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Ich bin total fertig! Meine beine fühlen sich an, als wären sie aus Blei, meine Augen wollen einfach nicht mehr offen bleiben und mir ist nach wie vor kalt, da hat auch die heiße dusche nichts gebracht, aber ich sitze auf der Couch und warte auf Alexis. Ich will mich unbedingt noch mit ihr unterhalten, denn morgen früh wird uns dafür keine Zeit bleiben. es ist mittlerweile halb neun. Ich sitze hier, fast schon im Halbschlaf und warte. Ich döse, als mir ein Kissen ins Gesicht fliegt und ich mich erschrocken aufrichte. "Das war jetzt aber nicht notwendig" schnauzte ich Al an, die sich breit grinsend neben mich auf die Couch setzt. "Doch, das war es sehr wohl Schlafmütze" entgegnet sie und ich verziehe das Gesicht. Was glaubt sie, was ich den ganzen Tag getrieben habe? Als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkt, lacht sie. "Schon gut, schon gut, es tut mir leid!" Jetzt lache auch ich. "Okay, ich verzeihe dir noch einmal" Wir schweigen eine weile. Ich weiß nicht ob nur für ein Paar Minuten oder Sekunden. "Und, bist du schon aufgeregt wegen Morgen?" Ich nicke. "Ich habe keine Ahnung wie es sein wird, und ehrlich gesagt habe ich eine scheiß angst davor, dass er über den Kuss sprechen will" Al schüttelt energisch den Kopf. "Das brauchst du nicht, selbst wenn er darüber reden will, wird es sicher nichts schlechtes sein, ich meine, auch ein blinder würde sehen, dass er auf dich steht, nur du willst das nicht wahr haben, weiß der Himmel warum" Ich werde feuerrot. "Meinst du?" Al grinst breit und nickt mir aufheiternd zu. "Ja, und jetzt marsch ins Bett, du brauchst deinen Schönheitsschlaf, sonnst siehst du morgen aus wie ein Zombie und so lassen sich nur schwer Typen abschleppen" Ich stoße sie leicht mit dem Ellenbogen in die Seite. "Was ist denn bloß in dich gefahren Al, seit der ganzen Sache mit ihm benimmst du dich ganz anders als sonst, wie eine von diesen super beliebten Uni-Tussen, die wir so hassen" Sie bricht ab vor lachen und ich stimme mit ein. "Stimmt. Ich freue mich schon, wenn ihr beiden endlich zusammen seit, dann kann ich endlich wieder ich selbst sein" Ich stehe auf, laufe Richtung Schlafzimmer, bleibe aber in der Tür noch kurz stehen. "Ja, darauf freue ich mich auch, denn die alte Al, die sozial engagiert , Shopping hassende, ihr eigenes ding durchziehende Al in den bequemen Jeans und und dem schlampigen, aber dennoch charakteristischem Zopf ist mir einfach lieber" Sie lacht schallend. "Sehr nett. Ich vermisse da übrigens die verrückte, rationale, ihre Gefühle ignorierende Jana, die sich nicht für Jungs interessiert, weil es wichtigeres gibt, also, falls du sie siehst, sag mir bescheid" Jetzt bin ich die diejenige, die Lacht. "Mach ich", rufe ich im gehen und schließe die Zimmertüre hinter mir. Ich schlüpfe in mein Bett, stelle den Wecker auf viertel vor sieben und lege mich schlafen. Morgen wird ein interessanter, aufregender Tag.

Ich starre auf meinen Wecker. 07:40 Uhr. 07:42 Uhr. 07:44 Uhr. Er klingelt kaum eine ganze Sekunde, da schalte ich ihn schon wieder aus, springe aus meinem Bett und laufe ins Bad, wo ich mich rasiere, meine Zähne putze und meine Haare kämme. Total aufgeregt reiße ich die Türe auf und eile zurück in mein Zimmer, an einer verschlafenen  Alexis vorbei und stehe vor meinem Kleiderschrank. Scheiße, was soll ich bloß anziehen! Business oder bequem? Nach kurzem überlegen entscheide ich mir für bequem, immerhin fliegen wir fast sechs Stunden. Ich schlüpfe in mein Weißes, mittellanges Sommerkleid, mit dem weißen Stoffgürtel und den Blau-Grau-Grünen Blattmustern darauf und hole die dazu passenden, weißen Ballerina heraus.

Ich bin fertig und als ich auf die Uhr sehe, stelle ich fest, dass ich noch eine viertel Stund Zeit habe, bevor Al und ich fahren, weshalb ich in die Küche laufe, mir einen Tee und Alexis einen Kaffee mache und sie in unsere Thermobecher  fülle

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Ich bin fertig und als ich auf die Uhr sehe, stelle ich fest, dass ich noch eine viertel Stund Zeit habe, bevor Al und ich fahren, weshalb ich in die Küche laufe, mir einen Tee und Alexis einen Kaffee mache und sie in unsere Thermobecher  fülle. Al kommt auch endlich, sie lächelt erleichtert bei dem Anblick ihres Bechers. "Oh Gott, Kaffee!" Sie trinkt einen schluck und drückt dann den Becher an ihre Brust. "Was würde ich nur ohne dich tun" schwärmt sie, während sie den Behälter zärtlich streichelt. Ich breche in gelächelter aus und sie stimmt mit ein. "Ich hol schnell noch meinen Koffer, geh du schon mal zum Auto". Gesagt, getan. Keine vier Minuten später sitzen wir im Cabrio und fahren Richtung Universität.

Mit jedem weiteren Meter den wir zurück legen, werde ich ein stück aufgeregter und dabei geht es tatsächlich nur um den Kongress und nicht um ihn. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass ich wirklich nominiert wurde, es ist, als wäre ein Traum wahr geworden. Aber ich sollte mich noch nicht s freuen, immerhin ist bis jetzt noch nichts entschieden, noch habe ich nicht gewonnen, und wie meine Mom zu sagen pflegte: "Verschrei's nicht, sonst versetzt dir das Schicksal ein Tritt in's Gesicht!" Ach, wie ich meine Mom vermisse, sie wäre sicher Stolz, wenn sie mich jetzt hier sehen könnte, aber man kann nicht alles haben im Leben. Ich sehe aus dem Autofenster, sehe die Geschäfte, an denen ich Tag für Tag in den letzten Jahren meines Lebens vorbei gefahren, oder gegangen bin, ich sehe in den Himmel, der jeden Moment aufzubrechen droht, wie er es sonst auch immer getan hat. Ich sehe den niemals endenden Dauerregen, wie die Wassertropfen gegen mein Fenster prasseln. Und ich sehe Al, sehe die meine Freundin, die zu mir hält, mit mir durch dick und dünn geht. Ich sehe in ihr Gesicht und weiß, dass sie meine Person ist. Wir biegen auf den Uniparkplatz ein und Alexis parkt das Auto. Wir steigen aus und laufen gemeinsam zum Treffpunkt. Wir sind die ersten hier. 

Weder Al noch ich haben ein Wort gesagt, seit wir hier sind, wie beäugen beide nur misstrauisch den Himmel. Drei tage in folge kein Tropfen, dass ist total untypisch, weshalb wir beide fest damit rechnen, dass sich die Schleusen des Himmels jeden Moment öffnen und tausende Tonnen an Wasser auf uns niederprasseln lässt, doch es geschieht einfach nichts. "Ich weiß nicht, ob ich das jetzt als gutes, oder als schlechtes Omen sehen soll" breche ich das schweigen und Al schüttelt lachen den Kopf. "Ich habe nicht die geringste Ahnung!"

Teacher loveWhere stories live. Discover now