25

54 4 0
                                    

Mein Kleid liegt bereits ausgebreitet und faltenfrei auf meinem Bett und ich sitze mit einem Stapel Zettel in der Hand auf der Couch und warte darauf, dass das Bad frei wird. Ich gehe gerade meine Notizen zum Germanistikkurs durch, als mein Handy, dass noch immer in meiner Tasche, die auf der Theke liegt, brummt. Ich stehe auf, laufe quer durch den Raum und hole das unaufhörlich klingelnde Telefon aus meiner Tasche. Es ist Alexis, also gehe ich ran.

A: "Hey, na, alles gut bei dir? Was musst du mir denn so Dringendes erzählen?"

Ich werfe einen verstohlenen Blick auf die Badtür und schüttle entschieden den Kopf, obwohl ich weiß, dass sie es nicht sehen kann.

J: "Ja, alles prima, ich erzähle es dir morgen, ich habe nicht viel Zeit"

L: "Stimmt ja, du bekommst in zwei Stunden deinen Preis", quietscht Lillian durch den Höhrer. Ich verdrehe amüsiert die Augen.

J: "Hey Lil. Jap, die Preisverleihung fängt bald an und ich muss mich noch fertig machen"

A: "Und, bist du nervös? Sollen wir noch rüber fliegen?" Ich muss grinsen.

J: "Damit ihr dann drei Stunden nach der Verleihung landet? Nein danke, alles in Ordnung. Ich bin ehrlich gesagt kein bisschen Nervös"

L: "Da will man dir einmal was Gutes tun und du wirst wieder sarkastisch. Dann halt nicht. Ich wünsche dir trotzdem viel Spaß, ja?" Diesmal lache ich laut auf.

J: "Den werde ich haben!"

A: "Mit ihm!?"

J: "Ich lege jetzt auf"

L: "Ach komm schon Jana, sag bloß, es würde dir nicht gefallen, mit ihm etwas Spaß zu...", ich werde feuerrot.

J: "Ciao!"

Ich lege auf. Wenn die wüssten! Aber sie haben recht, schon alleine beim Gedanken an gestern Nacht, grinse ich von einem Ohr bis zum anderen. Es war...unglaublich! Und auch, wenn wir dort so tun müssen, als wäre nichts von alle dem je passiert, glaube ich, dass ich jede Menge Spaß mit ihm haben werde.

Ich schwelge noch immer in Erinnerungen an vergangene Nacht, als er aus dem Bad auf mich zu kommt. Seine Haare sind verstrubbelt vom trocknen und Wassertropfen rinnen ihm über die noch feuchte Brust, bis hinunter zu dem Handtuch, das ihm so locker um die Hüften hängt. Er steht nur mehr einen Schritt von mir entfernt und lächelt mich an. "Du kannst jetzt rein"

Bei seinen Worten lasse ich doch tatsächlich mein Handy auf den Boden fallen! Ich bücke mich, um es wieder aufzuheben, als ich mir den Kopf an etwas Hartem soße. "Verdammt", rutscht es mir raus und ich sehe auf. Einen Moment lang sehe ich ihn nur an, wie er halb gebückt dasteht und sich den Kopf hält, bis ich mit einem Mal los lache. Er stimmt beinahe zeitgleich ein und als wir uns wieder beruhigt haben, grinse ich ihn dämlich an. "Du hast einen ganz schönen Dickschädel", kichere ich und er lacht. "Das sagt die richtige!" Und dann schweigen. Unendlich lange, so fühlt es sich zumindest an. Ich will gerade etwas sagen, um dieses unangenehme Schweigen zu durchbrechen, als er mir seine Lippen auf meine drückt. Ohne darüber nachzudenken erwidere ich seinen Kuss, genieße jede einzelne Sekunde, bis er sich mir wieder entzieht. Einen Augenblick lang stehe ich nur da. "Das war schön", flüstere ich fast und laufe dabei hochrot an. "Ja, das war es", raunt er mit dieser sexy tiefen Stimme und lächelt mich an. Ich schüttele den Kopf, als mir wieder einfällt, was ich eigentlich tun wollte. "Ich geh dann mal Duschen", erkläre ich und renne fast schon Richtung Bad. Ich habe schon fast die Türe hinter mir verschlossen, als ich ihn rufen höre: "Dein Handy lege ich dir auf die Theke".

