Color Palette Special: OnLy HuMaN - Part I

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"Life is a constellation.
The individual moments in our lifes seem so pointless sometimes; but when you look at the whole picture, you can see that those little moments formed memories."
                                                                      -Alex Rogers

Magnus' Pov

Noch bevor ich es überhaupt schaffe meine schweren Augenlider zu öffnen, begrüßen mich mit wehenden Fahnen hämmernde Kopfschmerzen, gefolgt von einem heimtückischen und dumpfen Stechen, das sich von der Stirn bis zu meinem Hinterkopf erstreckt.

Vielleicht war die eisgekühlte Flasche Prosecco heute Morgen keine so gute Idee. Mit Sicherheit war sie das nicht, aber zu diesem Zeitpunkt erschien sie mir als mein treuester und ergebendster Freund, der nur das Beste für mich im Sinn hatte.
Mieser Verräter.

Mit zusammengekniffenden Augen öffne ich erst eins ganz zaghaft, dann blinzelnd das zweite. Wenig erfreut verarbeite ich die grellen Sonnenstrahlen, die sich durchs Fenster drängen und freudig den neuen Tag begrüßen. Meine Begeisterung hingegen hält sich in Grenzen. Ich sehne mich einzig und allein danach wieder in einen komatösen Tiefschlaf zu fallen, um den gestrigen Erlebnissen noch etwas länger zu entfliehen.

Beim Versuch meinen Kopf zu heben, der offensichtlich in den letzten Stunden zu einem tonnenschweren Fleischklotz mutiert ist, scheitere ich kläglich. Auf dem Bauch und samt Klamotten liege ich auf meiner Couch, spüre dabei eine feuchte Spur unter meinem Mund und Kinn.

Ich spare mir den Blick auf meinen Sabberpfad und starre stattdessen auf den gläsernen Couchtisch vor mir.
Mein kleiner Freund betrachtet mich aufmerksam, schon fast belustigend, zumindest bilde ich mir das ein.
"Wenigstens trage ich keine Schuhe mehr", murmle ich ihm mit kratziger Stimme zu.
Ich sehe es als kleinen Fortschritt, im Gegensatz zu dem ein oder anderen Erwachen nach einer feuchtfröhlichen Nacht.

"Habe ich dich schon wieder freigelassen?", stöhne ich gequält und drehe mich ächzend auf den Rücken. Entschuldigend strecke ich meinen Arm zu meinem stillen Mitbewohner aus, schiebe meine Hand unter seinen lederartigen Bauch und heben ihn vorsichtig hoch. Er genießt diesen kleinen Höhenflug, bis er sanft auf meinem Bauch zum liegen kommt.

Liebevoll streichle ich ihm mit dem Zeigefinger über seinen kleinen Kopf und bin mir sicher, ein Schnurren hören zu können, wenn die Natur ihm diese Fähigkeit als Reptil gegeben hätte. Verzückt betrachte ich seine einzigartige Haut und die kleinen klauenartigen Füße auf meinem stoffbedeckten Bauch.

Kurz überlege ich den restlichen Tag in dieser Position zu verweilen. Es gibt niemanden, der mich deswegen zurechtweisen könnte und in solchen Momenten bin ich mehr als froh darüber, allein zu leben.

Ich denke an Alena, ihr schwermütiges Seufzen und eindeutige Zeichen dafür, dass sie mit ihrem Latein am Ende ist. Der jetzige Anblick meiner bedauernswerten Seele wäre mit Sicherheit so ein Fall.

Suchend wandert meine rechte Hand zu meiner hinteren Jeanstasche und zieht mühsam mein Smartphone hervor. Das Handy Display entsperrt sich wie von Zauberhand durch das Zeichnen eines halbfertigen Nicolaushauses und präsentiert mir neben der spätnachmittaglichen Zeit, eine neue Nachricht von meiner besten Freundin.

Alena
12:43

Melde dich, wenn du wieder unter den Lebenden weilst.

Reizend. Ich werde mit dem Senden eines Lebenszeichens wohl noch etwas warten. Vielleicht ernte ich dadurch noch etwas Mitleid und Fürsorge. Auf jeden Fall ist noch reichlich Puffer nach oben.

Color Palette 🌈 (🔞)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt