XXI. PeRfEcT HaRmOnY - Part II

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"Happiness is when what you think, what you say and what you do
are in harmony."

                                   -Mahatma Gandhi

"Du weißt schon, dass ich dich den ganzen Tag mit Fragen nerven und löchern werde, bis du mir verrätst, wer gerade der Typ in der Bäckerei war", nuschelt Stephen mit halbvollem Mund, neben mir.

Skeptisch blicke ich immer wieder zu dem krümelnden Brötchen in seiner rechten Hand, das nach und nach auf seinem Schoß und meinem Beifahrersitz sichtbare Spuren hinterlässt. Die üppige Schicht aus Mayonnaise quillt bereits am äußeren Teigrand hervor und bahnt sich seinen Weg über Stephens Finger.

Ich hätte ihm nicht erlauben sollen sein Frühstück in meinem Auto zu verspeisen, aber er schien wirklich ausgehungert zu sein. Man kann sich wohl doch nicht nur von Luft und Liebe ernähren. Schade eigentlich.

"Ich kenne ihn doch selbst nicht."
"Oh, das sah gerade aber ganz anders aus", erwidert Stephen schmatzend.
"Offensichtlich will er dich noch besser kennenlernen, wenn er dir sogar seine Nummer zugesteckt hat", schnaubt Stephen verächtlich.

"Wirst du ihn wiedersehen?"
"Keine Ahnung. Sein Name ist John.
Er weiß, dass es einen Mann in meinem Leben gibt, daher glaube ich, John will mich einfach nur als Freund kennenlernen. Was ist falsch daran?", verteidige ich mich leicht aufgebracht. 'Was soll auf einmal dieses Verhör?'

"Ich habe gesehen, wie er dich mit großen Herzchenaugen angeschmachtet hat."
"Das ist doch lächerlich!", kann ich nur erwidern, während ich meinen Wagen auf dem obersten Deck des Parkhauses von Morgenstern Times parke.

"Wenn du das sagst." Stephen war noch nie gut darin, eine ausgewogene Balance zwischen Ironie und Sarkasmus zu finden. Bisher hat mich diese Tatsache eher erheitert als verärgert. Doch jetzt...
Es wurmt mich, dass mein Freund mir offensichtlich zutraut, dass ich mich neben Magnus noch mit anderen Männern verabrede. 'Kann man sich nicht einfach nett und angeregt unterhalten, ohne dafür später gelyncht zu werden?'


Zum ersten Mal bin ich froh darüber, im Büro von einer zweistelligen Zahl an ungelesenen E-Mails empfangen zu werden. Ich stürze mich sofort in die Arbeit und versuche somit weiteren Diskussionen mit Stephen aus dem Weg zu gehen. Zu meiner Überraschung arbeitet er heute still und nachdenklich an seinem Schreibtisch und zugleich packt mich das schlechte Gewissen.

Ich möchte mich nicht mit ihm wegen so einer Nichtigkeit streiten. Stephen ist mir wichtig und doch bringt er mich hin und wieder mit seinem tugendhaften Verhalten auf die Palme. Ich bin nicht perfekt, ebenso wie er. Menschen machen Fehler und treffen gelegentlich Entscheidungen, die nicht jedermanns Zustimmung bekommen und das ist in Ordnung.

Es ist mein Leben und endlich habe ich wieder das Gefühl die Zügel selbst in den Händen zu halten. Dieses Mal werde ich besser darauf achtgeben.
Die Bilder von Magnus und mir im Treppenhaus tauchen vor meinem inneren Auge auf und lassen mich für einen Moment in einen rosaroten Tagtraum entfliehen.

Wie aufs Stichwort vibriert mein Smartphone auf dem Schreibtisch. Hastig greife ich danach und sehe aus dem Augenwinkel, wie mich Stephen aufmerksam beobachtet.
Die Nachricht ist von Magnus und zaubert mir allein bei dieser Erkenntnis ein seliges Lächeln ins Gesicht.

Magnus
9:55

Guten Morgen, Alexander.
Ich würde heute sehr gern mit dir und Stephen zu Mittag essen. Magst du mir noch die Adresse schreiben?
Kann es kaum erwarten, dich wieder in meinen Armen zu halten. 😍🤤

Color Palette 🌈 (🔞)Where stories live. Discover now