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Es duftet nach Rosen, das Geräusch von plätschernden Wasser und dem Gelächter anderer scheinen Meilen weit entfernt zu sein.
Das weiche Gras zwischen meinen Fingern und die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut fühlen sich wundervoll an.
Ich schließe die Augen, genieße den Moment, mein Kopf, zum ersten mal seit langem endlich wieder wie leer gefegt.
Ein Schatten legt sich über mich und ein betörender Duft steigt mir in die Nase.
Sein Duft.
Eine kühle briese zieht vorrüber, mein Sommerkleid flattert leicht und die wenigen Stränen, die sich aus meinem Zopf gelöst haben, wiegen sich ein wenig in diesem Hauch von einem Wind.
"Ms Mayer?"
Seine wunderbare Stimme reißt mich aus meiner Trance und ich öffne meine Augen.
Einen Moment lang blicke ich ihn einfach nur an, bis mein Gehirn sich daran erinnert, mich sprechen zu lassen.
"Verzeihung..ja?"
Ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen und ich erwiedere es noch in der selben Sekunde.
"Man bat mich Sie darüber zu unterrichten, dass Sie für den 'Little Teachers congress' nominiert wurden".
Das Lächeln auf meinen Lippen wird zu einem breiten Grinsen.
Er zeigt auf die Tür, weshalb ich aufstehe, mein pastellblaues Sommerkleid glatt streiche und mit ihm gemeinsam in Richtung Eingangshalle schlendere.
"Mit Ihnen sind noch fünf weitere Studenten nominiert, Sie alles sechs fahren am Ende der Woche von der Uni aus gemeinsam mit einem oder zwei Lehrern zum Flughafen. Alle weiteren Infos werden Ihnen im Laufe des Tages gemailt." Wir bleiben in mitten der riesigen Eingangshalle stehen und er schenkt mir ein warmes Lächeln.
"Und wenn ich das noch so sagen darf", er streckt mir seine Hand entgegen, "Herzlichen Glückwunsch Jana"
Ich ergreife seine Hand, sein Daumen streift sanft über meinen Handrücken. Es kommt mir vor als wären wir in unsere eigenen kleinen Welt, in einer Welt, in der ich ihm und er mir gehört.

"Weiß sie es schon?" Ertönt eine schrille, denoch freudige Stimme hinter mir und er entzieht mir seine Hand. Ich bin enttäuscht, lasse es mir allerdings nicht anmerken und lächle einfach weiter.
Er wendet sich von mir ab und der mittelgroßen Blondine mit dem braunem Haaransatz und vor freude strahlenden, grau-blauen Augen zu.
"Ich war gerade dabei, ihr davon zu berichten"
Auch sie streckt mir die Hand entgegen.
"Herzlichen Glückwunsch Ms Mayer!"
Ich ergreife auch ihre Hand.
"Vielen Dank Mrs. Collin"
Sie lächelt mich noch einmal breit an und geht dann mit schwingenden Hüften weiter, bis sie die Halle durchquert und dem Seitenflügel betreten hat. Als das klicken der ins Schloss fallenden Türe leise durch den Raum hallt, wendet er sich wieder mir zu.
"Ich muss jetzt weiter zur Besprechung des Kongresses betreffend, es steht noch nicht fest welche Lehrkraft euch begleitet und ich würde mich wirklich freuen, wenn ich der glückliche wäre, der mit Ihnen fahren darf...und natürlich mit Ihren Mitstudenten"
Er streicht mir nochmals flüchtig über die Hand, als er an mir vorbei geht.

Wieder hallt das Klicken durch die Halle, allerdings stehe ich jetzt alleine hier. Ich bin feuerrot und fühle gleichzeitig mich wunderbar.
Guter Dinge verlasse auch ich endlich die Eingangshalle, laufe allerdings zur Treppe hinauf in den 3 Stock, zu meinem Germanistik-Kurs.

Schweiß, Hitze, Getuschelt.
Drei Ding die man hier überall findet. Egal ob man in einer Vorlesung von irgend einem Professor, oder im Studiensaal mit einem Lehrer sitzt, es riecht immer nach Schweiß, es ist furchtbar warm und bei dem dauerhaften getuschel geht irgendwann jedem die Konzentration flöten.
Dennoch liegt es heute nicht an dem ekelerregenden Geruch, oder an der drückenden Hitze, dass ich mich nicht konzentrieren kann, nicht einmal an dem Gerede der Studenten um mich herum, stattdessen kreisen meine Gedanken schon seit heute Vormittag darum, wie ich im weichen Gras lag, wie er kam und mir diese wunderbare Nachricht überbracht hat und darum, was er gesagt hat, wie er es gesagt hat.
...ich würde mich wirklich freuen, wenn ich der glückliche wäre, der mit Ihnen fahren darf...
Noch immer spüre ich seinen Daumen, wie er sanft über meine Fingerknöchel steicht und habe seinen betörenden Duft in der Nase. Tausend kleiner Schmetterlinge fliegen in meinem Magen umher und meine Haut kribbelt an der stelle, wo seine Finger mich berührten. Ich seufze, schüttele den Kopf und schiebe all das bei Seite. "Das ist doch Schwachsinn, das hast du dir alles nur eingebildet" spottet mein Unterbewusstsein und ich gebe ihm recht. Doch selbst wenn es keine Einbildung sein sollte, muss ich mich jetzt konzentrieren, immerhin ist das überhaupt der Grund warum ich Nominiert wurde, der Grund, warum ich in diesen Erinnerungen schwelgen kann. Meine Konzentration. Und wenn ich diese jetzt nicht wiedererlangen sollte, habe ich diese Ehre nicht verdient, also, Zusammenreißen! Mit neuer Entschlossenheit wende ich mich dem Unterricht zu und tatsächlich, Geist über Gefühle, bis zum ende des ersten Unterrichtsblockes habe ich kein einziges mal an ihn gedacht, allerdings ist jetzt eine Stunde Pause und kaum, dass ich den Studiensaal verlassen habe, hole ich auch schon mein Handy hervor und tippe auf den E-mail Icon, um meine Nachrichten zu kecken. 

Teacher loveWhere stories live. Discover now