Color Palette Special: OnLy HuMaN - Part II

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"Sometimes good people make bad choices. It doesn't mean they are bad people.
It means they're human."

 - Arima Kishou

Magnus' Pov

Bis tief in die Nacht analysiere ich mein bedauernswertes Dasein, dass mich spöttisch verhöhnt und zur Witzfigur des Jahrhunderts macht.
Auch der nächste Morgen bringt mir weder Mut, weiter nach Alec zu suchen noch die nötige Zuversicht, ihn tatsächlich zu finden.

In einer Stadt mit über 300.000 Einwohnern würde es an ein Wunder grenzen, dass unsere Wege sich ein weiteres Mal kreuzen. Ein Wunder, auf das ich nicht zu hoffen wage, schließlich ist er nicht frei.

'Was habe ich einer achtjährigen Beziehung entgegenzusetzen? Will ich derjenige sein, der sie zerstört? Würde Alec das überhaupt wollen?'
Nicht zu wissen, was in ihm vorgeht und wie er über unsere gemeinsame Nacht denkt, raubt mir noch immer jede Woge innerer Ruhe.

Ich fühle mich beraubt und leer. 'Wieso lasse ich zu, dass diese Begegnung mich derart beeinflusst und verändert? Welche Kraft führt zwei verwandte Seelen zueinander, um sie dann mit aller Gewalt wieder voneinander zu trennen? Warum ist das Leben so grausam?'

Müden Schrittes schleppe ich mich im Morgenmantel zur Haustür, öffne sie nur soweit, dass ich das vom Regen durchnässte 'Morgenstern Journal' vom Boden kratzen kann.
Letztlich kann es mir egal sein, ich lese sie ohnehin nicht, bis auf die witzigen Karikaturen auf der vorletzten Seite. Sie erheitern mich.

Während sich die Kaffeebohnen in meiner Küche zu flüssiger Essenz des Lebens formatieren, sehe ich nach meinem Mitbewohner. Ich hoffe, er ist mir nicht mehr böse, dass er nach langer Freiheit die Nacht wieder in seinem gläsernen Palast verbringen musste.

Es ist nicht artgerecht, ihn ständig in meiner Wohnung herumtollen zu lassen. Irgendwann würde ich ihn unwissentlich verletzen und er würde es nicht kommen sehen. Eine furchtbare Vorstellung.

Als ich mich erkundend vor sein Terrarium hocken will, knacken meine Knie verräterisch und zwingen mich unsanft zu Boden. So weit ist es mit mir schon gekommen. Der körperliche Verfall hat bereits begonnen.

Mein tierischer Freund beobachtet dieses tragische Schauspiel von seiner begehrten Leinen Hängematte aus. Kurz treffen sich unsere Blicke, bevor er fluchtartig türmt und zwischen grünem Dickicht und schmalen Gesteinsspalten verschwindet.

"Komm schon Lorenzo! Du hast doch hier ein sehr schönes Zuhause. Es ist nur zu deinem Besten!", rufe ich ihm durch die transparente Scheibe zu. Ich weiß genau, dass er mich auf einer bestimmten Ebene verstehen kann. Seine Reaktionen sprechen für sich.

"Na gut, dann bock weiter herum", schnaube ich mürrisch und rapple mich mühsam wieder auf die Beine. Mit frisch gebrühtem Kaffee und meiner triefenden Zeitung ziehe ich mich auf die Couch zurück und begrüße diesen neuen Tag mit einem schweren Seufzen. Mein Herz bummert schwer in meiner Brust, während sich jeder Atemzug ungenügend anfühlt.

Mein Magen rumort noch ein bisschen, bekundet aber schon wieder vielversprechendes Interesse an fester Nahrung. Dennoch beschließe ich damit noch etwas zu warten und mich bis dahin an der braunen Röstbohnenbrühe, namens Kaffee, zu erfreuen.

Unterdessen friemle ich die letzten beiden feuchten Zeitungsseiten auseinander und finde wie erhofft den Teil, der sich mit der Zeit meine gänzliche Aufmerksamkeit erkämpft hat.

Die heutige Karikatur beschreibt, wie sich die Kommunikation der Menschheit entwickelt hat. Von dem ersten geschriebenen Worten bis zur Massenverbreitung hat sich die Kommunikation positiv entwickelt, aber ab dem Zeitalter der neuen Technologien ging es wieder bergab.

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