Kapitel 92

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Damon pov.

Die Kleine schlägt sich wackerer als wir vermutet hatten, dieses Experiment könnte noch höchst interessant werden. Es ist als zu witzig zu sehen, wie gern sie Klaus Blut aus der Konserve verschlingen wollte, obwohl sie auch die direkte, frische Quelle anzapfen könnte, die günstiger weise geradewegs hinter ihr stand. Mich beschlich die Vermutung, sie wüsste, dass sie keine Chance hätte von dem Urvampir zu trinken ohne dass er es wollte. Ihr blieb also wohl kaum eine andere Möglichkeit. Silvers Herzchen pochte ziemlich heftig vor Aufregung und dabei sah man ihr diese mit dieser mörderischen Killerfassade gar nicht an. Blinzeln nicht vergessen, Blondie, sonst wird's schlimmer. Meine Ohren spitzten sich, als die kleine Blutsaugerin sich verpflichtet fühlte Stefan darauf zu antworten. „Gut, dann scheine ich die Version zu teilen, denn mit Sicherheit hätte ich diesen Beutel schon zehnmal verschlungen, würden Niklaus Hände mir nicht die nötige Beherrschung garantieren." Und damit gehen die 10 Punkte an Klaus, der genau das prophezeit hatte. Sein anzügliches und siegesgewisses Lächeln kann er sich jetzt ersparen und sonst wo hinschieben.

„Ich ging davon aus, dass ich Wirkung auf dich haben kann, denn es macht ein Unterschied ob ich bei dir bin oder du auf dich allein gestellt bist. Denn wie sieht es aus, wenn ich die Verbindung der Selbstbeherrschung kappe?" Meine Augenbraue schnellte in die Höhe. Es scheint ihm ja richtig anzuturnen die einzige Rettung in Not für unser Silverchen zu sein. Ich beobachtete gebannt, wie sich Klaus zu ihr hinunter lehnte und ihr amüsiert ins Ohr flüsterte. „Essenszeit! Lass es dir schmecken, Silver Liebes." Für einen Moment glaubte ich er bluffte, doch er nahm nun wirklich seine Hände von ihr und trat ein Stück zurück. Ich konnte an ihrem verzweifelten Gesichtsausdruck, der Lückenweise hinter dem Schatten ihres Blutdurstes hervortrat, die Missgunst erkennen. Ihr schien es keines falls zu gefallen, dass sie nun auf sich allein gestellt war. Das Unvermeidliche geschah: Innerhalb der nächsten Sekunde verlor sie den Halt und die Beherrschung. Sie krallte sich gereizt das Plastik Beutelchen, riss den Verschluss auf und trank ihn binnen Sekunden leer, als stände sie vor dem verdursten. Das Problem dabei war nicht das unkontrollierte trinken, sondern das sie anschließend nicht mehr zurück zu sich fand. Sie fing an wilder zu werden, schon beinahe so, wie wir es von Stefan kannte. „Mehr, gebt mir mehr!", verlangte sie, schmiss den Beutel weg und wischte sich die hängengebliebenen Reste mit dem Handrücken ab. Als niemand reagierte sprang sie zornig auf. „Niklaus bitte, ich halt das nicht aus." Ihre Stimme klang räuchern, ihr Gemüt angespannt und jeder wusste sie würde gleich ausrasten, wenn keiner etwas tat. „Bevor das Ganze in einem Dilemma sowie einer Tragödie endet, würde ich vorschlagen sie beenden es, bevor sich Silver noch weiter quälen muss für diese genügend ausgeführte Demonstration." Meine Augen funkelten ernsthaft in Richtung des Urvampirs, dessen Reaktion darauf, das Zuwerfen einer seiner todbringenden Blicke war, die so manche Seele zum Erzittern brachten. Abgesehen von mir natürlich. „Wir wollen hier ja nicht die Nerven verlieren, was? Noch kann ich sie jeder Zeit aufhalten. Aber was macht ihr, wenn ich nicht da bin?" Er legte ihr eine Hand auf den Rücken, sie scheint wieder zu sich zu kommen. „Dafür trainieren wir sie ja auch, dass sie Kontrolle auch unabhängig von Ihnen lernt. Es war die richtige Entscheidung! Bei uns ist sie sicher, auch im Fall eines rasenden Zustandes." Ich wollte meinem Bruder glauben und doch war Silver unberechenbar. Wir sollten sie nicht unterschätzen, auch wenn ich der festen Überzeugung bin ihr im Ernstfall das Handwerk legen zu können, aber soweit werde ich es nicht kommen lassen.

