XXVIII. SoMeWhErE OvEr ThE RaInBoW - Part II

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"You have painted my life with all the colors of the rainbow."

-Unknown

"Alles wird gut, Alec. Wir reden hier von deinen Eltern. Sie gehören zu den liebenswertesten Menschen, die ich kenne. Sie werden es verstehen. Vielleicht nicht sofort, aber die Zeit wird helfen", versichert mir Stephen und zieht mich in eine feste Umarmung.

Es beruhigt mich ungemein, dass er an meiner Seite ist und mir beistehen wird, auch wenn er vorerst im Hintergrund bleiben will. Diesem Gespräch muss ich mich in erster Linie allein stellen.

"Ich werde mal noch ein paar Flaschen Wein aus dem Keller holen. Nur für den Notfall", verkündet Stephen und klopft mir aufmunternd auf den Rücken, ehe er unsere Umarmung löst.
"Okay, danke", erwidere ich seufzend.

Nervös tigere ich im Flur herum und sehe immer wieder auf meine Armbanduhr. Meine Eltern müssten jeden Moment eintrudeln.
Unschlüssig, was ich bis dahin mit mir anfangen soll, schüttle ich die Sofakissen im Wohnzimmer auf und verrücke die kleinen Tabletts mit Canapès auf dem Couchtisch, solange bis ich mit der Anordnung halbwegs zufrieden bin.

Stephen wollte unbedingt eine Kleinigkeit zu Essen vorbereiten, auch wenn mir meine Mom heute Mittag am Telefon noch einmal ausdrücklich verdeutlicht hat, dass wir uns keine Mühe machen sollen.

"Alles wird gut, Alec", spreche ich mir aufmunternd zu. 'Es hilft nicht wirklich, doch was bleibt mir anderes übrig, als auf das Beste zu hoffen?'
Das Läuten der Türklingel ertönt plötzlich mahnend in meinen Ohren und treibt meinen Puls gehörig in die Höhe.

Bevor ich die Tür öffne, atme ich tief durch und schicke ein Gnadengebet zum Himmel. Das Gefühl, dass mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht weicht, ist gerade äußerst dominierend und nur schwer abzuschütteln.

"Alec!", begrüßt mich meine Mutter freudestrahlend und zieht mich zugleich herzlich in ihre Arme.
"Hey, Mom", erwidere ich mit flauem Magengefühl. Mit einer auffordernden Geste bitte ich meine Eltern herein.

"Schön, dass ihr gekommen seid", versichere ich ihnen und spüre zugleich Stephens Hand auf meiner Schulter, der sich unbemerkt an mich heran geschlichen hat.

Die Augen meiner Mutter strahlen förmlich bei seinem Auftauchen. Gerührt zieht sie uns nun beide in ihre Arme.
"Kommt her. Oh, es ist so schön euch zu sehen."

"Ich glaube, das wird ein langer Abend", lacht mein Dad hinter meiner Mutter und zieht unweigerlich die Aufmerksamkeit auf sich.
"Es ist genug Essen und Wein da", versichert Stephen und wackelt verheißungsvoll mit den Augenbrauen.
"Gut zu wissen", entgegnet mein Vater.

Sein Grinsen wird breiter, denn ich bin mir sicher, dass meine Mom gefahren ist, damit er sich ein Glas von Stephens edlem Tropfen gönnen kann.
"So, jetzt bin ich aber auch mal dran!", brummt er.

Ich löse mich aus der Umarmung meiner Mutter und wechsle zu meinem Vater, der mich eingehend mustert, bevor auch er fest seine Arme um mich legt. Es ist ein paar Monate her, dass wir uns gesehen haben und er scheint sich überhaupt nicht verändert zu haben.

'Ob er dasselbe auch über mich denkt? Wie stark verändert man sich für seine Mitmenschen auch äußerlich, wenn im Innern eine derart große Entwicklung stattgefunden hat, wie es bei mir der Fall war?'

Ganz wie ein Gentleman nimmt Stephen meinen Eltern ihre Mäntel ab und hängt sie neben meinen. Interessiert begutachtet meine Mutter den blauen Schal an der Garderobe und streicht mit ihrer Hand hauchzart über den weichen Stoff.

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