2

137 6 2
                                    


"Also, die aus der Uni sind kaum relevant und auch die meisten Anderen sind nur schwache Konkurrenten, aber da ist ein Mädchen aus Washington, die hat auch gute Chancen, ich Mail dir ihre Arbeit" meint Alexis und trinkt den letzten Rest ihres Latte Macchiato aus. "Sehe ich genauso" pflichte ich ihr bei und übernehme die Rechnung. Aus meiner Tasche ertönt das Lied 'blond', also greife ich nach meinem Handy und gehe ran. Es ist Lillian.

L: Hey, wo bist du gerade?
Ich stehe auf und laufe gemeinsam mit Alexis zum Auto.
J: Bin mit Al auf dem Heimweg, was gibt's?
L: Mach den Lautsprecher an!
Wir setzen uns ins Auto und fahren los.
J: Lautsprecher ist an.
L: Hey Al. Wie lang braucht ihr noch, ich steh vor eurer Haustür!
A: Du wirst dich noch zehn Minuten gedulden müssen Lil.
L: Oder du fährst schneller
J: Oder ich schreie sie Ampel so lange an, bis sie grün wird!
L: Haha, hab's ja verstanden, bis gleich.
A: Bis gleich!
J: Ciao!

Ich lege auf und grinse Al an. Ich mag Lil, sie ist etwas kleiner als Alexis und ich, ist schlank, trägt einen Afro und wegen ihrer kakaobraunen Haut, sieht sie in fast allem, was sie an hat, toll aus. Aber das absolut beste an Lil ist, dass sie total tollpatschig ist, aber trotzdem darüber lachen kann. Wir biegen auf die Post Avenue ein und Alexis parkt das Auto vor der Haustüre. Lillian sitzt mit einem Buch in der Hand und ihrer Neard-Brille auf der Nase auf den Stufen vor unserer Eingangstüre und kaum, dass sie uns sieht, springt sie auch schon auf und kommt auf uns zugelaufen, wobei sie allerdings über ihre eigenen Füße stolpert und auf ihrem Hintern landet. Al und ich laufen zu ihr, sie sitzt am Boden, mit einem leicht schmerz verzerrtem Gesicht und einen Moment lang ist es still. Doch dann brechen wir alle drei gleichzeitig in schallendes Gelächter aus. Ich ziehe Lil auf die Beine, während Alexis schon mal die Türe aufschließt. Lillian läuft vor mir ins Haus und reibt sich den Hintern. "Tut es weh, oder willst du bloß den Staub los werden?" frage ich lachend und Lil grinst mich breit an. "Ein bisschen von beidem".

"Also Lillian Smith, warum geisterst du vor unserer Haustüre herum, wenn du eigentlich für deine Prüfungen Lernen solltes?" frage ich sie übertrieben streng, als wäre ich ihre Mutter. Sie geht darauf ein. "Tut mir leid Mom, aber ich wollte nur noch kurz mit mienen Freunden feiern" sie nimmt ihre Tasche ab und zieht eine Flaschen Wein daraus hervor. Ich grinse von einem Ohr zum anderen und hole die Gläser, während Al und Lil die Flasche Köpfen.  Wir füllen die Gläser und stoßen an. "Auf Jana und ihre Nominierung" 