Am Abend

Der Urvampir und die Jungvampirin verbrachten den Tag damit, sich das Blut aus den Adern für den jeweils anderen zu pumpen, für einen Besuch der Salvators, da fühlt man sich doch höchst geschmeichelt. Dennoch stelle ich mir diese Abhängigkeit auf Dauer ziemlich mühsam vor. Es sei denn... ich würde sie mit Elena teilen. Der Gedanke zerläuft mir wie süßer Honig auf der Zunge. „An was denkst du, Damon" Elenas braunen Augen musterten mich, als würde sie versuchen meine Gedanken lesen zu wollen. In ihrer Hand hielt sie ein Scotch Glass, ihre Körperhaltung war interessiert zu mir gebeugt und doch irgendwie verschlossen. „Oh nein, die Situation soll doch nicht unangenehm werden, Gott bewahre.", meine Sarkasmus kannte mal wieder keine Grenzen. Elena seufzte entnervt. „Damon, bitte! Sag mir die Wahrheit..." Ich musste anfangen zu grinsen, natürlich bin ich ehrlich, verdammt ehrlich, dass sie in Scharm verfallen könnte. Nebenbei hörte ich den Ofen knisterte, er erwärmte unsere Körper, sowie die Atmosphäre zwischen uns, das Leder meiner Sitzfläche knarzte als ich mich zu ihr drehte. „Ich dachte daran wie es wohl wäre die gleiche Abhängigkeit mit dir zu habe, wie sie unser kompliziertes Silver-Klaus Duo teilen.", gestand ich im Grunde tatsächlich ein Gedanke dafür verschwendend und es ernsthaft in Betracht zu ziehen. Elena schien kaum damit gerechnet zu haben, ihr kleines Mündchen stand offen, als hätte ich ihr eine 'spring mit mir jetzt in die Kiste-Antrag' gestellt, wobei es dem doch schon recht nah kam. Wir hatten in Erfahrung gebracht wie es dazu kam und man solch eine Verbindung erreichen konnte, uns war es durchaus bewusste. „Ich würde nun zu gerne die Bilder in deinem Kopf sehen, Elena" Mein zartes Grinsen und meine süffisanten Worte schien sie aus dem Konzept zu bringen. Ihre Äuglein perplex geweitet, konnte sie ihren Ohren nicht trauen. Mittlerweile waren wir an einem Punkt angelangt, an dem wir unsere Worte erst zu nehmen wussten und ich nur selten einen Scherz brachte, der sie in einer falschen Hoffnung lässt. Doch sie konnte sich wohl kaum dazu äußern, denn gleich darauf ertönte das Pochen des Türklopfers, der dringlich an die Tür hämmerte, als wäre es ein Fluch, genau solche Momente zu zerstören. „Ich hab mich schon gewundert wo sie bleiben.", gab ich mit gespielter Vorfreunde zu, wobei ich mich im eigentlichem Sinne ernsthaft auf den Besuch der Kleinen freue, nur halt nicht direkt in diesem Moment. Ich seufzte, was soll's ich würde darauf zurückkommen. Elenas Kopf senkte sich, während ich mich erhob, sie petzte blamabel die Lippen zusammen. Ab dem Zeitpunkt wusste ich, ich muss ihr wirklich schnellstmöglich meine Absichten mitteilen, bevor sie gedenkt einen Rückzieher zu machen.

Niklaus Pov.

