Kapitel 86

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Silver Pov.
(1 Tag später)

Schnelle Veränderungen. Ein Wechsel der Ereignisse. Ein Beginn von einem wilden Vampirleben. Die komplette Zustandswende und das innerhalb eines Tages. Es schien mir unmöglich, im Moment war die Realität vor Augen so fern, die Fassung unergreifbar. Nur dieser eine Geruch nahm von all meinen Sinnen und Wahrnehmungen besitz. Dieser demonstrierte seine Stärke, die Macht und den Einfluss auf mich, der mir meine außerordentliche Schwäche verdeutlichte und den Drang mich auf der Stelle umzudrehen und zu ihm zurück zukehren übermächtig werden ließ. Es war ein Kampf des verbitterns, Tränen liefen mir wie ein niemals endender Schleier über die vom wind rot gepeitschten Wangen. Das erstickende Keuchen schalte in dem vom Sonnenaufgang sperrlich beleuchteten Wald hinein. Verebte an sich rasant herran nahenden Bäumen, dennen ich schnaufend haarscharf auswich. Man müsste meinen als Vampir sollte ich eine wiedernatürliche Ausdauer und Kondition haben, doch dem war nicht so wenn ich knapp vor dem Aushungern und einer todesqualvollen Mumifizierung stand. Wurzeln und Steine machten mir mein Weg in die Tiefen des Waldes nicht gerade leichter, waren aber längst nicht massiv genug um mein Rennen ein ende zu setzen. Meine Haut schien als würde sie sich selbst zerfressen, meine Muskeln brannten wie Stichfeuer, meine Beine drohten aufzugeben. Meine Zähne glichen denen eines Raubtieres, mein Zustand: unkontrollierbar. Meine wieder erlangten Emotionen unerschütterlich. Sie krachten alle sammt gleichzeitig auf mich hinein, zerrissen mich innerlich. Schmerz drang überwiegend an die Oberflächen, doch ich war die einzige die daran Schuld war. Ich wusste nicht ob ich bereuen sollte meine Menschlichkeit aus freien Stücken angeschlaten zu haben. Nein ich wusste es nicht, denn das einzige was ich sah war er: Niklaus Mikaelson. Sein trauerbesetztes Gesicht als er mich von Rebekahs Manipulation rettete. Sein wiedernatürlicher Teufelszorn, mit den er die Salvators gegen die Wand und Rebekah zurück in den Sarg geschickt hatte. Es war allein meine Schuld! Ihr Plan mich zurück zuholen war gescheitert, der Groll Niklaus' unaufhaltsam. Allein meine Schuld. Der egoistische Schwur mich niemals einer Manipulation auszusetzten, war meine Idee. Allein meine Schuld. Niklaus, der Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat und sie selbst durch laufen musste, um mich, verblödete Igomanin und elendes Stückchen Dreck, wieder zu gewinnen. Alles meine Schuld. Ich, die sich durch ihre nicht weiter schlimmen Vergangenheit so beeinflussen lassen hatte, dass Niklaus ein Nachteil dadurch hatte. Wieder die meine Schuld. All die Beleidigungen... Ach ich hatte es gar nicht verdient an seiner Seite zu stehen. Statt jede Sekunde mit Händen zu seegnen, was ich geschenkt bekommen hatte, beschimpfe ich ihn stattdessen und bombardierte ihn mit Falschaussagen. Was, wenn er niemals auf mich aufmerksam geworden und ich nicht in diese kaotische Kleinstadt für ein Neuanfang gezogen wäre? Richtig! Niklaus Mikaelson würde seine Ewigkeit erfüllt, sorgenfrei und mit seiner wahren Natur führen, ohne das ein dahergelaufener Schwächling, ich, ihm diese nimmt oder ihn dazu verleitet sie zu verändern. Und genau das war der entscheidende Punkt, der mich dazu trieb Stefan das Genick zu brechen, als dieser es schaffen konnte mich von den Ketten zu befreihen. Auch er hatte eine bessere Freundin verdient. Es bereitete mir einen grauenvollen, tiefeinschneidenden Schmerz an dem erschöpften Urhybriden vorbei zu laufen in die Freiheit. Doch als ich ihn so schlafen sah, so friedlich und sorgenlos wusste ich das es das Beste wäre sich von ihm fern zu halten. Niklaus hatte mich Tag und Nacht patrolliert und auch wenn er es nicht zugeben würde, er war geschwächt, durch den Mangel an meinem Blut. Ich war ihm mehr als nur ein bisschen schuldig, nichts an mir oder jeglichen Taten dieser Welt konnte mich entschuldigen. Ich ließ ihm wenigstens noch zwei einhalb von mir abgezapfte Blutkonserven da. Erbärmlich das es nicht mehr waren, ich hätte ihm noch 10 weitere da lassen sollen, wäre ich nicht schon so schwächlich gewesen. So kam es das für mich eine neue Ära begann: Das überleben ohne Niklaus und seinem Blut, ohne Verstand und mit Gefühlen die sich in mich bohrten wie eine spitze Klinge, die