der Couch auf und stelle mich der Angst.

Alles, was ich sehe ist ein Sessel ohne Sitzgast und rote Zuckerschlangen auf dem Couchtisch, unberührt.
'Habe ich mir alles nur eingebildet? Warum passiert mir das alles?'  Zwei weitere Fragen in dem gebundenen Katalog von Alec Lightwood.
Ich verliere mich und weiß nicht, wie ich den Weg wieder zurückfinden soll. Den Weg nach Hause.

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