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Ich habe absolut keine Ahnung, wie, oder wann ich in die Uni gekommen bin, doch jetzt sitze ich hier, in der letzten Reihe des Vorlesungssaales und bin nach wie vor vollkommen verwirrt. Ich will zu ihm, ihn fragen, was um alles in der Welt das heute morgen war, andererseits will ich aber auch nur, dass er mich an sich zieht und mehr solcher dinge sagt. Ich will seine Hände überall auf meiner Haut spüren und seinen betörenden Duft einatmen. Alleine bei dem Gedanken daran, werde ich feuerrot und fühle mich dennoch gleichzeitig glücklich. Jetzt hör schon auf mit dem Quatsch! reißt mich die Strenge meines Unterbewusstseins aus meinen Gedanken und ich schüttele den Kopf. Ich verstehe ihn einfach nicht! In der Uni deutet er immer wieder etwas an, was mich schon total verwirrt, aber das heute? Ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Weiß er, dass ich in ihn verschossen bin? Will er mich bloß aufziehen, oder mag er mich wirklich? Ich weiß mir keinen Reim darauf, aber ich kann ihn ja auch nicht einfach fragen! Oder doch? Nein! Ich muss ihn mir jetzt endlich aus dem Kopf schlagen und mich auf die Uni konzentrieren, immerhin sind es nicht einmal mehr ganz vier Wochen bis zu den Abschlussprüfungen und da muss ich topfit sein! Ich versuche jetzt also, das ganze abzuschütteln, mein Vorsatz, nicht mehr an ihn denken, wenn ich in der Uni bin! Grundsätzlich ein guter Vorsatz, wie ich finde, wenn es nur nicht so schwer wäre, ihn einzuhalten, den kaum schenke ich meine gesamte Aufmerksamkeit dem Gastprofessor vor mir, der uns gerade eine Predigt darüber hält, wie wichtig Pädagogik, Verständnis und ausdauer für einen Beruf im öffentlichen Dienst ist, geht die Türe auf. "Verzeihen Sie die Störung, aber ich müsste mir kurz einen Ihrer Studenten ausleihen." Professor Silver nickt einverstanden und Mr. Jones nickt in meine Richtung. "Ms. Mayer"

Perplex greife ich nach meiner Tasche und steige die Stufen zu ihm hinab, während der Professor seine Ansprache fortsetzt. Wir verlassen den Saal und gehen den Flur entlang. "Worum geht es" frage ich nervos. Er lächelt mich einfühlsam an und ich entspanne mich schlagartig. Gott, warum hat dieser Mann nur so eine Wirkung auf mich! "Das würde ich lieber in meinem Büro besprechen, wenn Ihnen das recht ist" ich nicke und wir laufen weiter. Sein Büro befindet sich praktisch auf der anderen Seite der Uni, doch wir brauchen dennoch nicht lange, bis wir dort sind. Er öffnet mir die Tür und ich trete in den mittelgroßen Raum ein. Direkt gegenüber gibt es eine halbhohe Fensterfront, vor welchem ein großer, weißer Schreibtisch, mit einem Laptop und allen möglichen Unterlagen darauf steht. Vor mir und mit der Rückenlehne zur Tür zeigend, steht ein ebenfalls weißes Ledersofa, mit Dekokissen in grün, schwarz und weiß darauf. Die gesamte Wand, links und rechts von mir wird von hüfthohen Bücherregalen, mit Akten, Büchern, Karteien und anderen dingen darin Dominiert. Darauf stehen in unregelmäßigen Abständen verteilt, Vasen mit Pflanzen darin. oder ein abstraktes Bild hängt darüber. Wie es wohl bei ihm zuhause aussehen wird? Wieder schüttele ich den Kopf über diesen Gedanken. Ich setzte mich auf die Couch und er lehnt sich mir gegenüber lässig an den Schreibtisch. Oh Gott, er sieht so gut aus! "Tut mir wirklich leid, dass ich sie aus der Vorlesung geholt habe, aber es geht um die bevorstehende Fahrt" irgendwie bin ich enttäuscht, ich hatte wohl gehofft, dass er einfach nur mit mir alleine sein will, oder sich zumindest erklären möchte, aber Fehlanzeige, er tut einfach so, als wäre das heute morgen nie passiert. Wie kann er das nur? Wie kann er dabei so ruhig, so gelassen bleiben, während es bei mir das einzige ist, woran ich denken kann? "Natürlich, gibt es irgend ein Problem deswegen?" Genau! Gut so Jana, bleib professionell! lobt mich mein Unterbewusstsein zum ersten mal seit langem, was mich zugegebenermaßen ein wenig stolz macht. "Es gab allerdings ein Problem. Im Hotel sind die Reservierungen durcheinander geraten, weshalb uns jetzt ein zimmer zu wenig zu Verfügung steht. Allerdings handelt es sich bei diesem Zimmer um eine Suit. Die frage ist jetzt, ob sie damit einverstanden wären, sich diese Suit mit mir zu teilen. Wir haben getrennte Schlafzimmer, falls Sie sich das jetzt fragen, allerdings teilen wir uns ein Badezimmer und einen Wohnraum, wenn sie einverstanden sind"

