46

37 2 0
                                    

Sebastian Jones PoV. :
Ich sehe zum x-ten mal auf die Uhr und seufze genervt. Ich habe gerade mal zwei Drittel der Klausuren korrigiert während die Zeit in Windeseile davon gelaufen ist. Doch um halb elf beschließe ich, es für heute sein zu lassen und nach hause zu fahren. Ich packe also meine Unterlagen zusammen, werfe mir die Tasche über die Schulter und verlasse mein Büro. Der bewegungsmelder im Flur surrt und die Lichter der Neonröhren schalten sich flackernd ein. Ich schließe meine Tür hinter mir ab und laufe durch den Korridor auf den Hauptkomplex zu. Meine Schritte hallen von den Wänden und den hohen Decken wieder und klingen weit entfernt und hohl. Mit jedem neuen Abschnitt den ich betrete schalten sich die Lichter wieder ein und ich bin mir sicher ich bin der letzte auf dem Gelände. Ich beschleunige meinen Schritt etwas denn auch wenn ich nicht müde bin sehne ich mich dennoch sehr nach meinem Bett. Es dauert ein paar Minuten bis ich endlich das Gelände verlassen habe und durch die halb dunklen Straßen Seattles laufe. Ich hole mein handy hervor. Scheiße! 7 verpasste Anrufe von Sophie. Ich wähle ihre Nummer und beim zweiten klingeln nimmt sie ab. "Hey Sophie, sorry ich war a-" sie unterbricht mich. "Arbeiten? Darauf bin ich auch gekommen. Meine Güte wie kann man nur so abwesend sein?!" Ich grinse. "Ha. Ha. Du mich auch. Was gibt es denn so wichtiges?" Sie quitscht mir ein" ich hab tolle Neuigkeiten" in den Hörer, in einem so abartig hohen Ton dass jetzt warscheinlich Hunde anfangen würden zu wimmern. "Und die wären?" Ich höre sie am anderen ende der Leitung kichern wir ein kleines Schulmädchen. Himmel, was ist nur los mit ihr, das letzte Mal so benommen hat sie sich mit 11. "Das kann ich dir nochnicht sagen...aber ich komm vorbei. Ich besuch dich!" Ich verdrehe die Augen. "Ich hab aber nicht allzu viel Zeit für dich. Du weißt doch zur Prüfungstermin muss ich viel arbeiten." "Komm schon Besch, ich bin auch total pflegeleicht! Ich will dir was wichtiges erzählen aber das geht nicht übers Telefon!"  Ich verdrehe die Augen. "Gut, wenn es so wichtig ist, wann kommst du denn?" Einen Moment lang ist es still in der Leitung, dann gibt es ein knistern, als würde jemand Papier vor dem Hörer zerknüllen und dann meldet sich Sophie wieder. "Übermorgen. Mein Flug kommt etwa um halb zwei bei dir an!" Ich überlege einen Augenblick lang. "Ich muss da noch arbeiten aber ich lasse dir ein Taxi kommen und werfe den Schlüssel in den Briefkasten." "Oder...", entgegnet sie und ihr Ton verrät nichts gutes, "ich besuche dich auf der Arbeit, du zeigst mir ein bisschen den Campus und wenn du fertig bist gehen wir etwas essen!"  Ich seufze und stimme zu. Wenn Sophie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist jeder Versuch, sie von ihrer Idee abzubringen, zwecklos. "Dann sehen wir uns in zwei Tagen." Wir plaudern noch ein wenig bis sie sich von mir  verabschiedet und ich mein Handy wieder weg stecke. Während des Telefonates bin ich weiter gekommen als gedacht, ich muss nurnoch um die Ecke und bin daheim! Ich lege die letzten Meter zurück, krame meinen Schlüssel hervor und schließe die Türe meines Wohnblockes auf, bevor ich in den alten, engen aufzug steige und unter geratter und gequitsche in den 11ten Stock fahre.

