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Sebastian Jones PoV. :
Ich öffne den Mund, will ihr sagen, dass ich sie will. Nur sie. Dass ich sie halten will, sie küssen will. Dass ich mit ihr einschlafen und bei ihr aufwachen will. Ich will ihr sagen, dass ich sie liebe, doch bevor auch nur eines dieser Worte über meine Lippen kommt, zerreißt ein Klopfen die Stille und Panik flutet meinen Körper, als mein Verstand endlich wieder einsetzt. Ich trete einige Schritte von ihr zurück, lasse sie los. Ich sehe ihr wortlos zu, wie sie einen Schritt von der Tür zurück tritt, sich die Tascje zurecht rückt und nach der Klinke greift. Sie öffnet die Türe, wirft mir über die Schulter hinweg einen Blick zu, den ich nicht deuten kann und bedankt sich für die Klarstellung, bevor sie aus der Tür tritt und geht. Mrs. Smith, die mich zu dem denkbar schlechtes Zeitpunkt sprechen muss, hält sie noch kurz auf, teilt ihr mit, dass jemanden nach ihr suchen würde und tritt dann zu mir ins Büro. Die hochgewachsene Blondine mit dem Dauergrinsen läuft an mir vorbei, setzt sich auf die Couch und klappt ihren Laptop auf. Ich seufze, schließe die Türe und setze mich an meinen Schreibtisch. Ich muss arbeiten, auch wenn es mir wichtiger erscheint, Jana die Antwort zu geben, die sie verdient. Ich fahre also meinen Rechner hoch und beginne mit meiner Kollegin die Punkte auf unserer To-Do Liste für die bevorstehenden Prüfungen übernächste Woche abzuarbeiten.

Jana Maier PoV. :
"Ach, Ms. Meier, Ms. Smith sucht nach Ihnen. Sie erwartet Sie im Theatersaal", richtet mir Mrs. Smith aus und und entlässt mich mit ihrem typischen grinsen. Ich nicke nur, weil ich kein Wort heraus bekomme, mache auf dem Absatz kehrt und haste den langen Flur entlang nach draußen. Ich versuche zu verdrängen was gerade eben passiert ist. Aber es geht nicht. Jeder einzelne seiner Küsse brennt wie Feuer auf meiner Haut, jede Berührung hinterließ einen Stich. Seine Lippen haben die meinen versenkt, sie geschmolzen, sie weggebrannt. Und ich kann nicht aufhören mich kalt zu fühlen ohne seine Wärme. Wieso zum Teufel bin ich zu ihm gegangen?! Ich weiß was dann passiert. Ich weiß, er wird mich küssen. Und ich weiß, dass ist für ihn nur ein Spiel. Ich bedeute ihm nichts. Es tut ihm nicht weh. Es verbrennt nur mich. Ich weiß das. Aber wieso komme ich dann immer wieder? Wie die Motte, die vom Licht angezogen wird. Wie Ikarus, der der Sonne entgegen fliegt. Wie ein Narr. Angetrieben von einem unnatürliche Selbstzerstörungstrieb!, fraucht mein Unterbewusstsein und es hat recht. Meine Füße tragen mich raus aus dem Gebäude, über den Campus hin zu dem von Efeu überwucherten Steingemeuer. Ich muss mich ablenken, damit ich nicht wieder auf so eine selten blöde Idee komme, wie zu ihm zu gehen. Und Lil sucht nach mir. Vielleicht hat sie ja Arbeit für mich. Genug Arbeit um die restliche und die nächste Woche voll zu stopfen. Dann sind die Prüfungen. Und danach sind wir weg. Dann gibt es keine Kaffees, keine Büros, keine Hotelzimmer mehr. Dann gibt es ihn nichtmehr. Dann fängt mein neues Leben an. In einem neuen Job. In einem umgebauten Haus. Ich drücke die Schweren Türen auf, sprinte beinahe schon durch den Flur und stürme in den Theatersaal. "Lil?!", rufe ich viel zu