Okay, ich bin mir nicht sicher ob ich jetzt lachen oder weinen soll, weshalb ich lieber beides lasse. "Was ist mit Mrs. Saintclaire, ist es nicht eher im sinne der...Uni, wenn ich mit ihr die Räumlichkeiten teile" ist das einzige, was mir dazu auf die schnelle einfällt. Er schüttelt den Kopf. Sie hat eine Familiensuit, für sich, ihren Mann und ihre Töchter, die sie begleiten werden" Ich versuche möglichst neutral zu klinge, als ich antworte und ich glaube, es gelingt mir einigermaßen gut. "Dann nein, ich habe keine Einwende gegen diese Lösung". Er lächelt zufrieden. "Okay und übrigens, gibt die Universität Ihnen, also den Nominierten, den morgigen Tag frei, um sich nochmal auf die Fahrt in zwei Tagen vorzubereiten" Jetzt bin ich es, die nickt. Genug zeit zum Lernen und Koffer packen. Ich Hänge mir wieder meine Tasche um die schulter und stehe auf um zu gehen, doch er stößt sich von seinem Schreibtisch ab, so dass er direkt vor mir steht und ich es nicht wage mich zu rühren. Er erhebt seine Hand, streicht mir mit einer federleichten Bewegung eine Haarsträhne aus der Stirn, die ich bis dahin gar nicht bemerkt hatte und umfasst mit sein Fingern sanft mein Kin. Sein Gesicht kommt meinem so unendlich nahe und ich kann nicht anders, als auf seine Lippen zu starren. "Das wird ein Wochenende, dass ich in meinem Leben nie wieder vergessen werde". Seine Worte sind ein verheißungsvolles Versprechen, das mir Mut für etwas gibt, wovon ich niemals gedacht hätte, dass ich den Mut dafür aufbringen kann. Ich hebe die Hand und lege sie in seinen Nacken, während ich die Lücke zwischen unseren Lippen schließe.

Ich schmelze fast dahin! Nicht nur, dass ich mich getraut habe, das zu tun, er erwidert den Kuss! Er ist zärtlich, streicht sanft mit seinen Fingern über meine Wange und zieht mich noch ein wenig enger an sich. Als ich von ihm ablasse, als ich den Perfekten Kuss unterbreche sehe ich ihn nur an, doch gerade, als er etwas sagen wollte, laufe ich. Das ist zwar total feige, aber ich laufe und zwar so schnell, wie ich noch nie in meinem Leben vorher gelaufen bin. Schlussendlich finde ich ich auf dem Uniparkplatz wieder und wühle in meiner Tasche nach meinem Handy. Ich rufe Al an. Nach dem dritten klingeln geht sie endlich ran. "Jana, wo bist du, Lil und ich warten in der Eingangshalle auf dich" Ich bin total aufgeregt, kann kaum noch einen Satz herausbringen. "Ihr müsst beide sofort zum Auto kommen, wir fahren heim". Es ist kurz still in der Leitung, doch dann antwortet Lil. "Wir sind in 2 Minuten da"

Teacher loveWhere stories live. Discover now