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Sebastian Jones PoV.:

Ich laufe den Flur entlang Richtung Lehrerzimmer, um Sophie hier zu treffen, bleibe aber stehen als ich sie in der Nähe der Türe mit Mrs. Oats sehe. Sie unterhalten sich angeregt, doch ich stehe zu weit weg um zu hören worüber. Ich will gerade mein Handy herraus holen, um Sophie zu schreiben, dass wir uns doch vor dem Eingang der Uni treffen also ich sie schon höre, wie sie halblaut meinen Namen quickt und auf mich zu läuft. Ihre schnellen Schritte hallen durch den ganzen Flur und ich drehe mich grinsend zu ihr um. Ich schließe sie in die Arme und gebe ihr einen Kuss auf den Scheitel. Sie drückt mich einmal fest an sich, bevor sie sich von mir löst und mich breit anlächelt. "Ich hab' dich unendlich doll vermisst!" Ich grinse, ziehe sie noch einmal an mich und schiebe sie dann eine Armbänder von mir weg um sie einmal von oben bis unten zu begutachten. Sie trägt ein ausladendes Sommerkleid mit bunten tupfen, von dem ich sicher bin, dass sie es selbst genäht hat. Sie strahlt vor Freude und grinst mich breit an. "Ich hab dich auch vermisst Sophie!" Ich halte ihr meinen Arm hin und sie harkt sich bereitwillig unter. "Ich muss nurnoch einige Unterlagen aus dem Lehrerzimmer zusammensammeln, dann können wir essen gehen und du erzählst mir, was so wichtig war, dass du unbedingt von San Diego hierher fliegen musstest, anstatt es mir am Telefon zu sagen." Wir laufen den Flur entlang, ich schließe die Türe zum Lehrerzimmer auf und laufe zu meinem Schreibtisch während Sophie mir die neusten Geschichten von Daheim erzählt. "...oh, Mom und Dad sind jetzt Mitglieder in so nem total öden Golfclub. Ich verstehe beim besten Willen nicht wieso. Mal ganz davon abgesehen, dass Golf nichtmal wirklich ein Sport ist, finde ich es einfach schrecklich dass dafür eine riesige Fläche...", ich lächle Sophie an und nicke gelegentlich, aber eigentlich höre ich ihr nicht mehr zu. Ich liebe sie und ich finde es toll, dass sie so ein einzigartiger Mensch ist, aber ich hasse es, wenn ich mir ihre endlosen Schimpftieraden über irgendwelche vollkommen irrelevant Dinge anhören muss.

Wir schlendern über den Parkplatz, als sie endlich damit fertig ist, sich über Golf aufregen und mich fragt, was bei mir so los ist. Jana! schießt es mir durch den Kopf, doch ich schiebe das Bild von ihr, das vor meinem geistigen Auge erscheint, in die hintersten Ecke meiner Gedanken. Stattdessen schiebe ich die Prüfungen als ausrede vor. "...Du weißt doch, wie viel ich immer um diese Zeit in der Uni zu tun habe" erkläre ich achselzuckend und laufe mit meiner kleinen Schwester am Arm die Straße entlang. Ich steuere das kleine italienische Bistro an, dass um die Ecke ist, wohl wissend, dass sie diesen kleinen Familienbetrieb einer großen Kette vorzieht. Außerdem erspare icj mir so den Vortrag darüber, dass ich selbst teil der entpersonalisierung Amerikas bin, wenn ich einem, von Profitsüchtigen geleiteten, 'Fließbandrestaurante', wie Sophie es nennt, esse. "Besch, du musst wirklich mehr aus gehen. Es ist nicht gut für dich, wenn du die ganze zeit nur in der Arbeit bist. Das lässt deine Seele und deinen Geist verkümmern!" Ich schüttle lächelnd den Kopf über ihren Vorwurf. "Meine Arbeit erfüllt mich Sophie, und das weißt du", erkläre ich schlicht und halte ihr die Tür des Bistros, von dem sie ganz begeistert zu sein scheint, auf. Wir setzen uns an einen der kleinen runden Tische am Fenster und als die Sonnenstrahlen meine Haut wärmen habr ich einen Augenblick lang das Gefühl wieder mit Jana im Kaffee zu sitzen. Doch Sophie reißt mich zurück ins hier und jetzt: "Besch, du brauchst endlich eine Frau an deiner Seite!" Ich lache leise auf. Sie sieht mich voller Entschlossenheit an. Ihre bernsteinfarbenen Augen glühen voller Enthusiasmus und Liebe. "Und was ist mit dir?", versuche ich das Thema zu wechseln, "wie geht es Jeremy?" Ihr Lächeln wird breiter, sie grinst vor Freude und Glück strahlend an. "Er hat mich gefragt, ob ich seine Frau werden will und ich habe ja gesagt!" Einen Moment lang starre ich sie ungläubig an, doch dann stehe ich auf, beuge mich über den kleinen Tisch und ziehe sie eng an mich. "Sophie, ich freu mich ja so für dich!"

