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Sebastian Jones PoV.:

Als ich die Tür ins schloss fallen höre, greife ich mir mein Buch uns laufe ins Wohnzimmer. Wie vermutet ist der Raum leer. Sie ist also schon ins Bett gegangen. Ich setze mich auf die große, mit weißem Kunstleder bezogene Couch und beginne zu lesen. Doch schon nach der ersten halben Stunde lege ich das Buch auf den kleinen Beistelltisch aus Glas vor mir ab und lehne mich wieder zurück. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Zumindest nicht auf etwas anderes als auf die Geschehnisse des heutigen Tages. Ich kann noch immer nicht fassen, was da heute auf der Fähre passiert ist. Sie hat mich geküsst. Ich habe den Kuss erwidert. Sie sagt mir, ich könne sie haben und ich...ich lasse sie abblitzen. Es hat sich in genau dem Moment schon falsch angefühlt, doch ich musste es tun. Es ist nicht erlaubt, wir hätten uns beiden damit keinen gefallen getan, aber anderer Seits, sind es nur mehr zwei Monate. Und dennoch, ich habe sie verletzt. Es ist meine Schuld, ich hätte niemals so mit ihr sprechen dürfen, doch jedesmal wenn ich bei ihr bin, schaltet sich mein Kopf aus. Ich darf nicht mehr an sie denken, darf nicht mehr so mit ihr sprechen. Ich muss sie auf Abstand halten.Ich darf sie nicht haben, das wäre nicht gut für uns. Aber immerhin hatten wir diesen Kuss. Ich hatte schon Beziehungen mit Frauen, die ich mehr als nur gern hatte und wir haben mehr gemacht, als uns nur zu Küssen, aber so wie mit ihr war es noch nie. Noch nie in meinem Leben hat sich etwas so richtig angefühlt und noch nie hatte ich so ein starkes verlangen nach mehr. Ich kann es einfach nicht glauben, aber ich habe mich total in dieses wunderbare Geschöpf verknallt! Und ich habe das Gefühl, dass sie ähnlich empfindet. Zumindest hoffe ich das insgeheim. Aber genau das ist der Grund, warum ich sie verletze, genau dass ist der Grund, warum ich mich aufführe wie ein Arschloch, wie sie vorhin sagte. Ich kann nichts an meinen Gefühlen für sie ändern, aber ich kann mich ändern. Ich kann wenigstens dafür sorgen, dass sie mich nicht will. Ich seufze, erhebe mich und mache mich auf den weg zurück in mein Zimmer, um auch endlich Schlafen zu gehen, doch mit einem mal bleibe ich mitten im Raum stehen. Aus ihrem Zimmer dringen dumpfe, leise schreie.  Ich gehe auf ihre Tür zu, öffne sie,  gerade als etwas scheppert. Als ich die Tür aufreiße und sanft das licht aus dem Wohnzimmer in den Raum fällt, sehe ich sie, wie sie wild um sich tritt und schlägt.  Die Decken und Kissen liegen auf dem Boden verteilt, einer der Nachttischlampen liegt mir zu Füßen. Sie liegt da, zuckend, schreien, tretend, weinend. "Nein, NEIN!" immer wieder schreit sie es in die Leere, schluchzt und weint dabei. Ohne weiter nachzudenken laufe ich auf sie zu, greif nach ihren schultern und rüttle sie sanft. "Jana, wach auf! Jana!" sie versucht sich loszureißen. "NEIN! BITTE, nein! Mommy, bitte" Ich rüttle sie wieder, aber fester und mit einem mal reißt sie ihre Augen weit auf. Sie sieht mich geschockt an, die tränen rinnen ihr über ihr Gesicht, wollen einfach nicht versiegen. "Nein, bitte, nein..." flüstert sie schließlich nur noch und ich drücke sie an mich und wiege sie vor und zurück.  "Es ist alles gut, pscht.."

Ich weiß nicht wie lange ich hier bin, doch ich bin auch nicht gegangen, als sie schon wieder eingeschlafen ist. Wir liegen in ihrem Bett, sie halb auf mir und ich halte sie noch immer in meinen Armen. Ich kann einfach nicht anders, doch irgendwann zwinge ich mich dazu, aufzustehen und zu gehen. Ich hebe eine der Decken vom Boden auf und drapiere sie über ihr, bevor ich endlich in mein eigenes Bett gehe und einschlafe.

Jana Mayer PoV.:

Die Sonne strahlt auf mich nieder, als ich aufwache. Ich habe beschissen geschlafen! Als ich mich umsehe, merke ich, wie beschissen ich geschlafen habe. Ich stehe also auf, sammele all die Bettwäsche auf und werfe sie zurück auf das riesige Kingsize-Bett und stelle die kleine Lampe zurück auf ihren Platz. Noch etwas müde öffne ich meinen Koffer, hole meine Kluturtasche daraus hervor und verlasse mein Zimmer um ins Bad zu gehen. "Finden Sie nicht, dass diese Bekleidung für diese Situation unangemessen ist" erklingt seine sexy raue Stimme vorwurfsvoll von der Couch herüber. Scheiße, ich habe nicht damit gerechnet, dass er da sitzt, was eigentlich total dämlich von mir ist, immerhin teilen wir uns eine Suite. Ich will mich schon entschuldigen, als mir wieder einfällt, was für ein Arsch er gestern war und ändere meine Taktik. Ich laufe auf ihn zu, bleibe direkt vor ihm stehen und beuge mich zu ihm runter, sodass er den perfekten Ausblick in meinen Ausschnitt hat. Ich stemme meine Hände in die Hüften und sehe ihn provokativ an. "Hier bin ich keine Studentin, hier bin ich eine junge Frau, die sich nicht nur weiterbilden möchte, sondern auch einen Preis gewinnen wird!" Er öffnet den Mund, als wolle er etwas dagegen sagen, schließt ihn aber  sogleich wieder. Ich richte mich wieder auf, wende mich von ihm ab und laufe ins Bad. "Sie sollten es nicht zu weit treiben Miss Mayer, denn nach diesem Wochenende sind Sie wieder meine Studentin" ruft er mir schließlich doch noch hinterher, doch ich ignoriere es weitestgehend. Wenn er glaubt, er könne so mit mir spielen, dann hat er sich Geschnitten, denn zu einem solchen Spiel gehören immer zwei und ich habe soeben beschlossen, die Spielregeln zu ändern.

Teacher loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt