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Sebastian Jones PoV.:

Als sich der Lichtkegel des Scheinwerfers auf sie richtet, strahlt ihr Lächeln so viel Freude und Glückseligkeit aus, man könnte meinen, sie allein erleuchtet den ganzen Saal und beinahe automatisch wünsche ich mir, ich wäre derjenige, der sie so strahlen ließe. Ich wünsche mir, dass ihre Augen auch so hell leuchten und ihr lächeln genauso strahlend ist, wenn ich bei ihr bin. Ich schließe meine Augen, nur für einen kurzen Moment, doch es reicht. Es reicht, um mir vorzustellen, wie sie an meiner Seite ist. Es reicht, um mir ein ganzes Leben mit ihr vorzustellen. Es reicht, um zu verstehen, dass das für mich mehr ist, als bloße Schwärmerei. Mehr als nur die Versuchung von der verbotenen Frucht zu kosten. Es war nur ein winziger Augenblick, doch er hat ausgereicht. Ich sehe zu ihr hinauf und weiß, dass ich alles für diese Frau tun würde. Es waren diese wenigen Sekunden, in denen mir klar geworden ist, dass ich sie liebe. Ich liebe sie, ihre Opferbereitschaft, ihre Loyalität, ihre Entschlossenheit. Ich liebe sie für ihre Fürsorglichkeit, für ihre Ehrlichkeit, ihre Empathie und dafür, dass sie das wohlergehen von anderen über ihr eigenes stellt. Und ich sehe zu ihr auf und bin überglücklich, einfach nur, weil sie es ist.

Anja Saintclair PoV.:

Als Ms. Mayers Name verkündet wird, bin ich nicht überrascht. Sie hat hart daran gearbeitet und das nicht alleine. Sebastian und ich, sowie einige anderen Kollegen haben ihren Ansatz angewandt, als eine Art Probelauf und wir haben mit ihr gemeinsam Fehler behoben, sodass ich jetzt, wo sie dort oben steht und tatsächlich diesen Preis gewonnen hat, stolz empfinde. Sie hat es sich verdient und das allein schon aus der Tatsache heraus, dass sie das alles hier nicht für ihren Lebenslauf macht, sondern, weil sie daran glaubt. Ich werfe einen Blick auf die Seite und sehe, dass Sebastian genauso glücklich über ihren Erfolg ist, wie ich, doch irgendetwas stört mich. Ich kann nicht genau sagen, was es ist, das mich so beunruhigt, aber ich bin sicher, es ist nichts gutes.

Jana Mayer PoV.:

Ich unterhalte mich, lache, schweige. Seit Stunden schon treffe ich bekannte, und sehe neue Gesichter, doch meine Aufmerksamkeit gilt keinem von ihnen. Ich kann mich nicht konzentrieren, kann nicht einen klaren Gedanken fassen, denn mein ganzes Interesse gilt nur ihm. Ich will zu ihm, will in seinen starken Armen liegen. Ich will mit ihm feiern, ihn küssen. So viele Menschen sind hier versammelt und sie alle haben ihre ganz eigene Geschichte, die sie erzählen, doch ich kann sie nicht hören. Ich sehe sie sprechen, sehe, wie sich ihre Lippen bewegen, wie sie zu großen Gesten ausholen und wie sich die Begeisterung und die Freude in ihren Augen regt, und dennoch ist es so still, beinahe absolut leise. Nur diese eine Stimme durchdringt das Schweigen und hallt in meinen Gedanken wieder. Ich versuche es! Will es ignorieren, doch es gelingt mir nicht. Ich kann nicht! Ich höre nur ihn und erwische mich dabei, wie ich mir vorstelle, dass er mit mir spricht, dass wir alleine sind, wir uns küssen. Und ich will nichts anderes mehr, als dass er mich berührt und ich seine sanften küsse auf meiner Haut spüren kann.

Ich bin beinahe vollends in meine eigene kleine Gedankenwelt versunken, sodass ich vor schreck etwas zusammenzucke, als sich eine warme Hand auf meine, nur teilweise von Stoff bedeckten Schulter legt. Lillian sieht mich mit einem breiten grinsen an und schleift mich schon hinter sich her, bevor sie mich darüber aufklärt, wohin sie mich überhaupt zerrt: "Komm schon J, der Abend ist fast vorbei und wir haben noch nicht einmal angestoßen!", ihre durchdringende Stimme duldet keinerlei Widerspruch, also laufe ich, jetzt neben ihr, zur Bar, wo bereits Alexis mit drei Tequila-Shots auf uns wartet. Bei Al angekommen setzen wir uns auf die Barhocker neben ihr uns erheben unsere Gläser. "Auf deinen Sieg du Neard!", ruft Lil aufgekratzt und etwas sarkastisch aus und wir stoßen mit klirrenden gläsern und einem breiten Grinsen auf den Lippen an. Wir kippen die klare Flüssigkeit in einem Satz herunter und hauen die leeren Shots verkehrtherum auf den Tresen. Eine weile scherzen wir noch, doch als wir zu den letzten zwei dutzend Leuten gehören, die noch nicht auf ihre Zimmer gegangen sind, entschließen auch wir uns dazu, für heute Schluss zu machen. Gemeinsam schlendern wir zum Lift und vor lauter Müdigkeit sagt keiner ein Wort. Wir steigen ein und sagen nichts, doch als der Fahrstuhl im Stockwerk der beiden hält, durchbreche ich die Stille: "Seit wann eigentlich 'J'?", frage ich mit einem lächeln auf den Lippen, was Lil nur allzu schnell erwidert. "Ich wollte es mal ausprobieren und ich find's gut, also, ab heute: J, und nicht Jana!" erklärt sie entschlossen und ich sehe sie wissend an. "Da habe ich wohl keine Entscheidungsgewalt", scherze ich, doch sie sieht mich vollkommen ernst an: "Stimmt genau!

Die Lifttüren schließen und ich fahre weiter nach oben. Ich bin heilfroh, als ich endlich die Tür meiner Suit aufschließe und meine Sachen auf dem Tresen ablegen kann. Die Müdigkeit ist in jede einzelne Faser meines Körpers eingedrungen und gibt mir das Gefühl, alles um mich herum wäre so unheimlich schwer. Ich bin so von Erschöpfung übermannt, dass ich ihn erst bemerke, als er direkt vor mir steht und mir eine meiner blonden Locken aus der Stirn streicht. "Du siehst müde aus,", dann beugt er sich zu mir vor und als er zu flüstern beginnt, spüre ich seinen heißen Atem an meinem Hals. "und atemberaubend schön". Ich lächle, spüre, wie mir die röte in die Wangen schießt und ich mit einem mal etwas weniger müde bin. Er ergreift meine Hand und legt seinen Arm um meine Hüfte. Noch bevor ich weiß, wie mir geschieht, zieht er mich noch etwas näher an sich und wirbelt mit mir über den dunklen Parkettboden. Ohne Musik tanzen wir durch den Raum. Ich lege meine Arme in seinen Nacken und wir sehen uns beinahe unendlich lange einfach nur an. "Das wollte ich schon den ganzen Abend lang tun", haucht er und legt seine seidig weichen Lippen auf meine.

Teacher loveWhere stories live. Discover now