Wir sitzen Stunden lang an dem kleinen Tisch, essen Pasta und zum Nachtisch hausgemachtes Tiramisu und Sophie erzählt mir haar klein, wie der Tag, an dem sie sich verlobte, ablief. Ich lausche ihr aufmerksam. Und ich freuevmich für sie. Von Herzen. Ich Kenner Jeremy, er ist ein guter Kerl. Er liebt meine kleine Schwester über alles, voallem ihre Eigenheiten, die so viele andere, wie auch mich und meine Eltern manchmal, in den Wahnsinn treiben. Er wird sich gut um sie kümmern und sie glücklich machen, daran habe ich keinen Zweifel. "Er hat gesagt, er will dich fragen, ob du sein Trauzeuge sein willst, aber das kommt nicht in Frage! Du bist meine erste Brautjungfer!" Ich sehe meine kleine, scheinbar verrückt gewordene Schwester entsetzt an. "Ich bin was!?" Sie schlägt mir leicht gegen die Schulter. "Mach nicht so ein Gesicht, ich werde dich schon nicht zwingen, ein Kleid zu tragen!" Ich kann nicht anders als bei diesem Kommentar zu lachen. "Davon gehe ich aus meine Liebe!" Sie kichert. Sie sieht mich fragend an, dabei legt sie den Kopf leicht schief und sieht mich hinter ihren dichten Wimpern mit großen Augen und einem schmollmund an. Das hat sie schon gemacht als wir noch Kinder waren und leider hat es, wie auch heute, immer funktioniert. Ich kann ihr einfach nichts abschlagen. "Gut. Okay. Aber nenn mich nicht Brautjungfer. Dann bin ich eben der Brautzeuge!" Sie klatscht vor Begeisterung in die Hände wie ein schulmädchen ich kann nicht anders, als mich mit ihr zu freuen. Wir machen uns langsam auf den Heimweg. Wieder harkt sich Sophie bei mir unter. Diesmal lehnt sie ihren dunklen lockenkopf an meiner Schulter an und schließt die Augen. Es ist spät, sie hat einen langen Flug hinter sich, es wird Zeit, dass sie sich ausruht. Eine Weile laufen wir schweigend den weg zu meiner Wohnung entlang, foch Sophie durchbricht die Stille. "Du solltest wirklich endlich weniger arbeiten und mehr Zeit darauf verwetten, endlich eine Frau zu finden, die dich so glücklich machen kann, wie ich mit Jeremy bin", murmelt sie müde, doch ich weiß, dass sie es ernst meint und eine Antwort erwartet. Ich drücke ihr einen Kuss auf den Scheitel. Wieder kommt mir das Bild der Frau in den Sinn, die mir schon seit Wochen nicht mehr aus dem Kopf geht. Ein wehmütiges Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. "Das werde ich. Bald."

Teacher loveWhere stories live. Discover now