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Ich werfe einen Blick auf die Uhr und stelle erfreut fest, dass ich noch etwas über zwei Stunden habe, bevor ich zur Arbeit muss, also mache ich mich auf den Weg zum Parkplatz um bei Alexis Auto auf sie zu warten. Ich lehne mich an die noch immer vom Regen feuchte Türe der Fahrerseite, hole mein Handy hervor und checke meine Mails als Al meinen Namen ruft. Ich stoße mich vom Wagen ab, laufe ein Stück auf sie zu und begrüße sie. "Und, wie weit bist du mit dem Lernen?". Sie zieht die Achseln hoch und neigt den Kopf etwas zur Seite, was sie aussehen lässt wie dieses Emoticon von WhatsApp, das ich manchmal benutze. "Ich denke ich bin durch, alles was ich jetzt noch nicht kann, werde ich wohl auch nicht mehr verstehen, aber es reicht auf jeden Fall für ein besseres Ergebnis als du bekommen wirst!" Ich lache spöttisch. "Das glaubst auch nur du!" Sie grinst mich an und wir beide fangen an zu Lachen. "Lil hat mir geschrieben, du bist jetzt ihre persönliche Assistentin?" Sie sieht mich mit einem Lächeln und einer hochgezogenen Augenbraue an und läuft hinter ihren Wagen um den Kofferraum zu öffnen. "Tja naja. Hey, hast du gerade etwas Zeit übrig?" Al wirft ihre Tasche in den Kofferraum, schließt ihn wieder und Entriegelt die Fahrertür. "Kommt darauf an, was du vor hast." Ihr argwöhnischer Blick bringt mich zum Lachen. "Ich dachte wir fahren ins nächste Möbelgeschäft und sehen zu dass wir was finden das wir in mein Haus stellen." Ich öffne die Beifahrertür und wir steigen beide ins Auto ein. "Sollte man vielleicht nicht erst die alten Möbel los werden, bevor man sich neue besorgt?" Wir schnallen uns an, Al startet den Motor und wir verlassen den Uniparkplatz. "Schon erledigt...zumindest größtenteils!" Sie grinst. "Okay, na gut J."

Sebastian Jones PoV.:

Nach einer schier endlosen Planungsbesprechung mit Anja, zu der etwa um halb drei noch Susi, Michael und zu unser aller Überraschung auch Aiden nach und nach dazugestoßen sind, mache ich mich auf den Weg in mein Büro um noch etwas zu arbeiten um mein schlechtes Gewissen, das ich immer dann bekomme, wenn ich in der Uni bin, ohne zu unterrichten, zu besänftigen. Auf den Weg in den Flügel meines Fachbereiches begegne ich Miss Smith die mich freundlich und flüchtig im vorbeilaufen grüßt. Ich lächle sie nur an, wohl wissend, dass ein Gruß sie im Augenblick ohnehin nicht erreicht. Ich schüttele lächelnd den Kopf über diese verplante Zielstrebigkeit. Ich kann gut verstehen, warum Jana und Sie befreundet sind. Sie halten sich beide meist eher im Hintergrund auf, sind aber zugleich bei Dingen, die ihnen am Herzen liegen unendlich Stur, Laut und Dickköpfig. Meine Gedanken schweifen ab, kreisen um die Frau, die mir schon seit Wochen nicht mehr aus dem Kopf gehen will und bleiben schließlich an dem Gespräch mit Anja von heute Morgen hängen. Ich schließe meine Bürotür auf, ziehe sie hinter mir wieder zu und setze mich am anderen Ende des Raumes auf meinen Schreibtischstuhl. Anja hat absolut recht. Ich muss eine Entscheidung treffen. Eine endgültige.

Ich schiebe diesen Gedanken wieder bei Seite. Zuerst die Arbeit! Ich ziehe meinen Laptop aus meiner Tasche hervor, stelle ihn ab und fahre ihn hoch. 12 neue Mails. Ich öffne sie nach und nach. Die ersten sieben sind Anfragen von Studenten, auf die ich gleich reagiere. Die achte ist eine bitte um die Bestätigung eines Sprechstundentermins von Mr. Duquette für nächste Woche Freitag um halb vier. Das könnte interessant werden...ich bestätige und öffne die nächsten Zwei sind bitten um Prüfungsabnahmen zweier Kollegen und die Letzte ist von 'JAMES MAHER PHOTHOGRAPHY'. Ich überlege einen Moment lang ob ich irgendetwas bei einem Photographen in Auftrag gegeben hatte, aber ich habe den Namen zuvor noch nie gehört, also lasse ich erst einen Virenprüfer über die Mail laufen bevor ich sie öffne. Als ich die erste Zeile der Mail lese, komme ich mir total dämlich vor, weil ich daran nicht gedacht hatte.

Sehr geehrter Mr. Jones,

Als Kontaktperson der Universität, welche die diesjährige Siegerin des "Little Teachers Congress" hervorgebracht hat, haben Sie das Privileg der Einsicht in das gesamte Bildmaterial der dreitägigen Veranstaltung, dazu gehören die publizierten, sowie die unveröffentlichten Photographien. Des Weiteren haben Sie das Recht alle Ihnen gesendeten Photographien zu veröffentlichen, natürlich nur mit Angabe dieser Photoagentur sowie der Angabe des "Little Teachers Congress". Auf Anfrage können Sie sich die Photographien von uns in verschiedener Auflösung, Größe und Format entwickeln und liefern lassen.

Ich lade mir die Zwei angehängten Ordner herunter und werfe einen ersten Blick in die Dateien des Ordners mit den publizierten Photos. Die Bilder sind atemberaubend! Aber am besten gefällt mir das, bei dem sie auf der Bühne Steht, mit der gläsernen Trophäe in der Hand und vor Freude strahlt. Ich schließe die Datei wieder und beschließe mir den zweiten Ordner zuhause anzusehen. Ich klappe den Laptop zu, schiebe ihn auf die Seite und nehme mir meine Klausurbögen um sie zu korrigieren.

Teacher loveWhere stories live. Discover now