laut in den von Scheinwerfern hell erleuchteten Saal hinein und ernte mal wieder böse Blicke."J! Oh Gott, du musst mir helfen! Khatastrophe! Sie kommt nicht! Ist gegangen! EINFACH GEGANGEN!",ruft sie mir aufgeregt entgegen und läuft wie eine Irre auf mich zu. "Wovon sprichst du?", entgegne ich und komme meinerseits auf sie zu gelaufen. Doch ohne auf meine Frage zu achten brabbelt sie weiter zusammenhangslose Sätze mit einer Hysterie und Panik vor sich hin, dass es mir beinahe schon Angst macht. So kenne ich sie garnicht. So war sie noch nie! Ich packe sie bei den Schultern, schüttle sie einmal leicht und bringe sie so zum verstummen. "Was in Gottesnamen ist denn eigentlich los?", wiederhole ich meine Frage von eben und sehe ihr dabei in die Augen. Sie Atmet tief durch bevor sie anfängt zu erzählen: "Jilian. Du weißt schon, meine Madelein, sie ist gegangen. Sie hat eine Rolle in irgendeiner Off Brodway Show benommen und ist weg. Hat das Studium sausen lassen. Hat mich hier stehen lassen. Und jetzt hab ich keine Madelein!" Sie ist den Tränen nahe. Ich nehme sie in den Arm. "Und wie kann ausgerechnet ich dir da helfen?", frage ich und ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit. Sie schließt und sieht mich mit, von Tränen verschleierten Augen an. "Spring ein. Du kennst die Texte, die Szenenabläufe, die Songs. Und die Kostüme wurden dir auf den Leib geschneidert." Ich sehe sie mit vor Entsetzen weit aufgerissen Augen und einem offenen Mund an. Ich? Einspringen?! "Nein. Nein, nein, nein! Das kannst du nicht ernst meinen. Ich kann sowas garnicht. LIL! ICH STEHE HINTER DER BÜHNE, NICHT DARAUF!" Sie muss vollkommen verrückt geworden sein, wenn sie glaubt, ich wäre passender Ersatz. "Komm schon. Bitte Jana. Mein Abschluss hängt von dieser Show ab. Du musst nur einmal da raus. Du kannst das. Bitte. Es kommt niemand andere in Frage. Dafür ist es zu spät. Bitte. Hilf mir!", redet sie immer weiter auf mich ein. "Wie stellst du dir das vor, hm? Ich hab keinerlei Schauspielerfahrung. Ich hab Null Talent was das betrifft. Und Lampenfieber. Das ist deine Abschlussarbeit. Wenn ich das mache und versage, dann hab ich meiner besten Freundin den Abschluss versaut!", rufe ich panisch aus. Wieso versteht sie es nicht?! "Doch. Du kannst das. Was war den auf dem Kongress? Da bist du vor viel mehr Leuten auf der Bühne gestanden und hast einen Vortrag gehalten. Alle waren begeistert! Vielleicht hast du keine Schauspielerfahrung, na und?! Du kannst die Texte, die kennst die Szenen und deine Stimme ist der Hammer! Und selbst wenn alles in die Hose geht, dann haben wir es wenigstens versucht. Aber ich will nicht ohne Kampf untergehen!" Ich sehe sie an. Sie ist so sehr von dem überzeugt, was sie gesagt hat. Und bei ein paar Sachen hat sie recht. Ich kenne die Szenen. Die Abläufe. Die Kostüme passen mir. Und den Text kann ich inzwischen fast vollkommen Auswendig runterrattern. Ich raufe mir die Haare. Sehe sie an. Seufze. "Ich komm aus der Nummer nicht raus, oder? Du lässt mich erst wieder gehen wenn ich mitmache.", stelle ich fest und mit einem Mal erscheint ein tausend Watt helles Strahlelächeln auf Lillians Lippen. Sie nickt. "Okay, aber ich garantiere für nichts."

Teacher loveWhere stories live. Discover now