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Die Sonne strahlt, sie wärmt meine Haut und ich liege im hohen Gras und genieße es. Die Welt ist so friedlich und ruhig während ich hier liege und den sommerlichen Duft der Rosensträucher rings um mich herum in mich aufnehme. Meine Augen fallen zu und ich döse in der Mittagssonnenwärme. Meine Haut kribbelt vor wärme und das Gras kitzelt meine Arme als sich ein leichter Schatten über mich legt. Doch ich bleibe einfach liegen, mit geschlossenen Augen und versunken in den bezaubernden Geruch von Wiese und Rosen und Sonnenstrahlen. Als seine schlanken Finger federleicht über meine Wange schweben breitet sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht aus. Ich blinzle einen Moment lang gegen die Sonne an und sehe dann, wie er mich anlächelt. Er sitzt neben mir im Gras, halb über mich gebeugt, seine Hand an meiner Wange, und Lächelt einfach nur. Er sieht so glücklich aus. So glücklich wie ich mich fühle. Er umfasst sanft mein Kinn und beugt sich zu mir herunter. Seine seidig weichen Lippen legen sich auf meine und ich schmelze dahin. Langsam lege ich mich ganz zurück ins hohe Gras und lege meine arme um seinen Hals. Ich ziehe ihn mit mir und küsse ihn. Seine Hand streicht wieder über meine Wange und er streicht mir eine meiner blonden Locken hinter das Ohr. "Ich liebe dich. Nur dich. Immer." flüstert er dicht an meinen Lippen, bevor er seine Hand in meinen Haaren vergräbt und mich auf sich rollt. Ich lache, doch mit einem mal ist die wärme weg. Da ist keine Sonne, kein Licht. Nur eiskaltes Wasser um mich herum. Über mir. Ich kann nicht atmen! Panisch versuche ich an die Oberfläche zu gelangen. Da ist ein Schiff. Ich bin schon ganz nah. Doch ich komme nicht durch die Oberfläche. Ich kann nicht raus! Und dann sehe ich ihn dort stehen, an die Rehling gelehnt, wie er auf mich hinab blickt. Er sieht mich. Ich strecke meinen Arm nach ihm aus, doch ich kann ihn nicht erreichen. Hilf mir! Bitte! Zieh mich zu dir! Aber ich kann nichts sagen. Er hört mich nicht. Und ich sinke zurück in die Tiefe. Er ist weg. Und ich bin hier. Allein. Im kalten Wasser. Ich kann nicht raus...

Schweißgebadet und schwer atmend schrecke ich aus dem schlaf und sehe mich panisch um. Ich bin Zuhause. In meinem Bett. Ich bin alleine. Es ist alles gut. Ich versuche mich zu beruhigen, konzentriere mich vollkommen auf meine Atmung, bis es mir besser geht. Mit zitternden Fingern greife ich nach meinem Handy. Es ist kurz vor 4. Noch zu früh um in die Uni zu fahren, also beschließe ich, eine Runde Joggen zu gehen um die beunruhigenden Erinnerungsfetzen meines Traumes zu vertreiben. Ich schwinge also meine Beine aus dem Bett und schlüpfe in eine Jogginghose, ein zu großes T-Shirt und Laufschuhe, schnappe mir mein Handy, meine Kopfhörer und meine Schlüssel und mache mich auf den Weg hinaus in die kalte Morgenluft. Es hat geregnet. die Straßen sind nass und ein frischer Wind weht vom Ufer herüber und lässt mich vor Kälte erschaudern. Kurz überlege ich, ob ich zurück ins Haus gehen und mir eine Jacke hohlen soll, entscheide mich dann aber dagegen. Die Kälte ist genau das, was ich jetzt brauche. Ich setzte die Kopfhörer auf, starte meine Playlist und laufe über den nassen Asphalt und durch die Lichtkegel der Straßenlaternen und der wenigen vorbeifahrenden Autos.

Verschwitzt und auf angenehme Weise erschöpft stapfe ich die Stufen zu meiner Haustür hinauf, schließe sie auf und schleudere unterm laufen meine Schuhe von den Füßen. Ich ziehe mein Shirt aus und schmeiße es einfach auf den Boden, dicht gefolgt von meiner Jogginghose. Als ich im Bad ankomme, schlüpfe ich noch aus meinem Slip und springe unter die Dusche. Es ist inzwischen viertel nach 5, also dusche ich schnell, mach mich fertig und laufe zu Fuß zur Wohnung von Alexis. Als ich Klingel, öffnet mir Lillian die Wohnungstür. Sie lächelt mich breit an und zieht mich ins Wohnzimmer und auf die Couch. "Al ist gerade duschen, aber danach können wir los Frühstücken!", verkündet sie fröhlich und lehnt sich zurück in die weichen Kissen. Wir sitzen beide einige Minuten schweigend nebeneinander, bis Alexis mit nassen, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen Haaren, in Jeans und einem T-Shirt mit der Aufschrift "Ich hab keine Macken, dass sind SPECIAL EFFECTS!" ins Wohnzimmer tritt, und uns auffordernd ansieht. "Also, wollen wir im IHOP Frühstücken?", fragt sie und öffnet die Türe, als wir aufstehen und ihr hinterher gehen. "Klar, wieso nicht?", stimme ich zu und Lillian nickt eifrig. Damit ist die Entscheidung wohl getroffen. Wir laufen gemeinsam schweigend zu Als Wagen, jeder in seine eigenen Gedanken, Sorgen und Ängste vertieft. Aber das ist okay. So war es abgemacht. Wir treffen uns, frühstücken gemeinsam uns sprechen nur dann über die Prüfung, wenn einer von uns drei sich wahnsinnig deswegen macht. Wir bewahren einander vor dem sonst unausweichlichen Nervenzusammenbruch und das so lange, bis wir den Prüfungssaal betreten.

Teacher loveWhere stories live. Discover now