Es ist dunkel draußen, wir haben den Wein geleert, uns unterhalten und uns nach knapp zwei Stunden dazu entschlossen, noch gemeinsam zu lernen. Diese Entscheidung ist jetzt vier Stunden her und wir hängen noch immer wie gebannt über unseren Büchern. Ich werfe einen blick auf die Uhr, halb zwölf. Ich stehe auf, klappe die Bücher zu und räume meine unterlagen weg und die anderen tuen es mir gleich. "Kann ich heute bei euch schlafen, es ist schon so schrecklich spät" jammert Lil und Al nickt einverstanden. Ich laufe unterdessen ins oberste Stockwerk und bereite die Couch für Lillian vor, während Alexis ihr etwas zum schlafen gibt. Zehn Minuten später Kommt Lil die Treppe hochgeschlürft und schmeißt sich müde auf die Couch. "Al ist ins Bett gegangen" murmelt sie in ihr Kopfkissen und ich schalte das Licht aus und gehe in mein eigenes Zimmer. Hundemüde schnappe ich mir meine Pyjamahose und irgend ein Shirt und hüpfe noch schnell unter die Dusche, bevor ich mich in meiner Decke einmummele. Meine Augen Sind geschlossen und ich schon im Dämmerschlaf, als mir mit einem mal mein Kleid einfällt. Es liegt noch immer unten im Auto. Total genervt von meiner eigenen Vergesslichkeit, schlüpfe ich nochmal in meine Hausschuhe, schleiche zur Eingangstüre, schnappe mir die Haus- und Autoschlüssel und laufe auf die Straße. Die angenehm kalte Nachtluft umfängt mich und einen Augenblick stehe ich einfach nur da und genieße den Augenblick. Dann laufe ich zum auto, schließe den Kofferraum auf und hole die Pappschachtel mit meinem Kleid heraus. Ich schließe ab, laufe zurück ins Haus und räume das Päckchen in meinen Schrank. Müde falle ich in mein Bett, in die weichen Kissen und schlafe fast auf der stelle ein.

Mein Wecker reißt mich aus meinen süßen Träumen. Ich schalte ihn ab, stehe auf und ziehe mich an. Alexis und Lillian schlafen noch, weshalb ich möglichst leise bin. Ich sehe in den Spiegel und bin mit dem was ich sehe zufrieden. Ich trage eine dunkelblaue Jeans, eine weiße Bluse, darüber eine Lederjacke und dazu passende, schwarze Pumps. Meine Haare sind offen und fallen mir in leichten wellen über den Rücken. Ich bin fertig, also schnappe ich mir meine Tasche, packe alle möglichen unterlagen mit ein und verlasse das Haus. Ein blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch viel zeit habe, weshalb ich mir mein Fahrrad schnappe und einen kleinen Umweg zur Uni nehme, vorbei an einem niedlichen, kleinen Kaffee, in das ich mich setze und genüsslich mein Frühstück zu mir nehme. Ein Croissant und eine Tasse heißen Früchtetee. 

Ich bin so vertieft in meinen Tagtraum, dass ich gar nicht merke wie sich jemand neben mich setzt und als ich es dann doch endlich bemerke, erschrecke ich fast zu Tode. "Oh Gott" rufe ich erstickt aus und falle fast vom Stuhl, doch ich werde aufgefangen.  Als ich merke in wessen Armen ich liege, werde ich feuerrot und kann mich kaum mehr rühren. "Hey" flüstert er fast und ein wohliger schauer durchfährt mich. "Hey" hauche ich zurück und sehe ihn einfach nur an. Ich vergesse zu Atmen und dieser Moment kommt mir wie eine Ewigkeit vor, die viel zu schnell wieder vergeht. Er räuspert sich, zieht mich zurück auf den Stuhl und lässt mich los. Aber nicht ganz, seine Hand ruht auf meinem Rücken. "Ist alles in Ordnung?" Ich sehe ihn an, mal wieder viel zu lange, ohne etwas zu sagen und lächle leicht. "Es ist alles ganz wunderbar". Was redest du da!?  faucht mich meine innere Stimme vorwurfsvoll an. Oh Gott, kann ich überhaupt irgendwas! "Und, freuen Sie sich schon auf die bevorstehende Fahrt" seine stimme klingt so rau und sexy. Ich bringe nur ein Nicken hervor. Ich spüre noch immer seine Hand auf meinem Rücken und schmelze fast dahin. Wir schweigen, wieder räuspert er sich, doch dieses mal erhebt er sich und seine Hand verschwindet von meinem Rücken. Er beugt sich zu mir vor, seine finger streichen über meinen Arm und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem ganzen Körper aus. "In dem Kleid gestern, sahst du wunderschön aus, nicht, das du sonst nicht so aussehen würdest, aber in Kleidern siehst du atemberaubend aus" mit diesen Worten verlässt er das Kaffee und lässt mich völlig verwirrt sitzen.

Teacher loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt