XV. TwO SiDeS Of A CoiN - Part II

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"We all act crazy when we fall in love, stupid when we miss them,
and insane when we lose them."

                                                                                                                                                          -M. F. Moonzajer

Obwohl mein Körper von den Strapazen der vergangenen Tage völlig ausgelaugt ist, schleicht sich unentwegt ein seliges Lächeln auf meine Lippen. Ich kann und will es nicht verstecken, denn es ist wahrhaftig.

Der Blick zu Stephens Wohnzimmerdecke ist für mich mittlerweile zu einem alltäglichen Ritual geworden.
Wider Erwarten erstrahlt sie für mich heute nicht in einem unschuldigen Weiß. Stattdessen leuchtet sie bunt und erinnert mich an die einzigartige Farbpalette des Regenbogens.

Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Indigo wird oft weggelassen, weil es viele Menschen mit einem einfachen Tiefblau gleichsetzen. Es ist so viel mehr. Fast magisch. Ich möchte darin baden, in sanften Wellen zu Magnus treiben und...

"Alec? Alec!"
Schreckhaft zucke ich zusammen, verschütte dabei fast den Kaffee in der Tasse, die mir Stephen geduldig vors Gesicht hält.
"Hier. Trink erstmal einen Kaffee, aber vorsichtig. Ist noch kochend heiß."
"Ich will keinen Kaffee. Ich will zu Magnus", quengle ich. Lilly streicht mir beruhigend über den Oberarm, während Stephen nur ein klägliches Seufzen entflieht.

"Ja, ich weiß. Wir fahren zu ihm, nachdem du wieder gerade laufen kannst und Lilly endlich Magnus' Adresse rausrückt", versichert mir mein Freund ruhig. Behutsam nehme ich ihm die erste Kaffeetasse ab und reiche sie Lilly. Die andere ist für mich bestimmt. Genießerisch inhaliere ich den betörenden Dampf und spüre das sofortige Verlangen nach der koffeinhaltigen Versuchung.

"Vielleicht sollten wir Magnus erst anrufen und vorwarnen, bevor er einen Schock erleidet. Ach Gott, das ist alles so aufregend", lacht Lilly höchst amüsiert.
"Schön, dass Sie Ihren Spaß haben", brummt Stephen wenig begeistert und nimmt uns gegenüber auf dem Sessel Platz. Von dort aus mustert er mich besorgt, Lilly hingegen prüfend und misstrauisch.

"Weshalb siezt dein Freund mich eigentlich die ganze Zeit, Alec?", erkundigt sich der Rotschopf flüsternd neben mir. Ehe ich mich mental auf die Suche nach einer schlüssigen Antwort machen kann, kommt mir Stephen zuvor.

"Weil ich Sie überhaupt nicht kenne und Ihren Familiennamen weiß ich übrigens auch noch nicht. Zudem schleppen Sie ganz unverhofft meinen besten Freund betrunken vor meine Haustür und wollen jetzt auch noch Amor für ihn und Magnus spielen. Verzeihen Sie mir, aber das 'Du' müssen Sie sich erst noch verdienen", erklärt Stephen lautstark und fuchtelt wild gestikulierend mit seinen Händen herum.

Es ist wirklich eine Kunst, meinen Freund derart aus der Fassung zu bringen und mir scheint, als genüge hier allein Lillys Anwesenheit, um das zu schaffen. Das kann ja noch lustig werden...

"Verstehe. So einer bist du also?", entgegnet Lilly schnippisch.
"Soll heißen?"
"Wenn du das nicht mal weißt, kann ich dir auch nicht helfen, Stephen", antwortet Lilly kühl, schenkt mir hingegen aber ihr bezauberndes Lächeln.

"Was? Sie sind ja völlig verrückt."
"Und was ist so schlimm daran? Ein bisschen Verrücktheit ist Balsam für die Seele. Würde dir auch mal guttun", kontert Amor neben mir.
Stephens Augen formen sich zunehmend zu schmalen Schlitzen und ich bin mir sicher, dass in seinem Innern gerade ein wahrer Vulkan tobt.

"Ruf ihn an", schlägt Lilly erneut vor und reicht mir ihr Smartphone mit dem geöffneten Kontakt von Magnus. Hinter seinem Vornamen steht lediglich ein 'B'.
Fragend sehe ich zu meiner Sitznachbarin, die mich offenbar auch wortlos versteht.
"Magnus Bane", wispert sie verheißungsvoll.

Color Palette 🌈 (🔞)Where stories live. Discover now