Das Blutabsaugen, wie bei einer Blutspende, bekam uns beiden nicht sonderlich gut. Es war nicht prickelnd Silver Konserven meines Blutes in Plastikbeuteln da zu lassen, wenn sie es auch anders bekommen könnte. Ein Fan vom Abzapfen meines eigenen Körperelixiers war ich nie gewesen und werde es auch nie. Und doch stand ich nun hier mit 8 Beuteln Blut in meiner Tasche, die ich mir über die Schulter geworfen hatte und immer noch nicht glauben konnte wie mich meine absolut unentbehrliche Silver zu solch einer Tat verleiten konnte. Na gut ganz um sonst war es dann auch nicht. Sie musste schließlich ihren Hals dafür hinhalten, wortwörtlich, sowie mir selbst ein wenig Ressourcen zur Verfügung stellen. Und ich war mir sicher, dass es gewiss nicht das letzte Mal war, bei dem sie sich mir freiwillig zu Verfügung stellte, für einen heißen und leckeren Snack. „Reiß dich zusammen, Niklaus", kicherte der kleine Teufel vor sich hin, worauf hin ich erst dann zu bemerkte schien, dass ich sie anstarrte wie meine gefundene Beute. Das war sie im Grunde genommen ja auch, nur nicht jetzt, denn wir wollen sie ja nicht in Verlegenheit vor ihren Vampirfreunden bringen. Bevor mir meine Ungeduld zum Verhängnis wurde, schwang auch schon die Tür auf. „Nur hereinspaziert die Herrschaften, sie sind Herzlich willkommen." Die ausnahmsweise freundlich einladende Stimme Damon schwang uns entgegen, Silvers braunen Augen schienen bei seinem Anblick aufzuleuchten, woraufhin sie ihm regelrecht ansprang zur Begrüßung. Es war jede Faser meines Körpers, die gierten sie wieder zurück in meine Arme und weg von diesem männlichen Wesen zu ziehen. Mein düsterer Ausdruck durchdran die stahlblauen Augen des Vampirs, als wäre ich der zum Leben erweckte Geiselmann aus Sagen und Legenden. Ich hatte es nur meiner Kunst der jahrelangen Selbstbeherrschung zu verdanken, dass ich mich nicht rührte und damit die Unannehmlichkeiten vermied. „Silver Liebes, geh doch schon mal rein, zu deiner liebreizenden Freundin Elena, es dauert nicht lange." Man hörte es an meiner Stimmfarbe, dass ich sichtlich gereizt war. Meine Glieder spannten sich an und verliehen dem Ganzen einen gewissen Druck, der die Atmosphäre unerträglich machte. Silver ließ den Salvator los, wand sich Stirn runzeln zu mir um. Innerlich seufzte ich zufrieden. Dennoch bemerkte ich ihr zögern, spürte den ihren Drang zu demonstrieren, doch schlussendlich steckte sie ihre Neugier beiseite und verschwand mit sich hadernd ins Haus. Gut. Der Salvator verstand, trat über die Türschwelle, um die Tür hinter sich zu schließen. Er scheint ihr ernsthaft zu trauen, sie all junger Vampir alleine mit seiner Geliebten zu lassen, um die Worte des bösen Wolf anzuhören. Aber sein Vertrauen teilte ich, denn ich wusste nun auch zu gut, dass Silver nicht mal auf die Idee kommen würde bei einem Gespräch mit zu lauschen, bei dem sie wusste sie sollte es nicht. Zudem waren ihre Fähigkeiten einem Gespräch mit Elena und gleichzeitig das unsere mit zu belauschen, noch nicht so weit ausgeprägt. „Sie können sich versichern, dass Silver bei uns in guten Händen ist, Klaus" Verwundert fing ich an zu schmunzeln, mein Kopf drehte sich von der Tür zu dem Schwarzhaarigen. Er klang schon beinahe so weich geworden wie Stefan, die Doppelgängerin hat ihm ganz schön zugesetzt, was? „Mit Sicherheit Damon, sonst hätte ich euer Treffen wohl kaum nur im Geringsten in Erwägung gezogen. Gewiss werde ich nicht den Außenstehenden spielen und in Erfahrung bringen was vor sich geht. Ich bin kaum eine Meile von ihr entfernt, mit Sicherheit werde ich nicht zögern sie wieder zu mir zurück zu holen." Damon jedoch schien kaum mit mir zu sympathieren, seine ansonsten so aufgeweckte Laune, war nun heute recht kahl und herablassend. Das gefiel mir nicht! „Dann klappt das Ganze nicht! Silver muss lernen sich auf sich selbst verlassen zu können. Sie kann sich nicht ein Leben lang hinter ihnen verstecken und ihre Sicherheit als selbstverständlich ansehen. Das klappt nicht, wenn sie nach ihren Launen vorbei spazieren."

heart and soul ♡ Niklaus Mikaelson ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt