XXIII. PuRe BliSs

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"When you truly love someone, no matter what happens and no matter what mistakes get made, you never give up the fight to make things right."

                                                -Unknown

Blaugraue Dämmerung umgibt mich, als ich die Fußgängerzone der Virginia Avenue entlangschlendere und vor einem großen Backsteingebäude mit der Hausnummer fünf stehenbleibe.

Der aromatische Duft von Frühlingsrollen und gebratenen Nudeln dringt zunehmend aus der Tüte in meiner Hand und lässt meinen Magen schon jetzt freudig knurren.
Ich hoffe, Magnus und Alena mögen Chinesisch. 'Überrasch uns.', waren seine Worte. Hoffen wir, dass es eine positive Überraschung wird...

Neugierig spähe ich durch das bunt verzierte Schaufenster von Magnus' Kostümladen. Ein großes Holzbrett, umrahmt von eisernen Ketten und  der Aufschrift Banes' Institut der verrückten Kostüme lädt förmlich dazu ein, sich hier näher umzusehen.

Nostalgische Laternen und etliche Kürbisse mit gruseligen Fratzen entdecke ich auf dem Fensterbrett, daneben zwei Musterpuppen, die mir zugleich einen gehörigen Schauer über den Rücken jagen.

Ich bin kein Fan von Horrorfilmen, noch kenne ich mich in diesem Metier besonders gut aus, doch ich erkenne dieses gruselige Puppengesicht, das mir gerade teuflisch entgegenblickt. Das weiße Kleid mit neckischen Rüschen und rotem Seidenband um die Taille sieht wirklich hochwertig aus. Ich bin mir sicher, dass dieses Kostüm zu Halloween ein wahrer Verkaufsschlager ist.

Ich lasse meinen Blick weiter schweifen und betrachte nun eine düstere Totenkopf-Gestalt in einem schwarzen Frack, auf dem ein weißes Skelett aufgedruckt ist. Der elegante Zylinder auf seinem Kopf, sowie der Spazierstock in der rechten Hand wirken schon fast unpassend und doch ist es ein interessanter Kontrast zu dem Rest dieses schaurig gruseligen Outfits.

Zaghaft klopfe ich an die gläserne Eingangstür und blicke dabei auf ein kleines verschnörkeltes Geschlossen-Schild, welches mit künstlichen Spinnweben verziert ist. Aus dem spärlich beleuchteten Inneren erkenne ich Magnus' grazile Gestalt auf mich zukommen und registriere sofort, wie sich ein breites Grinsen auf meine Lippen schleicht.

Das lautstarke Entriegeln mehrerer Türschlösser steigert die Vorfreude, in wenigen Sekunden Magnus wieder in den Armen halten zu können nur noch mehr. Die vergangenen Stunden habe ich ihn nicht für eine Minute aus dem Kopf bekommen. Zugegeben, ich wollte es auch gar nicht.

Der Spaziergang mit Magnus im Park verlief völlig unerwartet, schier unglaublich. Besser, als ich es mir je hätte erträumen können. Dieser Mann verblüfft und verzaubert mich gleichermaßen. Manchmal verspüre ich den Drang, mich selbst in den Arm zu zwicken, nur um mir zu beweisen, dass Magnus wirklich existiert und kein Gespinst meiner Sehnsüchte ist.

"Alexander. Komm rein", begrüßt mich Magnus freudestrahlend und zieht mich an meinem Mantel ins warme Innere.
Seine weichen Lippen finden sofort die meinen und ich verliere mich in einem Rausch aus Trance und Ekstase. Die Tüte mit chinesischem Essen in meiner linken Hand gleitet langsam zu Boden.

Ich brauche beide Hände für Magnus, will ihm ganz nah sein.
Fest und sehnlich umschlinge ich seinen Oberkörper, genieße die wohlige Wärme, die sich mehr und mehr in mir ausbreitet. Dazu gesinnt sich ein erregtes Flattern in meiner Magengegend, für das allein Magnus verantwortlich ist und von dem ich hoffe, dass es mich auf ewig begleiten wird.

Color Palette 🌈 (🔞)Where stories live. Discover now