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Anja Saintclair PoV.:

"Danke fürs Absetzen", ich küsse Markes zum Abschied und steige aus dem Auto. "Vergiss nicht, um halb sechs hole ich dich hier wieder ab und dann gehen wir essen", er grinst mich so charmant an, wie an dem Tag, an dem wir uns kennen gelernt haben und ich verdrehe grinsend die Augen. "Hör auf mich daran zu erinnern, ich bin nicht senil." Er gibt dieses lach-grunzen von sich und ich unterdrücke ein Kichern. "Nicht senil aber sehr in die Arbeit vertieft!" Ich sehe ihn mit einem strengen Blick an und schlage die Autotür zu. "Ich liebe dich". Ich grinse und mein falsches strenges Lehrer-Gesicht verschwindet. "Ich dich auch!"

Ich verlasse den Parkplatz, betrete das Gebäude durch den Seiteneingang und laufe in Richtung meines Büros, halte aber an, als ich Sebastian sehe, um auf ihn zu warten. Er läuft auf mich zu, dass glaube ich zumindest, bis er an mir vorbei geht, doch ich ziehe ihn am Arm zurück. Er sieht mich total entgeistert an, als wäre ihm erst in diesem Augenblick aufgefallen, dass ich auch hier bin. "Hey, ich wünsche dir einen schönen guten Morgen!". Er schüttelt kurz leicht den Kopf und wünscht mir ebenfalls einen guten Tag. "Hast du gerade Zeit, dass können wir die Vorbereitungen für die Prüfungen besprechen?" "Klar, ja, kein Thema". Wir laufen gemeinsam los in Richtung meines Büros und ich wollte ihn gerade fragen, ob er weiß, ob Anna und Michael dieses Jahr auch wieder an der Planung beteiligt sein werden, als mir auffällt, dass er total abwesend ist. "Hey?" Ich stupse ihn an während wir in mein Büro gehen, doch er reagiert nicht. Ich ziehe die Türe etwas fester als nötig zu und seine Aufmerksamkeit liegt mit einem Mal auf mir. Zum ersten Mal für heute. "Was ist denn los mit dir?" Er schüttelt den Kopf. "Nichts, es ist nur...nichts. Tut mir leid". Er geht ans Fenster und sieht nach draußen. Es hat gerade angefangen aus Eimern zu kübeln und ich bin unheimlich froh, diesem Wetter um ein paar Minuten entkommen zu sein. Er seufzt und ich gehe ans Fenster, stelle mich neben ihn und sehe ebenfalls raus. Ich versuche zu sehen, was er sieht, was ihn so ablenkt aber da ist nich . "Es geht um sie". Er sieht mich an. "Nein, hör zu Anja, es ist wirklich nicht-", ich unterbreche ihn. "Nicht das, was ich denke was es ist. Ich bin nicht blind Sebastian! Ich dachte wir hatten das besprochen?" Er stößt sich vom Fensterbrett ab, geht in die Mitte des Raumes und lässt sich auf meine Couch fallen. Ich setze mich auf den Stuhl ihm gegenüber und sehe ihm zu, wie er sein Gesicht in seinen Händen vergräbt. Ich bin einfach still, warte darauf, dass er mir erklärt, was los ist. "Ich kann nicht Anja. Ich hab's versucht. Ich habe wirklich versucht mich von ihr fern zu halten aber...Herrgott nochmal sie geht mir einfach nicht aus dem Kopf!" Er rauft sich aufgebracht die Haare. Ich müsste sauer auf ihn sein, enttäuscht oder wenigstens irgendetwas in diese Richtung aber ich kann nicht. "Du hast dich wirklich in sie verliebt?" Er hebt den Kopf, sieht mir direkt in die Augen und in diesem Moment sieht er aus wie meine Töchter, als sie noch klein waren und ich sie dabei erwischt habe, wie sie versucht haben, die Scherben der Vase, die sie versehentlich runtergeschmissen hatten zu verstecken. So schuldbewusst, voller reue und entsetzen darüber erwischt worden zu sein. "Ich hab's wirklich versucht. Ich habe sie verletzt, ich... aber heute da...". Ich lehne mich in den Stuhl zurück und sehe ihn an. "Was meinst du, mit ich habe sie verletzt und was war heute?" Er schließt die Augen und sein Gesicht verzieht sich, als würde er an etwas denken, das ihm Schmerzen bereitet. "Ich habe sie ignoriert und als sie mich gefragt hat wieso sagte ich, dass das alles ein Fehler war, ein Fehler der nichts bedeutet und sich nicht wiederholt. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen. Sie sah aus, als hätte ich ihr mitten hinein geschlagen." Er seuftz. "Aber ich kann nicht aufhören. Ich kann nicht aufhören an sie zu denken, sie zu küssen, sie zu halten. Ich kann nicht aufhören und dabei tut ihr das nur noch mehr weh. Und heute im Café, da habe ich wieder...ich habe sie wieder geküsst und sie wieder weg geschickt." Er sieht mich an und in seinem Blick liegt pure Verzweiflung. "Was soll ich tun?! Wenn ich ein besserer Mann wäre, würde ich sie gehen lassen. Warum kann ich nicht dieser bessere Mann sein?" Ich schüttle den Kopf. "Hör auf. Du bist einer von den Guten. Du liebst sie. Du hast dich dazu entschieden, zu versuchen, sie zu vergessen, weil es so besser für sie ist. Du bist dieser bessere Mann. Aber vielleicht war einfach nur die Entscheidung die du getroffen hast die Falsche." "Die Leute würden nur über sie reden, dass hast du selbst gesagt." Ich stehe auf, gehe an meinen Schreibtisch und hole einen Ordner voll mit unterlagen hervor. "Ich weiß was ich gesagt habe, aber vielleicht habe ich mich ja auch geirrt. Die Kollegen wissen wer sie ist, sie wissen, sie ist eine kluge, scharfsinnige und nette junge Dame und keiner wird das in frage stellen. Du musst dir darüber klar werden, was du tun willst, aber du musst dir sicher sein mit der Entscheidung sein die du triffst, denn es geht hier nicht nur um deine Karriere und deine Gefühle." "Und jetzt", ich lasse den Ordner auf seinen Schoß fallen, "machen wir uns mal an die Arbeit!"

Teacher loveWhere stories live. Discover now