Ich komme eine halbe Stunde später frisch geduscht, mit gemachten Haaren und in ein Handtuch gehüllt aus dem Bad, laufe in mein Zimmer und beuge mich über meinen Koffer. Nach kurzem Überlegen entscheide ich mich für einen weißen BH aus Spitze, den dazu passenden Slip und meine silberfarbenen High Heels. Ich zeihe mich an, lege etwas Wimperntusche und Lippenstift auf und betrachte mich in der Spiegelung des Fensters. Aber mein Blick schweift ab, geht hinaus in die dunkele Nacht. Es sind diesmal nicht die Lichter der Stadt, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sondern der rabenschwarze Horizont darüber. Die vereinzelten Sterne, die dort oben wie verloren scheinen und das Licht des Mondes, das in der sie umgebenden Dunkelheit mehr und mehr zu einem Nichts zu verblassen droht. Und mit einem Mal überfällt mich das Gefühl unendlicher Traurigkeit und die Erkenntnis, dass ich schon wieder ganz alleine hier bin macht sich in mir breit. Mir steigen die Tränen in die Augen und ich versuche dagegen anzukämpfen, doch es bringt nichts, denn ich werde dieses Gefühl einfach nicht los. Das Gefühl der Einsamkeit. Und ich höre wieder ihre Stimmen in meinen Gedanken. "Sie mich an Jana, sieh nur mich an", "Ich weiß Jana, aber du musst jetzt tapfer sein. Du musst jetzt gehen, okay?", "Doch Jana, du musst jetzt gehen. Du kennst den Weg mein Schatz. Geh und hol Hilfe" Immer mehr Tränen sammeln sich in meinen Augen, ohne, dass ich es aufhalten kann. Ich fächere mir Luft zu, um die Tränen zu trocknen - vergebens.

Sebastian Jones PoV.:

Ich richte meine Krawatte ein letztes Mal und öffne dann die Tür zu ihrem Zimmer. "Bist du fert", ich laufe auf sie zu und wische ihr die Tränen weg. "Was ist los", ich blicke sie besorgt an und streiche ihr mit dem Daumen noch eine Träne von der Wange. "Nichts, es ist nur...ich...", sie schluchzt, "ich bin alleine, das ist alles". Ich sehe sie verwirrt an. "Meine Eltern...sie sind...sind...nicht da". Ich kann mich nicht länger zurückhalten und zeihe sie in meine Arme. "Ich bin da...und Ms. Kheen und Ms. Smith sind auch da. Wir sind alle da, du bist nicht alleine. Wir sind da." Sie löst sich von mir und wischt sich wieder eine Träne weg. Einen Moment lang glaube ich, dass sie irgendetwas sagen will, doch stattdessen küsst sie mich. Ohne darüber nachzudenken, ziehe ich sie an mich und vertiefe unseren Kuss.

Nach einiger Zeit lösen wir uns voneinander doch sie beugt sich zu mir vor und lehnt ihre Stirn gegen meine. "Danke" flüstert sie so verletzlich wie noch nie und drückt mir noch einmal kurz ihre Lippen auf meine, bevor sie sich von mir löst und das Zimmer verlässt.

Jana Mayer PoV.:

Zehn Minuten nach meinem kleinen Gefühlsausbruch stehen wir nun gemeinsam im Aufzug und fahren nach unten in die Lobby, um anschließend weiter in den großen Saal, wie auch schon zu Beginn dieses Wochenendes, zu gehen. Mit einem Mal fällt mir wieder ein, was er vorhin gesagt hat. "Wie hast du das gemeint mit: Ms. Kheen und Ms. Smith sind auch da?", doch anstatt mir zu antworten, zieht er einfach nur die Schultern hoch, als wüsste er nicht, wovon ich spreche.

Teacher loveTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang