40

41 2 0
                                    

Meine Gedanken fliegen durch den Raum, mein Herz überschlägt sich immer und immer wieder und meine Brust ist zum zerreißen gespannt und all das nur, weil er vor mir sitzt. Mein eigener Körper verrät mich, er gehorcht mir nicht sondern lässt all diese Empfindungen, die Schmetterlinge in meinem Bauch und die surreale Glückseligkeit mich übermannen, sodass ich vollkommen schutzlos meinen Gefühlen ausgeliefert da stehe und dass immer wieder und wieder in jeder einzelnen Milisekunde meines Lebens. Es bringt mich dazu, diesen Mann für all das, was er in mir auslöst, zu hassen und gleichzeitig sehen ich mich so sehr nach all dem, denn wenn ich vor ihm stehe kribbelt jedes einzelne nervenende und jede Faser meines Körpers scheint zu vibrieren. Ich will mich dem einfach hingeben, will einfach für immer hier mit ihm sitzen, mit seiner Hand auf meinem Bein, mit dem warmen Sonnenlicht auf meiner Haut und dem verheißungsvollen glitzern in seinen Augen, doch die Sekunden verstreichen und endlich setzt sich mein Kopf wenigstens für einen kleinen Augenblick über das Chaos, das in meinem inneren herrscht, hinweg und erinnert mich daran, zu antworten. "Nein, ich...keine Ahnung, ich hab das Gefühl, ich kann jetzt alles, was ich können muss..". Ich streiche mir eine locke aus der Stirn und setzte mich aufrechter hin. Es ist ätzend aber ich fühle mich einerseits so unglaublich wohl und gleichzeitig so fehl am Platz wenn ich bei ihm bin. "Sind Sie sich sicher, dass Sie nichts mehr brauchen?" Ich lächle und blicke einen Moment auf meine Finger. "Nein, alles gut...wobei ich jetzt wirklich gerne meinen Salat hätte." Er lacht und ich stimme mit ein.
Nach einigen wenigen Sekunden hört er auf zu lachen doch das Lächeln auf seinen Lippen bleibt. Ich scheine ihn wohl zu amüsieren. Bei jedem anderen würde ich mich darüber grün und blau ärgern aber bei ihm bin ich froh darüber. Sein Blick hält mich hier gefangen. Keine sagt ein Wort und ich will nur hier weg um mich dem hässlichen Gefühl der Unzulänglichkeit, dass sich mit jedem weiteren Augen Blick etwas mehr in meinem inneren ausbreitet zu entfliehen aber sein Blick, der auf mir ruht und den ich nicht deuten kann fesselt mich beinahe schon an meinen Stuhl und zwingt mich dazu hier sitzen zu bleiben. Ich versuche mich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren und bin heil froh, als mir die junge Frau von der Theke meinen Salat bringt. Ich stochere in der Schüssel herum und beobachte die grüne Traube die ich seit einiger Zeit schon hin und her schiebe als er die Stille bricht. "Die sind phantastisch." Ich bin verwirrt. "Was sind den an Trauben phant-", als ich aufblickte unterbreche ich mich selbst. Er hat den Block aus meiner Tasche hervorgeholt und blättert ihn durch. Ich reiße ihn im aus der Hand und schiebe ihn zurück in die Tasche, welche ich verschließe und mir über die Schulter hänge. "Lass deine Finger von meinen Sachen!", herrsche ich ihn währenddessen an und schiebe meinen Stuhl zurück. "Glaubst du nicht, dass du dir nicht schon genug Freiheiten raus genommen hast?". Ohne ihn noch einmal anzuschauen stehe ich auf und verlasse das Café. Ich laufe die Straße entlang und ignoriere alles und jeden um mich herum. Ich will einfach nur weg hier, weg von dieser verwirrenden Gefühlsmischung aus Wut, Scharm, Glück und Angst doch dazu kommt es nicht. Seine Hand legt sich auf meine Schulter und hält mich fest. Ich reiße herum und sehe ihn abwartend an, bereit, jeden Augenblick wieder los zu laufen. "Was?!", herrsche ich ihn an und blicke ihm in die Augen. "Was willst du diesmal sagen um mich aus dem Konzept zu bringen? Was willst du sagen, damit alles in meinem Kopf drunter und drüber geht und mich so wütend und gleichzeitig vor Freude strahlen lässt? Was willst du dieses mal sagen, damit du mich danach wieder ignorieren kannst, bis du den nächsten Mist veranstaltest? Entscheide dich, dieses hin und her fängt langsam an mich zu langweilen!" Einen Moment lang herrscht Stille und ich beschließe zu gehen. "War ja klar", murmele ich und habe schon halb auf dem Absatz kehrt ge.acht als er mich wieder zurück reißt und mich küsst und als sich seine seidig weichen Lippen auf meine drücken und er mich an sich zieht, mich eng an sich gedrückt hält, vergesse ich all die Wut und die Traurigkeit die er mit die letzten Wochen beschert hat.
Er drückt mich fester an sich, fährt mit seinen Fingern durch mein Haar und mit seinem Arm zieht er meine Hüften noch näher an die seine. Ohne sich auch nur einen Millimeter von mir zu lösen setzt er einen Fuß vor den Anderen und führt mich rückwärts in eine Seitenstraße,  die kaum von der noch aufgehenden Morgensonne erläutert wird. Ich lehne mich an die kühle Seinfassade irgendeines Hauses und lege meine Arme um seinen Hals. Seine Lippen drückt er  sanft und im selben Moment fordernd und wild auf meine und mein ganzer Körper beginnt unter seiner Berührung zu glühen und gleichzeitig lässt die Kälte der Wand in meinem Rücken einen Schauer über meine Haut jagen. Die ganze Welt scheint zu vibrieren als er seine Lippen langsam von meinen löst und seine Strin gegen meine lehnt. "Ich will dich. Mehr als alles andere aber genau deshalb kann ich nicht...es ist besser so für dich". Ich will irgendwas sagen, will, dass er seinen Ansatz überdenkt aber dann verstehe ich was er meint. Er kann nicht. Darf nicht. Er will mich schützen, vor dem, was die Leute denken könnten. Mit einem mal überfällt mich eine unendliche schwere die mich zu erdrücken droht. Ich will Lehrerin werden. Schon seit ich Zehn bin will ich das und er stellt diesen Wunsch über seine Gefühle. Ich schlucke. Einen Augenblick lang überlege ich, ob ich auch mit einem anderen Beruf glücklich werden kann, aber nein.  Zumindest nicht so wie ich es sein könnte.
Tränen steigen mir in die Augen und ich hasse mich selbst dafür. Seit wann bin ich denn so weinerlich?! Eine Träne rollt mir über die Wange und ich versuche nach besten Kräften die anderen zurück zu halten aber es kann es nicht wirklich aufhalten. Er steht so nah bei mir. Ich kann die Wärme spüren, die er ausstrahlt, kann seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren. Seine Stirn an meiner. Seine Arme, die mich halten, als wäre ich das wertvollste auf Gottes Erden.

Teacher loveWhere stories live. Discover now