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Wieder einmal entschließe ich mich dazu, ihn vollends aus meinen Gedanken zu streichen und mich stattdessen auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Kurse! Es ist schon lustig, dass ich meine wenigen freien Tage von der Uni damit verbringe, Kurse zu besuchen, die indirekt für die Universität sind. Zwar nicht für diese Uni, aber für eine. Aber ich tue das hier ja nicht, weil ich es muss, oder es sollte, ich tue es, weil es mir unheimlich viel spaß macht zu unterrichten. Ich habe dann das Gefühl, dass ich und dass das, was ich tue, wertvoll ist. Und das ist es. Ich habe dann die Möglichkeit, junge Heranwachsende in ihr späteres Leben einzuführen. Während ich so darüber nachdenke, laufe ich geradewegs auf den ersten Kursraum, irgendein kleinerer Saal des Hotels, zu. Es ist kaum einer hier, die meisten sind noch auf ihren Zimmern oder gerade beim Frühstück, nur ich nicht, obwohl ich gestehen muss, dass ich jetzt wirklich gerne einen heißen Tee hätte. Doch stattdessen bin ich hier, öffne die Tür zu meinem Zielort und stelle fest, das ich tatzächlich die einzige hier bin. Ich laufe in die Mitte des Saals und sehe mich einen Augenblick um. Reihe um Reihe stehen hier Stühle fein säuberlich in einer Linie hintereinander. An der Wand davor ist eine Leinwand heruntergefahren worden, auf der mit hilfe des Beamers, der an der gegenüberliegenden Wand fest gemacht ist, die Erste Folie einer PowerPoint Presentation gezeigt wird. "Unterrichten mit liedenschaft-Lernerfolg garantiert!" Ich schmunzle bei dem Tietel und begebe mich zu dem Fenster hinter der Leinwand. Die Aussicht ist beieindruckend, doch ich muss zugeben, dass es nicht an den Ausblick auf einen See oder einen Wald übertrifft, denn die Stadt kann noch so einzigartig und strahlend sein, sie wird niemals die schönheit einer Waldlichtung übertrumpfen! Und dennoch bin ich wie gebannt von dem lebendigen treiben der Stadt, dass ich in eine ganz eigene Welt abdrifte.

Sebastian Jones PoV.:

Mit meinem Kaffebecher in der Hand betrete ich den Raum und bleibe blitzartig stehen. Was macht sie denn hier!? Als die Tür hinter mir ins Schloss fällt, glaube ich schon, dass sie sich zu mir drehet, doch sie scheint ganz wo anders zu sein. Unfassbar, wie kann man nur von etwas fasziniert sein, dass man alles andere um sich herum vollends ausblendet? Diesen Zustand zu erreichen, gelingt mir nur selten- genauer gesagt, nur bei einer ganz bestimmten Person. Immer wenn ich an sie denke, immer, wenn meine Gedanken zu ihr schleichen, bin ich genau so. So weggetreten und in meine eigene, ganz persönliche Welt versunken. Auch wenn ich es nicht sollte. Auch, wenn ich es nicht darf. Doch manchmal komme ich nicht umhin mich zu fragen, ob es ihr wohl genauso geht. Ob sie sich wohl aich so fühlt, wie ich, so verloren und gleichzeitig vollständig. Ohne, dass ich es will, setzen sich meine Beine in bewegung, tragen mich direkt zu ihr, sodass mir ihr betörender duft in die Nase steigt. Immer wenn sie so nah bei mir steht und ich so nahe bei ihr, muss ich unweigerlich an eine Wiese denken, die über und über bedeckt ist mit den verschiedensten Blumen, während das Licht und die Wärme der Sonne alles zu überfluten scheint. Doch so schnell, wie dieses Bild erscheint, so schnell verschwindet es auch wieder. Ich tue es ihr gleich und blicke ebenfalls aud dem Fenster. Eine weile ist es still. "Es ist wunderschön und gleichzeitig so bizarr, als wär es nicht echt", kommt es mir über die Lippen, ohne, dass ich es verhindern kann. Mit einem mal liegt ein kleiner Teil ihrer Aufmerksamkeit bei mir, doch sie scheint dennoch, meilenweit entfernt zu sein. "Nicht unecht, nur unnatürlich" wieder ist es eine weile Leise, doch ich unterbreche die Stille, mit etwas, was ich niemals laut hätte aussprechen dürfen. "Ich begehre dich, mehr als alles andere" flüstere ich beinahe. Doch sie reagiert nicht. Ich gehe einige Schritte Zurück, geschockt von meinen eigenen Worten.

Jana Mayers PoV.:

Ich schüttle den Kopf, atme einmal tief durch und wende mich vom Fenster ab, doch als ich ihn an der Tür stehen sehe, fahre ich vor schreck zusammen. "Wir lange stehen Sie schon da" frage ich, kaum, dass ich mich wieder beruigt habe. Er sieht mich mit weit aufgerissenen Auge auf. Einen Moment lang wirkt er selbst geschockt, dann verwirrt und schließlich erleichtert. "Ich bin eben erst zu Tür herein gekommen" meint er lässig und setzt sich auf einen der Stühle. "Darf ich fragen, welchen Kurs Sie anschließend besuchen?" Er sieht mich interissiert an und ich lächle höflich. "Da die Kurspläne auf die Zimmer verteilt wurden, haben wir dieses Wochenende wohl den selben Tagesablauf" Er sieht mich entsetzt an, was mich, ich weiß nicht, warum, sehr trifft. "Na dass kann ja was werden" mault er ironisch und jetzt bin ich wirklich verletzt, weshalb ich mich richtung Tür aufmache und mich entschuldige. "Ich hole mir etwas zu trinken, ich würde Sie ja fragen, ob sie auch etwas möchten, aber offensichtlich haben Sie noch genug"

Ich bin so sauer und gleichzeitig könnte ich in tränen ausbrechen. Warum trifft mich das so, ich bin doch sonst nicht so! Weil du verknallt bist und er dich nicht will! frauch meine Innere Stimme, doch ich verdrehe nur die Augen. So ein schwachsinn! Das iist sicher bloß die aufregung wegen der bevorstehenden Preisverleihung! Oder?

Sebastian Jones PoV.:

Ich sah den schmerz in ihren Augen, als ich diesen grauenvollen Kommentar abgelassen habe, doch so ist es besser. Besser für uns beide. So etwas wie eben darf unter keinen Umständen mehr passieren. Wie konnte ich nur so etwas tun? Was wäre, wenn sie es mitbekommen hätte? Wie sehr ich sie auch will, es darf nicht sein, es würde uns beide nur verletzen und obwohl ich den Schmerz dafür liebendgern in kauf nehmen würde, ich kann es ihr nicht antuhen. Ich könnte niemals damit leben, dass sie meinetwegen leidet. Aber tut sie das nicht längst? Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll! Ich wünschte, es gäbe irgendein Zeichen, irgendwas, dass mir sagt, was ich tun soll!

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