Jana Maier PoV.:
Über den Verkaufstresen gebeugt mit einem Buch in der Hand stehe ich in der Buchhandlung und warte darauf dass ein Kunde kommt, doch bisher hat nur gelegentlich das Telefon geklingelt um sich Studienbücher oder ähnliches zu bestellen oder sich einfach Bücher zurück legen zu lassen. Abgesehen davon herrscht hier heute schon den ganzen Tag tote Hose. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich nurnoch eine halbe Stunde rumkriegen muss, also klappe ich dad Buch zu, lege es zurück und laufe nach hinten ins Lager um den Wagen mit den Neuerscheinungen zu holen. Alle Bücher sind schnell eingeordnet aber bei dem Letzten liegt eine Notiz bei.
Austelltisch + Aufsteller -Hinter Lagerregal 4e
Ich lege die Notiz beiseite, schlendere durch das Lager und lasse meinen Blick über die regale und Schränke gleiten bis mein Blick von dem Regal mit der Aufschrift '4e' in der vorletzten Reihe aufgefangen wird. Das Regal entpuppt sich als alter, angerosteter, zwei-Meter breiter und bis unter die Decke reichender Spind. Ich rüttele an der leicht klemmenden Türe bis sie sich öffnet und ich finde sofort den lebensgroßen Pappaufsteller, der an der linken Spinnrad lehnt. Ich ziehe ihn heraus und lehne ihn an das Regal gegenüber des Spindes. Ein gepflegter junger Mann mit einem charmanten Lächeln hält präsentierend das von ihm verfasste Buch in den Händen. Es ist schlicht gestaltet. Ein farbverlauf von Rot, über Orange zu Gold und darauf steht in einfachen, schwarzen Lettern der Titel des Buches und darunter etwas kleiner der Name des Autors. Ich wende mich wieder dem spind zu. An der rechten Seite lehnen einige Klapp- und Stehtische in verschiedenen Größen und an der Rückwand des Spindes hängen die Tischdecken in verschiedenen Farben. Ich schnappe mir die schwarze, weil sie den Buchtitel hervorheben wird, werfe sie mir über die Schulter und ziehe einen hüfthohen Tisch hervor,den ich mir unter den Arm klämme. Den Pappaufsteller nehme ich unter den anderen Arm und schließe Spindtüren, zugegeben, mit einem alles andere als eleganten tritt und laufe wieder vor in den Verkaufsraum. Immerwieder rutschen mir die Sachen aus der Hand, sodass ich stehenbleiben und sie zurechtrücken muss. In der Zeit, die ich brauche, um endlich wieder zurück im Laden zu sein, hätte ich locker drei mal hin und her laufen können. Toll. Ich stelle den Tisch auf, lege die Decke darüber und ziehe sie straff, bevor ich die Buchexemplare möglischt ansprechend darauf platzier und stelle den Aufsteller neben mein Konstrukt. Nach einem prüfenden Blick auf mein Werk und einem Uhrencheck beschließe ich, den Laden für heute dicht zu machen. Immerhin ist es halb elf. Um diese Urzeit wird wohl kaum ein Mensch durch die Straßen laufen und auf den glorreichen Gedanken kommen, dass er unbedingt jetzt den neusten Roman von Stephan King oder die Buchempfehlung von Opra braucht. Ich mache also meinen Rundgang, lösche dabei die Lichter, packe meine sieben Sachen zusammen, verlasse den Laden und schließe ihn hinter mir ab.

Erst auf dem Weg nach Hause fällt mir auf, wie lange ich schon auf den Beinen bin und mit einem Mal breitet sich die Müdigkeit in mir aus und lähmt mich. Wir in trance laufe ich nach Hause, schmeiße mein Zeug in irgendeine Ecke und schleppe mich in voller Monteur ins Bett, bevor ich beinahe augenblicklich in einen tiefen Schlaf falle.

Teacher loveWhere stories live. Discover now