mein Herz durchbohrt. Nur verschwommen sah ich unter dem mich begleitenden Keuchen und Halluzinationen in der Weite ein überdachtes Tippi. Stöcke die man als Kind herbei geschleppt und an einen stämmigen Baum gelehnt hatte. Durch die Blätter und das Gras, die die Ritzen füllten sah das Ganze aus, als würde es vor Regen schützen. Meine Gelegenheit! In dieses herrein kriechend brach ich erschöpft zusammen und mich holte der erbitterte Schlaf ein. Ein Schlaf der mich zwang die erlebten Situationen mit ihm erneut zu erleben. Wie ich ihn beleidigt hatte: Schwächlich, erbärmlich, Mistkerl, Arschloch, Bestie, Tyrann, Egoist und Monster. Da waren noch so viele andere Bezeichnungen für die ich mich hätte umbringen können, jetzt wo ich mir sein verletzten Gesichtausdruck in Erinnerung rufe. Ein Schmerz der mich ersticken ließ, die unendbare Reue die mir Naben in die Haut kratzte. Tränen die gerechtfertigt waren. Es schien als hätte ich wirklich im Schlaf geweint, den als ich nach ungewisser Zeit aufwachte klebte mein Gesicht vom getrockneten Salzwasser. Es war hell geworden und doch stand die Sonne wieder tief, ich hatte wohl dringlicher Schlaf benötigt als vermutet. Doch das Problem war, dass ich es immer noch war. Müde. Der einzige Grund weshalb mich mein Körper weckte, waren die Wanderer die dratchend und lachend durch den Wald spazierten. Ich kam erst gar nicht dazu zu hinterfragen warum sie in später Stunde Mitten in den Tiefen des Waldes waren. Nein, denn das einzige was mich gerade beschäftigte war das  Räuschen in meinen Ohren, das Pochen deren Herzen, dass ich, aufgrund mangelnder Stärke nur stockweise zu hören bekam. Der unwiderstehliche Geruch des Blutes der zwar nichts im vergleich zu seinem Blut war, dennoch deutlich präsent, jetzt wo ich kaum Blut intus hatte. Ohne mit zu bekommen was ich da überhaupt tat, holte ich mir was ich brauchte. Ich hörte grausame Schreie, wusste nicht woher sie kammen, wollte dem Besitzer dessen helfen. Und doch verebbten die Schrei irgendwann, zurück blieb eine klebrige Substanz, die überall an mir klebte. Ich sah Menschen auf den Boden liegen, tote Menschen die von einem Monster niedergerissen wurden. Einer war sogar Kopflos und ein anderer hatte tiefe Kratzspuren auf der Höhe seines Herzens. Ich verstand nicht, wie es passiert ist, wer das jetzt genau war doch ich wusste das ich hier weg musste. Sonst würde mich dieses brutale Bestienmonster auch noch holen. Also lief ich, rannte so schnell wie es meine neu gewonnene Kraft zuließ. Ich fühlte mich taub, mechanisch, als würde jemand anderes Herr meines Körpers sein. Ich wusste nicht sie lange ich davon lief, nur das es immer dunkler wurde und mich der Wald verschluckte. Plötzlich stieg in mir ein seltsames Gefühl hoch. Es schien mir als würde sich mein Magen umdrehen, mir wurde spei übel. Von jetzt auf gleich. Abrubt stoppend und an einen Baum abstützend, erbrach ich eine Dunkelrote Flüssigkeit. Sie spritze quet über eine große Fläche des staubigen Waldbodens, auf Blätter und Äste und mir schien es als würde ich Organe auskotzen. Erst nach mehreren Sekunden stoppte die Flut die mich übermannte. Kein Tröpfchen blieb mir noch mein Leib war leer und nun traf mich wie ein Schlag die Panik. Das alles war Blut! Dunkelrotes, Lieterweiße Blut. War ich es etwa? Das Monsterbiest von dem ich davon lief? Um Fassung ringend schnappte ich nach Luft. Nun war dieser eine Baum mehr Unterstützung als ich hätte Verlangen können. Ich krallte mich an ihm fest um nicht auf der Stelle um zu klappen, doch ich scheiterte. Denn der rasand aufsteigende Schwall an Verzweiflung und tiefe Trauer zwang mich auf meine Knie, ließ mich schluchzen und weinen. Was hab ich nur getan? Wie konnte ich nur..! Es versetzte mich ins Zittern. Die Angst kroch mir wie ein nackter Schauer über den Rücken, mein Körper schmerzte überall und auch meine Seele fühlte sich an als würde sie für ein weiteren Teil zersplittern. Ich bin ein Ripper. Die Erkenntniss traf mich wie ein Tritt in die Rippen. Ich konnte mich nicht bewegen, wollte mich nicht bewegen. Nur noch hier sitzen und mir die Seele aus dem Leib weinen. Die Gefühle zu zulassen und mich leiden spüren. Und es tat so gut, so gut das zu verspühten, was ich verdient hatte. Ich nahm es an, ließ mich komplett fallen, gab mich auf.

heart and soul ♡ Niklaus Mikaelson ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt