VIII. ThE PoWeR Of OuR ThOuGhTs - Part I

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"What you think, you become.
What you feel, you attract.
What you imagine, you create."

                                                                                                                                          -Gautama Buddha

"Was siehst du?"
Drei kleine Worte und doch haben sie in diesem Moment so viel Macht über mich, zwingen mich Scham und Verleugnung abzulegen.
'Doch kann ich das? Will ich das?
Und vor allem, was fange ich mit der errungenen Erkenntnis an?'

Die Erinnerung scheint zum Greifen nah und gleichzeitig unerreichbar für mich. Ich möchte schreien, weinen und lachen, meinem inneren Chaos ein Ventil geben und die Ordnung wiederherstellen.

"Komm schon, Alec. Der letzte Moment, in dem du dich wirklich lebendig und glücklich gefühlt hast?", wiederholt Stephen sanft und mit leichtem Nachdruck.

Der Vorhang fällt. Ich lasse die Szene vor meinem inneren Auge zum Leben erwachen und die Antwort auf Stephens Frage in den leuchtendsten Farben erstrahlen. Insgeheim kannte ich sie, noch bevor er sich nach dieser ganz bestimmten Erinnerung erkundigen konnte.

Die Erkenntnis lässt mein Herz rasen und tölpelhaft stolpern. Immer wieder gerät es ins Wanken und Straucheln. Es überfordert mich maßlos und beansprucht all meine Aufmerksamkeit für sich.

Wenn ich meinen Gedanken eine Stimme gebe, wenn ich die Silben seines Namens forme, nehme ich dem Altbekannten und so Vertrautem jegliche Chance auf eine Zukunft.
Diese Gabelung hatte ich für meinen weiteren Lebensweg nicht vorgesehen.

Ich kann diesen Abend, diese verrückte Begegnung nicht mein ganzes Leben bestimmen lassen. Ich kann es nicht. Es ist schier verrückt.
Betrübt schlage ich die Augen wieder auf, verbanne sämtliche Bilder ins schwarze Nichts und starre stattdessen empor in reines Weiß.

"Es klappt nicht. Tut mir leid", seufze ich schwer und fahre mir wirr durch die Haare. Entschlossen mich meiner Machtlosigkeit nicht weiter auszusetzen, rapple ich mich von der viel zu gemütlichen Couch auf.

"Wie meinst du das? Das klappt immer. Vielleicht hast du es nicht richtig gemacht!", ruft mir Stephen verdutzt hinterher, als ich ihn kommentarlos im Wohnzimmer zurücklasse.

"Ja, vielleicht. Ich gehe eine Runde laufen. Kann ich mir ein paar Sportklamotten von dir leihen?", erwidere ich fragend mit derselben Intensität.
"Sicher. Du weißt ja, wo alles ist", ertönt Stephens Stimme durch seine Wohnung.

Wieder einmal bin ich froh darüber, bequem in Stephens Klamotten zu passen. Nur seine Sportschuhe sind mir wenige Zentimeter zu groß. Ich überbrücke den kleinen Zwischenraum, indem ich mir ein zweites Paar Socken über das erste stülpe und die Schuhe felsenfest zusammenschnüre.

Der Gedanke daran heute noch in meine Wohnung fahren zu müssen, um meine Habseligkeiten zu holen, schleicht sich unweigerlich in meinen Kopf. Es ist unumgänglich, ich brauche meinen persönlichen Kram. Dennoch graut es mir davor meine eigenen vier Wände zu betreten, die mir eine idyllische Realität vorgaukeln werden.

Startklar stapfe ich in den Flur und sehe Stephen immer noch im Wohnzimmer sitzen. Nachdenklich blickt er Richtung Fenster. Die dunklen Wolken am Horizont haben noch immer die Oberhand und ich bin mir sicher, dass es heute noch einen ordentlichen Regenschauer geben wird.

Mir ist es gleich. Hauptsache ich bekomme den Kopf etwas frei.
Vielleicht kann der nahende Regen meine wirren Gedanken einfach hinfortspülen. Die Hoffnung darauf ist nicht mehr als ein kleiner glühender Holzscheit.

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